Glücklich werden mit der CDU? So einfach war’s doch nicht...

Kaarst · Als die CDU-Bürgermeisterkandidatin Dr. Ulrike Nienhaus im vergangenen Jahr die Wahl für sich entscheiden konnte, war die Freude bei den Kaarster Christdemokraten groß – Glücksgefühle ohne Ende.

 Gastredner Dr. Manfred Lütz (r.) wurde von der Kaarster CDU-Riege begrüßt (v.l.): Carl-Wilhelm Bienefeld (Vorsitzender CDU-Ortsverband Büttgen), Ansgar Heveling (MdB), die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitta Thoenißen, Lutz Lienenkämper (MdL), Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus, Ingo Kotzian (Vorsitzender Ortsverband Kaarst) und CDU-Chef Lars Christoph.

Gastredner Dr. Manfred Lütz (r.) wurde von der Kaarster CDU-Riege begrüßt (v.l.): Carl-Wilhelm Bienefeld (Vorsitzender CDU-Ortsverband Büttgen), Ansgar Heveling (MdB), die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitta Thoenißen, Lutz Lienenkämper (MdL), Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus, Ingo Kotzian (Vorsitzender Ortsverband Kaarst) und CDU-Chef Lars Christoph.

Ob gerade diese Momente des überschwänglichen Glücks die CDU dazu bewegt haben, Dr. Manfred Lütz als Gastredner zu ihrem Neujahrsempfang einzuladen? Der Leiter des Alexianer-Krankenhauses für psychisch Kranke in Köln erzählte auf höchst unterhaltsame Weise von seinem Buch „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden. Eine Psychologie des Gelingens.“

Doch bevor der Psychiater und Theologe seine durchaus ernst zu nehmenden Thesen mit kabarettistischen Einlagen würzte, wagte der Kaarster CDU-Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzende Lars Christoph einen Rück- und Ausblick. Er attestierte seiner Partei Geschlossenheit und Kampfgeist beim Wahlkampf, hob dabei Brigitta Thoenißen sowie Sven Ladeck und seine Junge Union besonders hervor. „Jetzt haben alle politisch Aktiven den Auftrag, mehr zur Sacharbeit zurück zu kehren“, so Christoph. „Ich kann natürlich verstehen, dass jemand, der eine persönliche Wahlniederlage einstecken musste, obwohl er fest an den Sieg geglaubt hatte, schwerer aus den Schützengräben kommt“, konnte sich Christoph einen kleinen Seitenhieb in Richtung des unterlegenen Fünferbündnis-Bürgermeisterkandidaten Christian Gaumitz nicht verkneifen. Dann aber wandte er sich Sachthemen zu wie zum Beispiel der „drängenden Flüchtlingsfrage“. Am 21. März wird es eine CDU-Mitgliederversammlung zu diesem Thema geben. Christoph verwies weiter auf die Fortschritte bei den Planungen für das Büttgener Feuerwehrgerätehaus und die Vorster OGATA. Er machte zudem deutlich, dass die CDU am gegliederten Schulsystem festhalte. Dann thematisierte Christoph die Konsolidierung des städtischen Haushalts: „Natürlich müssen auch die freiwilligen Leistungen für Vereine und Verbände auf den Prüfstand, aber mit der CDU wird es keinen Kahlschlag geben. 1.000 Euro weniger können einem Verein richtig weh tun, werden aber den Haushalt nicht retten können.“

Nachdem Christoph seinen politischen Kontrahenten dezent die Leviten gelesen hatte, wurde es so richtig harmonisch: Luisa Gabrisch entlockte ihrer Harfe entspannte Töne.

Dem Gastredner Dr. Manfred Lütz hatte die musikalische Einlage gefallen: „An der Harfe kann man gleich trainieren, falls man Engel wird. Das hätte ich auch meinen Töchtern beibringen lassen sollen – obwohl ich mir während ihrer Pubertät durchaus nicht sicher war, ob die Engel werden...“, bewies Lütz von Beginn an reichlich Humor. Wer aber gehofft hatte, von ihm Rezepte zu bekommen, wie das vollkommene Glück zu erreichen sei, wurde enttäuscht: „Mein Buch ist eine Art Anti-Ratgeber“, erklärte Lütz, „Glücksdefinitionen machen unglücklich, Ratgeber suggerieren, was wir angeblich brauchen.“ Dass Glück ein ganz persönliches Empfinden sei, erläuterte Lütz am Beispiel des Senioren-Ehepaars, das wortlos gemeinsam seine Fischsuppe im Restaurant löffelte. „So trostlos kann’s auch enden, habe ich mir da gedacht“. Doch als der Mann dann im Vorbeigehen seiner Frau zärtlich über den Kopf streichelte, revidierte Lütz sein vorschnelles Urteil. Der Psychiater brachte weitere Statements: Erfolg mache nicht glücklich, vielmehr gehe es darum, seine eigenen Fähigkeiten einzusetzen und einen Sinn in seinem Leben zu sehen. Auch sei Geld nicht der Glücksbringer: „In Bangladesh, der ärmsten Stadt der Welt, leben laut einer Studie die glücklichsten Menschen.“ Lütz sprach von Glücksmomenten, die aufblitzen – selbst in Grenzsituationen. Wie das geht, fragen Sie sich? Lesen Sie „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“. Aber wie gesagt: Erwarten Sie kein Rezept fürs große Glück...

(Kurier-Verlag)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort