Achtung Gefahr: Brücke modert vor sich hin, Sparren stehen in die Höhe +++Raymund Bialkowski beklagt mangelnde Pflege durch die Verwaltung+++

Büttgen · Es müssen nicht goldene Brücken in Kaarst gebaut werden, aber zurzeit scheinen diese Bauwerke eher zu trostlosen Gefahrenstellen zu mutieren. "Die von Fußgängern und Radfahrern stark frequentierte Brücke über die Michaelstraße wird von der Verwaltung zu wenig gepflegt", sieht Raymund Bialkowski hier eine Gefahr für die Bürger.

Bei einem Ortstermin wird deutlich: Manche Bohlen sind derart verfault, dass man mit dem bloßen Finger mehrere Zentimeter tief hinein bohren kann. An einer anderen Stelle ist der Kopf einer Schraube bereits "freigemodert". Besonders gefährlich: An einer Stelle steht ein Sparren schräg in die Höhe. "Wenn hier jemand reinfällt, kann es böse enden", so Bialkowski. Er vertritt die FWG im Städte- und Gemeindebund, war einige Jahre Zentrums-Ratsmitglied in Kaarst. "Das Holz muss gepflegt werden, es ist nicht ein Mal gestrichen worden. Die Zwischenräume zwischen den Bohlen sind mit Dreck und Schlamm zugesetzt, so dass das Holz verfault", ärgert er sich über die Tatenlosigkeit der Verwaltung. Sie ist für fünf Brücken im Stadtgebiet zuständig. "Die Brücke wird in regelmäßigen zeitlichen Abständen durch einen externen Prüfer einer Bauwerksprüfung unterzogen. Die in diesen Prüfungen erkannten Mängel werden durch die Verwaltung behoben", sagt Stadtpressesprecherin Sigrid Hecker. Dass sich die Brücke in einem ihrem Alter entsprechenden optischen Zustand befände den man nicht unbedingt als "schön" bezeichnen könne, sei in der Verwaltung bekannt. Neben den Bauwerkprüfungen sichte der städtische Straßenbegeher die Brücke in Büttgen ebenfalls. "Wenn dabei Unfallgefahrstellen festgestellt werden, werden diese beseitigt", so Hecker. Dass die Verwaltung allerdings Handlungsbedarf sieht, zeigt die Tatsache, dass sie bereits Haushaltsmittel für eine Sanierung des Oberbaus angemeldet hat — die aber müssen noch von der Politik genehmigt werden.

Ein ähnlicher Fall wie bei der Brücke an der Erftstraße: Erst nach zähem Ringen hatte der Rat die Gelder für eine Ersatzbrücke freigegeben. Jetzt steht die baufällige Brücke über den Nordkanal auf sechs Notpfeilern, die für April versprochene neue Brücke lässt auf sich warten. "Es ist vorgesehen, die Brücke in den Sommerferien zu errichten", erklärt Hecker, "einige Teile mussten auf die Verhältnisse angepasst angefertigt werden." Bleibt zu hoffen, dass die marode Brücke bis dahin nicht eine siebte und eine achte Notstütze benötigt...

Rolf Retzlaff

(Kurier-Verlag)
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