1. Kaarst

Unterstützer dringend gesucht: Dem Kunstcafé EinBlick droht das Aus Geschäftsführerin findet keinen Nachfolger+++Finanzielle Notlage

Unterstützer dringend gesucht: Dem Kunstcafé EinBlick droht das Aus Geschäftsführerin findet keinen Nachfolger+++Finanzielle Notlage

Das Kunstcafé EinBlick ist seit 15 Jahren ein Vorzeigeprojekt in Sachen Integration und Inklusion, doch jetzt droht der Einrichtung an der Alten Heerstraße aus zwei Gründen das Aus: Die finanzielle Situation ist mehr als beunruhigend und die ehrenamtliche Geschäftsführerin Brigitte Albrecht (67) sucht einen Nachfolger — doch der ist nicht in Sicht.

"Uns geht es nicht um das Wirtschaftliche, sondern um den gesellschaftlichen und pädagogischen Aspekt", macht Brigitte Albrecht deutlich, "wir leben den Inklusionsgedanken, zeigen, dass auch ein behinderter Mensch ein wertvoller Teil der Gesellschaft ist." Acht Menschen mit Einschränkung und drei Nicht-Behinderte sind im Kunstcafé angestellt. Auch Flüchtlingen und sozial Benachteiligten soll hier mithilfe eines Praktikumsplatzes der Weg zurück in die Arbeitswelt ermöglicht werden. Zudem gibt es verschiedene Angebote wie die integrative Disco, den Leseclub, Mal- und Werkkurse sowie den EinBlick-Chor mit

Hobi. "Wir gestalten auch die Freizeit behinderter Menschen mit, das Arbeiten im Kunstcafé ist nur ein Teil unseres Konzeptes", erklärt Albrecht. Sie hat Kaarst zu einem Vorreiter in Sachen Inklusion gemacht, trägt den Namen der Stadt auch immer wieder über die Stadtgrenzen hinaus, sei es bei einer der zahlreichen Preisverleihungen für ihre erfolgreiche Arbeit oder beim Lesefestival in Cottbus, wo sie Ende September mit ihrem Lehr-Leseclub zur Vermittlung einfacher Sprache zu Gast sein wird. Zudem gestaltet das Kunstcafé-Team das Leben in Kaarst mit, beteiligt sich unter anderem an Events wie "Viele Nationen, eine Stadt", Kaarst total oder den "Sternstunden" und veranstaltet Lesungen, Konzerte und Kabarett. So sorgt Albrecht dafür, dass die behinderten Menschen mittendrin im gesellschaftlichen Leben sind — und nicht als Randgruppe angesehen werden.

Finanziert wird das Kunstcafé, eine gemeinnützige GmbH, durch den Erlös aus dem Verkauf von Speisen und Getränken sowie durch Spenden. Doch in diesem Sommer blieben die Einnahmen im EinBlick aus. "Aber wir sind als Non-Profit-Unternehmen auf diese Einnahmen angewiesen", so Albrecht. Zudem drohen einige Neuanschaffungen. Die Unterstützung aus der Bevölkerung ist groß: Rewe Röttcher sammelt seit Jahren mit seiner "Pfand-Tastisch"-Aktion Spenden, Ikea, Sascha Hermans, die Kaarster Schützenbruderschaft und die Druckerei Print Concept sind nur einige wenige Beispiele. Doch der Erhalt des Inklusionsprojektes kann dadurch nicht gesichert werden. Wer spenden möchte, erhält weitere Infos unter

www.einblick-kaarst.de. Es besteht die Möglichkeit einer steuerlich absetzbaren Patenschaft (ab 10 Euro pro Monat).

Doch nicht nur die finanzielle Schräglage plagt Brigitte Albrecht: Der 67-Jährigen ist es bisher nicht gelungen, einen Nachfolger für das Amt des Geschäftsführers zu finden. "Dies ist ein Ehrenamt", weiß Albrecht — die Aussicht auf ein Geschäftsführer-Gehalt besteht also nicht. Natürlich könnten ihre Aufgaben auch auf mehreren Schultern verteilt werden. Sollte kein Nachfolger gefunden werden, wird bei Albrechts Weggang eine Schließung des Kunstcafés nicht zu vermeiden sein. Und damit wäre das Vorzeige-Integrationsprojekt in Kaarst gescheitert.

Brigitte Albrecht erteilt weitere Auskünfte unter kontakt@einblick-kaarst.de und Tel. 0179/9495722.

Rolf Retzlaff

(Kurier-Verlag)