Kein Nachfolger in Sicht – VfR Büttgen auf der Suche

Kaarst · Horst Seehofer mag es nervig gefunden haben, dass für seinen Posten als Vorsitzender der CSU schon der Nachfolger in den Startlöchern stand und mit den Hufen scharrte. Viele Vorsitzende von Vereinen auf kommunaler Ebene dagegen wären froh, wenn sie in dieser Lage wären.

 Franz-Josef Kallen — hier mit Berti Vogts bei der Tour hautnah in Büttgen — weiß, dass Ehrenamt Riesenspaß macht. Dennoch ist kein Nachfolger in Sicht.

Franz-Josef Kallen — hier mit Berti Vogts bei der Tour hautnah in Büttgen — weiß, dass Ehrenamt Riesenspaß macht. Dennoch ist kein Nachfolger in Sicht.

Foto: Foto: Rolf Retzlaff

Sie haben nämlich das Problem, dass sich partout kein Nachfolger finden lässt – weder für ihr Amt, noch für andere Ämter in der Vereins- oder Abteilungsleitung. Auch der VfR Büttgen hat dieses Problem.

Präsident Franz-Josef Kallen hatte bei seiner Wiederwahl im Sommer 2016 angekündigt, dass es seine letzte Amtszeit wird und er sie gerne dazu nutzen möchte, einen Nachfolger einzuarbeiten. Doch bis heute gibt es keinen Interessenten für den Job. Noch akuter ist die Lage bezüglich einer Vizepräsidentin oder eines Vizepräsidenten. Derzeit hat Iris Compes dieses Amt inne. Doch Anfang des Jahres hatte sie angekündigt, dass sie 2018 nicht mehr kandidieren werde. „Es müssen endlich auch mal neue und jüngere Leute ran“, lautete ihre Begründung. Aber auch für diesen Posten gibt es bisher keine Interessenten.

Für das Amt des Jugendwarts hatte der VfR zunächst jemanden gefunden. Doch aufgrund beruflicher Veränderung und der dadurch bedingten knappen Zeit, sprang der Kandidat kurz vor seiner Wahl ab. „Und das ist nur die Spitze des Eisbergs: Auch in den Abteilungen wird es immer schwerer, Menschen zu finden, die die Leitung der Abteilung übernehmen“, berichtet Kallen.

Die Gründe dafür sind vielfältig – der meist genannte ist fehlende Zeit. „In den meisten Familien sind beide Elternteile berufstätig und natürlich ist dadurch die Zeit, um sich für einen Verein zu engagieren, deutlich geringer“, sagt Kallen. Um dieses Problem zu lösen, wäre es also entscheidend, dass möglichst viele Menschen mitwirken. Denn dann könnte der zeitliche Aufwand für die Ehrenamtlichen gering gehalten werden. „Wir können daher nur an alle appellieren: Machen Sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit und lehnen sie nicht gleich ab“, so der VfR-Präsident weiter. Es lohne sich: Denn ehrenamtlich in einem Verein mitzuarbeiten, mache nicht zuletzt einfach auch viel Freude. „Man packt mit an, kann Dinge verändern, dafür sorgen, dass Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren Sport treiben und Gemeinschaft erleben können, und man lernt Menschen kennen, denen man ansonsten vermutlich nicht begegnen würde, und alleine das ist in meinem Fall fast immer eine große Bereicherung gewesen“, schwärmt Kallen.

Er hofft, dass sich doch noch jemand findet, der vielleicht selbst beim VfR Sport treibt oder mal aktiver Sportler war, dessen Herz vielleicht an diesem Verein hängt und der nun gerne anderen die Möglichkeit erhalten will, im Verein Sport zu treiben. Denn das sollte allen bewusst sein: Ohne Vereinsführung und ohne ehrenamtliche Helfer kann ein Verein seine Arbeit nicht fortsetzen und muss seine sportlichen Angebote einstellen.

(Kurier-Verlag)
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