Diagnose CED: Kaarster Mutter gründet Selbsthilfegruppe für „Kleine Helden“ Wenn Kinder an chronisch entzündlicher Darmerkrankung leiden

Kaarst · Oftmals sind es die harten Schicksalschläge, die Menschen dazu bringen, ihre Grenzen zu überwinden, ihr Leben komplett umzukrempeln. So auch bei der Kaarsterin Melanie Ohlmann: Nachdem bei ihrem zwei Jahre alten Sohn eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) diagnostiziert wurde, kündigte sie ihren sicheren Job, schulte zur Tagesmutter um und baut zurzeit eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit einer CED auf.

 Melanie Ohlmann mit ihren Söhnen Leo (1) und Ben (3): Die Kaarsterin hat eine CED-Selbsthilfegruppe gegründet.

Melanie Ohlmann mit ihren Söhnen Leo (1) und Ben (3): Die Kaarsterin hat eine CED-Selbsthilfegruppe gegründet.

Foto: Foto: Rolf Retzlaff

Diagnose Colitis Ulcerosa: Der kleine Ben — jetzt drei Jahre alt — litt im Januar unter mehr als 25 blutigen Durchfällen pro Tag, nahm an Gewicht ab und bekam eine Anämie. "Es kommt sehr selten vor, dass chronische Darmerkrankungen in dem Alter ausbrechen — normal erst ab einem Alter von circa 15 Jahren", erzählt Melanie Ohlmann. "Nachdem wir den ersten Schock haben sacken lassen, machte ich mich auf die Suche nach einer Selbsthilfegruppe für Eltern, deren Kinder ebenfalls daran erkrankt sind, um mich mit diesen auszutauschen." Schnell stellte sie fest, dass es zwar einen Austausch in Foren gibt, aber keine Selbsthilfegruppe, die regelmäßig persönlich mit Betroffenen in Kontakt tritt. "Und so entschloss ich mich kurzerhand dazu, eine eigene Selbsthilfegruppe für Eltern, deren Kinder an einer CED (Colitis Ulcerosa und Morbs Crohn, Anm. der Redaktion) erkrankt sind, ins Leben zu rufen", erzählt die 35-Jährige. Diese Idee unterstützen der behandelnde Chefarzt und Kindergastroenterologe des Lukaskrankenhauses, Prof. Dr. Guido Engelmann, das Pharmaunternehmen AbbvieCare sowie der Verein "Lila Hoffnung".

 Der Kindergastroenterologe des Lukaskrankenhauses, Prof. Dr. Guido Engelmann, unterstützt Melanie Ohlmann bei der Gründung der CED-Selbsthilfegruppe.

Der Kindergastroenterologe des Lukaskrankenhauses, Prof. Dr. Guido Engelmann, unterstützt Melanie Ohlmann bei der Gründung der CED-Selbsthilfegruppe.

Foto: Foto: Lukaskrankenhaus

"Aber ich möchte eine ganz besondere Selbsthilfegruppe auf die Beine stellen", weiß Ohlmann, "weg vom typischen Stuhlkreis." So sollen zum Beispiel Pilates, Yoga und verschiedene Entspannungsverfahren angeboten werden. Bens Patenonkel Dennis Gasper, Küchenmeister und Fachmann für BIO Gourmet Ernährung und Gesundheitsprävention, wird in Vorträgen sein Wissen weiter geben, Schwager Dr. Dirk Werner, Chefarzt für Gastroenterologie in einem Altenkirchener Krankenhaus, wird Fragen der Betroffenen beantworten. "Austausch mit Wohlfühlfaktor", beschreibt Ohlmann ihr Selbsthilfekonzept für die Gruppe "CED — Kleine Helden". "Ich als zweifache Mutter weiß, man nimmt sich einfach nicht die Zeit für sich selbst. Und gerade das will ich bei meinen Treffen ändern." Auch soll es Möglichkeiten — wie zum Beispiel ein Sommerfest — geben, bei denen sich auch die Kinder kennenlernen und Freundschaften schließen können.

Jetzt sucht die Kaarsterin nicht nur Betroffene, sondern auch Experten, die sich mit ihrem Wissen einbringen möchten — vom Mentaltrainer bis zum Ernährungscoach. "Ich gründe die erste und einzige Selbsthilfegruppe für Eltern in NRW in diesem Umfang, die speziell nur für Kinder mit einer CED-Erkrankung da ist", so Ohlmann.

(Kurier-Verlag)
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