Damit unsere Kinder nicht nur vor dem Computer sitzen... SG Kaarst testet Grundschüler+++Jedes Kind sollte Sport treiben

Kaarst · Sie "zocken" lieber gemütlich Fifa auf der Play-Station als selbst beim Kicken ins Schwitzen zu geraten: Immer mehr Kinder leiden unter den Folgen von Bewegungsarmut. Dem will die SG Kaarst mit einem besonderen Projekt entgegen steuern: dem "Kaarster Modell", einer Initiative zur Bewegungs-, Sport- und Talentförderung.

 Kinder der Grundschule Stakerseite begutachten den Testkoffer, im Hintergrund beobachtet vom (v.l.) Sportausschussvorsitzenden Guido Otterbein, Heinz Wieland und Andreas Warnt von der SG Kaarst, Schulleiter Josef Oppermann und Sportdezernent Dr. Sebastian Semmler.

Kinder der Grundschule Stakerseite begutachten den Testkoffer, im Hintergrund beobachtet vom (v.l.) Sportausschussvorsitzenden Guido Otterbein, Heinz Wieland und Andreas Warnt von der SG Kaarst, Schulleiter Josef Oppermann und Sportdezernent Dr. Sebastian Semmler.

Foto: Foto: Rolf Retzlaff

Als Pilotschule fungiert die Grundschule Stakerseite.

In Anlehnung an das "Düsseldorfer Modell" werden die 87 Kinder der drei zweiten Klassen an der Stakerseite verschiedenen Tests unterzogen — vom Sprint, Standweitsprung und Medizinballwurf bis zur Rumpfbeuge und dem Sechs-Minuten-Lauf. Unter der Führung von SG-Geschäftsstellenleiter Andreas Warnt werden geschulte Übungsleiter den Parcours beaufsichtigen und die Ergebnisse festhalten. Die Auswertung erfolgt mithilfe der Software in Düsseldorf. Anschließend erhalten die Kinder Empfehlungen, für welche Sportart eine gute Eignung gemessen wurde. Auch können die Eltern über Bewegungsdefizite informiert und Lösungsmöglichkeiten wie zum Beispiel spezielle Förderprogramme im Sportverein angeboten werden. Natürlich sollen auch die Talente entdeckt und gefördert werden. Voraussetzung ist dabei die Einverständniserklärung der Eltern. "Die Testergebnisse haben keinen Einfluss auf die Sportnote", erklärt Josef Oppermann, Leiter der Grundschule Stakerseite. Allerdings hätten die Sportlehrer die Möglichkeit, nach Einsicht der Testergebnisse den Unterricht entsprechend zu gestalten und Bewegungsdefiziten gezielter entgegen zu wirken — auch in Kooperation mit der SG Kaarst.

Andreas Warnt wird Anfang April mit seinem Team in der Halle der Stakerseite anrücken. Ziel der SG ist es, zukünftig in allen zweiten Klassen der Grundschulen das "Kaarster Modell" durchzuführen. Unterstützt werden sie dabei von der Stadtverwaltung, die die bisherigen Kosten in Höhe von 5.000 Euro trägt. Unter anderem wurde ein Testkoffer angeschafft, gefüllt mit Dingen wie Stoppuhr, Leibchen, Bandmaß, Klebebändern für Markierung, Ballpumpen, Gummibällen und einer Personenwaage.

"Es wird immer schwieriger, die Kinder zum Sport zu bewegen", weiß Heinz Wieland, Vorsitzender der SG Karst. Das kann Josef Oppermann bestätigen: "Viele Kinder sind nicht einmal in der Lage, über ein auf dem Boden liegendes Seil zu balancieren." Der Sportausschussvorsitzende Guido Otterbein sieht darin das Resultat eines veränderten Freizeitverhaltens, in dem Computer und TV immer mehr Platz eingeräumt werde.

Schulen, die beim "Kaarster Modell" mitmachen möchten, können sich in der Geschäftsstelle der SG Kaarst an der Pestalozzistraße bewerben; allerdings können die nächsten Testreihen erst 2018 durchgeführt werden.

(Kurier-Verlag)
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