Kaarster gehen shoppen – und helfen syrischen Frauen

Kaarst · Während immer mehr Syrer vor dem verheerenden Bürgerkrieg in ihrer Heimat Zuflucht in anderen Ländern suchen, versucht der Kaarster Daniel Bicking vor Ort etwas zu bewirken. Er hat beim Aufbau einer Organisation mitgewirkt, die sich um Kinder in Flüchtlingslagern in Syrien und der Türkei kümmern.

 Daniel Bicking und seine Freundin Alina Jennrich haben bereits in Frankfurt „Gyalpa“-Produkte verkauft.

Daniel Bicking und seine Freundin Alina Jennrich haben bereits in Frankfurt „Gyalpa“-Produkte verkauft.

Foto: Foto: privat

Jetzt engagiert er sich für ein neues Projekt: Mit einem sozialen Handelsunternehmen soll in Syrien und im Libanon Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden. Es werden Kaarster Geschäftsleute gesucht, die die Produkte zum Verkauf anbieten.

Moderne, handbestickte Taschen, Turnbeutel, Geldbörsen, Kosmetiktaschen, gewebte Handtücher aus Hama und vieles mehr wird in Syrien und in Flüchtlingslagern im Libanon hergestellt. Über den Verein „Gyalpa“ werden die Produkte in Deutschland vertrieben. Die Produzenten – meist syrische Frauen – werden unbürokratisch pro Stück bezahlt, das Design wird gemeinsam mit ihnen vor Ort entwickelt. Die Mitarbeiter in Deutschland sind alle ehrenamtlich tätig.

„Die Produzenten sollen unabhängig von Spendengeldern ihren Unterhalt bestreiten können“, erläutert Daniel Bicking das Ziel des Vereins „Gyalpa“. Die Menschen in Syrien und im Libanon arbeiten unter härtesten Bedingungen. Hunger, Armut und die ständige Angst vor Bombenanschlägen begleiten ihr Leben. Mit dem selbst erarbeiteten Geld können sich die Produzenten ein etwas menschenwürdigeres Leben leisten, oftmals ihre Familien auch vor dem Hungertod bewahren. „Ich bin überzeugt, dass die Chance auf eine bessere Zukunft am besten durch die Mobilisierung der eigenen Kräfte erfolgt“, sagt Lanna Idriss. Die Bankdirektorin aus Frankfurt, gründete 2013 das Unternehmen „Gyalpa“. Für sie steht das gemeinsame Handeln im Mittelpunkt: „Wir lernen von der Handwerkskunst der Produzenten und sie lernen von uns, was sich auf dem deutschen Markt verkaufen lässt und was nicht.“

Die größte Nähwerkstatt befindet sich im Beiruter Stadtteil Shatilla. Rund 200 Näherinnen können hier arbeiten und sich fortbilden. Für Kinderbetreuung wird gesorgt.

Jetzt will Daniel Bicking das Vertriebsnetz in Deutschland weiter ausbauen. Er hofft, auch Kaarster Geschäftsleute zu finden, die „Gyalpa“-Produkte zum Verkauf anbieten. Bei Interesse bitte eine E-Mail senden an daniel.bicking@gmail.com.

(Kurier-Verlag)
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