1. Kaarst

Markert: „Der Rhein-Kreis Neuss gehört nicht der CDU“

Markert: „Der Rhein-Kreis Neuss gehört nicht der CDU“

Er nennt sich Bürger-Landrat — da lag es nahe, dass Hans-Christian Markert zum Wahlkampfauftakt alle Kaarster Bürger eingeladen hatte. In der gut gefüllten Rathausgalerie hielt der Kandidat von SPD, Grünen, Die Linke, Piraten und Die Aktive eine flammende Rede.

Der leidenschaftliche Floorballer bei der DJK Holzbüttgen gab sich gleich zu Beginn sportlich: "Wir spielen nicht auf Platz, wir spielen auf Sieg!" Er gratulierte der CDU zum 70. Geburtstag, erinnerte aber daran, "dass sie in den Anfängen eine sozialistische Partei gewesen ist..."

In den 40 Jahren seines Bestehens hatte der Rhein-Kreis nur CDU-Landräte, "aber der Rhein-Kreis gehört nicht der CDU wie Bayern der CSU", sagte Markert. "Wir brauchen einen Strukturwandel und keinen Strukturbruch", führt er aus, "Umwelt und Wirtschaft müssen zusammen gedacht werden." Eine De-Industrialisierung sei keine Lösung. Die Chemie müsse in der Region bleiben; sie sei ein Garant für Innovation. "Bildung, Industrie, Arbeitsplätze — das gehört zusammen", weiß der Landratskandidat. Mehr Ausbildungsplätze, eine Dependance der Rheinischen Fachhochschule im Rhein-Kreis und die Schaffung von neuen Ausbildungsberufen wie Autoaufarbeiter für Menschen mit geringerer Bildung führte er ebenfalls an.

Zudem forderte er einen barrierefreien Rhein-Kreis. Ebenso am Herzen liege ihm die adäquate Entlohnung von Erzieherinnen und Altenpflegern: "Es kann nicht sein, dass sie im Bundesschnitt weniger verdienen als Tierpfleger!" Mit Blick auf Kaarst will sich Markert für ein erfolgreiches Grundwasser-Management einsetzen. Er meine es ernst mit der Entschlammung und ökologischen Aufwertung des Nordkanals. Wichtig sei für ihn auch die Aufforstung im waldarmen Rhein-Kreis. "Wir müssen alle zusammen die Demokratie durchlüften und mitgestalten", appelierte Markert an die Zuhörer, unter ihnen Christain Gaumitz, Kaarster Bürgermeisterkandidat für SPD, Grüne, FDP, Zentrum und UWG. Auch er trat ans Mikro: "Ich werde kein Partei-Bürgermeister sein." Er werde ebenso wie Markert auf eine bürgernahe Mitmach-Demokratie setzen. Das kam an bei den Zuhörern, die von der Kaarster SPD-Chefin Anneli Palmen durch das Programm geführt wurden. bestens an — ebenso wie die Livemusik. Die Kaarster Kultband "in between" hatte den Wahlkampfauftakt musikalisch begleitet.

(Kurier-Verlag)