Ende einer Ära: Der Büttgener Salon Franzen schließt nach 85 Jahren – kein Nachfolger in Sicht

Es gibt wohl kaum ein Ehepaar, das mehr Büttgener Bürgern ordentlich den Kopf gewaschen hat als Helene (63) und Hans-Dieter Franzen (65).

 Helen und Hans-Dieter Franzen verabschieden sich am Samstag von ihren langjährigen Kunden.

Helen und Hans-Dieter Franzen verabschieden sich am Samstag von ihren langjährigen Kunden.

Foto: Rolf Retzlaff

Doch damit ist jetzt Schluss: Ihr Friseursalon an der Driescher Straße in Büttgen wird am kommenden Samstag schließen. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Damit geht eine 85 Jahre währende Tradition zu Ende. Hans-Dieter Franzens Opa Karl Nischan hatte den Salon 1930 eröffnet. Seitdem blieb er im Familienbesitz. Als der Opa starb, machte Franzens Mutter Käthe alleine weiter. Im zarten Alter von nur 20 Jahren absolvierte Hans-Dieter die Prüfung zum Friseurmeister. Er übernahm den Herrensalon. 1974 heiratete er seine Helene, eine gelernte Friseurin. Was lag da näher, als den Herren- um einen Damensalon zu erweitern? Seitdem ist das Ehepaar Franzen mal Modeberater, mal Vertrauter — viele Kunden sind im Laufe der Jahre zu Freunden geworden. "Viele Kunden sind mit uns gemeinsam alt geworden, der persönliche Kontakt war für uns immer von großer Bedeutung", macht Hans-Dieter Franzen deutlich, dass der Abschied am kommenden Samstag von 8 bis 13 Uhr nicht leicht sein wird. Zumal kein Nachfolger da ist: "Es hat bisher einfach nicht gepasst."

Wie es mit dem Laden weiter geht, werden die angehenden Rentner genau verfolgen: Sie wohnen auf der Etage über dem Geschäft. Hans-Dieter wird auch weiter kräftig Schützenfest in Büttgen im Jägerzug "Grün-Weiss" feiern; immerhin ist er hier schon seit 50 Jahren dabei. 1984 waren Hans-Dieter und Helene sogar das Büttgener Schützenkönigspaar. Und dann engagieren sich die beiden auch noch im Winterbrauchtum. Seit vielen Jahren organisiert Helene zum Rosenmontagszug die Fußgruppe "Emol im Johr", sorgt in ihrem Salon für die passende Schminke. Man merkt: Die beiden sind eng verbunden mit ihrem Ort. Sie tragen Büttgen im Herzen — auch wenn sie in den Ruhestand gehen.

(Kurier-Verlag)
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