Den Hausarztmangel bekämpfen 70.000 Euro Zuschuss für neue Praxen in Kaarst+++Notlage in Büttgen

Kaarst · In Kaarst gibt es noch immer elf unbesetzte Hausarztstellen — ein Mangel, der zum Wohle zahlreicher Patienten schnell beseitigt werden sollte. Jetzt hat die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein entschieden, die Ansiedlung von Hausärzten mit 70.000 Euro pro Praxis und Jahr zu fördern.

 Der Beigeordnete Dr. Sebastian Semmler (Foto) begrüßt den Investitionskostenzuschuss für Hausärzte durch die KV, Günter Kopp (FDP) macht seit Jahren auf den Hausarztmangel in Kaarst aufmerksam.

Der Beigeordnete Dr. Sebastian Semmler (Foto) begrüßt den Investitionskostenzuschuss für Hausärzte durch die KV, Günter Kopp (FDP) macht seit Jahren auf den Hausarztmangel in Kaarst aufmerksam.

Foto: Foto: Stadt Kaarst

Ein Investitionskostenzuschuss, der ganz besonders die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Kaarst freut; deren Vorsitzender Günter Kopp hatte sich bereits vor Jahren mit diesem Thema beschäftigt und entsprechende Anträge in die Ausschüsse gebracht.

Der Investitionskostenzuschuss wird nur in einigen bestimmten Gebieten ausgeschüttet. Ausschlaggebend für die Auswahl der Fördergebiete ist eine Analyse, in der unter anderem der aktuelle Versorgungsgrad, die Altersstruktur der vor Ort tätigen Hausärzte und die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung betrachtet werden. In Kaarst wird dringender Handlungsbedarf gesehen. Günter Kopp nimmt mit Freude und Genugtuung zur Kenntnis, dass die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein sich nun mit einem neu aufgelegten Strukturfonds zur Förderung und zur Unterstützung von Hausärzten bei der Ansiedlung und Niederlassung des akuten Mangels in der hausärztlich unterversorgten Kommune Kaarst annimmt. "Die FDP-Fraktion in Kaarst hat auf die Unterversorgung seit 2014 hingewiesen und durch mehrere Anfragen und Anträge eine nachhaltige Verfolgung von Aktivitäten zur Behebung des Mangels gefordert. Ebenso wurden auf Antrag der FDP-Fraktion Mittel der Stadt Kaarst in den Kaarster Haushalt 2018 eingestellt", so Kopp.

Dr. Sebastian Semmler, Erster Beigeordneter der Stadt Kaarst, macht deutlich, dass die Hausarztversorgung nicht primäre Aufgabe der Stadt sei, man sich aber dennoch um diese als elementare Versorgung der Bürger kümmere. Er sieht den größten Bedarf in Büttgen, zumal die beiden in diesem Ortsteil praktizierenden Hausärzte sich in absehbarer Zukunft zur Ruhe setzen werden. Zurzeit läuft ein Bauleitplanverfahren für ein an der Birkhofstraße geplantes Ärztehaus. "Wir haben bereits einige Anfragen von Interessenten", ist Semmler optimistisch, dass hier die Ansiedlung eines Hausarztes gelingen könnte.

Zurzeit wird in der Bürgerschaft auch der Bau eines Ärztehauses an der Alten Heerstraße, gegenüber des Rathauses, in Kaarst diskutiert. "Es gibt noch keine Planung, für dieses Grundstück", macht Semmler deutlich, "der Handlungsdruck in Sachen Hausarztmangel ist in Büttgen höher."

Das sieht auch der CDU-Fraktions- und Stadtverbandsvorsitzende Lars Christoph so: "Wir haben uns als CDU stark dafür eingesetzt, dass in den Planungen für die östliche Fläche an der Birkhofstraße in Büttgen neben einer Kindertagesstätte auch die Option für ein Ärztehaus vorgesehen wird. Denn die hausärztliche Versorgung in Büttgen, einem Ortsteil mit vielen älteren Bürgern, muss auch für die Zukunft gesichert sein. Dass die KV nun die Ansiedlung von Hausärzten auch finanziell fördern möchte, kann dem Projekt einen weiteren Schub geben. Wir sind darüber daher sehr erfreut. Optimal wäre es, wenn die Ansiedlung eines Hausarztes eine Initialzündung auch für die Etablierung weiterer Ärzte wäre. Denn auch ein Kinderarzt wäre für Büttgen sehr wichtig."

Auch die Kaarster SPD freut sich über die Initiative der Kassenärztlichen Vereinigung: "Dass die KV aktiv fördert, begrüßt die SPD sehr. In Kaarst haben wir vor allem im Ortsteil Büttgen künftig einen Bedarf an Hausärzten, wenn nämlich in den kommenden Jahren, ältere Mediziner ihre Praxen schließen. Das geplante Ärztehaus dürfte neben der Förderung durch die KV einen Anreiz schaffen, sich in Büttgen

niederzulassen."

Rolf Retzlaff

(Kurier-Verlag)
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