Eltern kämpfen erfolgreich um „ihren“ Spielplatz am Bruchweg

Kaarst · Attraktive große Spielplätze für alle Ortsteile – das ist Ziel eines städtischen Konzeptes. Viele kleine Spielflächen wurden bereits aufgegeben, wie zum Beispiel am Bruchweg in Holzbüttgen. Doch damit waren Anwohner gar nicht einverstanden: Jetzt wird aufgrund ihres Engagements der kleine Spielplatz vorübergehend reaktiviert.

 Am Bruchweg soll wieder gespielt werden: Stadtjugendpfleger Ralf Schilling (mit Lisa und Max, den ersten Kindern, die sich zur Planung des Spielplatzes angemeldet haben, zahlreiche Eltern und Uschi Baum (hinten, 2.v.l.), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses.

Am Bruchweg soll wieder gespielt werden: Stadtjugendpfleger Ralf Schilling (mit Lisa und Max, den ersten Kindern, die sich zur Planung des Spielplatzes angemeldet haben, zahlreiche Eltern und Uschi Baum (hinten, 2.v.l.), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses.

Foto: Foto: Rolf Retzlaff

Mit einer Nachricht im Internet-Forum „Du bis Holzbüttgener, wenn...“ fing alles an: „...du weißt, wer hier noch spielen soll!“ war unter einem Foto zu lesen, das den heruntergekommenen Spielplatz am Bruchweg zeigte. Auch Uschi Baum, Stellvertretende Bürgermeisterin und Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, hatte dieses Posting gelesen. Nur kurze Zeit später traf sie sich mit Anwohnern, die um ihren Spielplatz kämpfen. „Eigentlich sollte dieser Platz aufgegeben werden, weil wir große Spielflächen haben wollen“, sagt Baum. Auch in Holzbüttgen wird dieser Plan verfolgt. So liebäugelt die Stadt mit einem kirchlichen Grundstück im Bereich Am Pfarrzentrum/Königstraße, dem so genannten Altenpark. Auf dem Wiesengrundstück könnte ein attraktiver, zentral gelegener Spielplatz entstehen. Im Jugendhilfeausschuss wurde jetzt einstimmig beschlossen, das Gespräch mit der Eigentümerin des Grundstücks, der katholischen Kirche, zu suchen. Sollte man sich hier nicht einig werden, sieht die Stadt das Areal Am Blütenfeld als weitere Option.

„Die großen Spielplätze kommen wunderbar an“, sagt Stadtjugendpfleger Ralf Schilling und führt als Beispiel die Ortsmitte Vorst an. Inklusive Schulhöfen verfügt die Stadt zurzeit über rund 90 Spielflächen. „Zu viel“, weiß Schilling. Dabei wurden in den vergangenen Monaten bereits mehrere kleine Plätze aufgegeben, wie zum Beispiel an der Platanenstraße und Nürnberger Straße in Kaarst, der Bayernstraße in Vorst und der Hedwigstraße in Büttgen. Zum Teil konnten die Grundstücke verkauft werden – und das bringt Geld für die Schaffung neuer großer Spielflächen.

Das ist auch in Holzbüttgen vorgesehen. Doch die Anwohner des Bruchwegs wollten nicht so lange warten, fordern attraktive Spielflächen für ihre Kinder – und zwar jetzt! Bei einem Gespräch vor Ort suchten Baum, Schilling und zahlreiche Eltern nach einer gemeinsamen Lösung. Der Stadtjugendpfleger brachte eine gute Nachricht mit: Der Spielplatz wird neu gestaltet, 10.000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Rund zehn Kinder hat Schilling ins Rathaus eingeladen, um gemeinsam mit ihnen zu überlegen, welche Spielgeräte angeschafft werden sollten und wie man eventuell mit wenig Geld die Attraktivität des Spielplatzes steigern kann. Aber eins ist sicher: Wenn der große Spielplatz neben der katholischen Kirche gebaut werden sollte, wird das Areal am Bruchweg aufgegeben und verkauft – falls ein Käufer gefunden wird.

(Kurier-Verlag)
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