Kosten für Hotel, Verpflegung und Anreise sollen die Steuerzahler übernehmen CDU und Grüne wollen teure Lustreise zur Expo Real – SPD und Linke dagegen

Neuss · Neusser Politiker wollen wieder nach München fliegen. Kosten: 1.500 Euro pro Person. Steuerzahler sollen den Trip spendieren. SPD und Linke machen da nicht mit.

 Im schönen München besuchen die Fraktionsmitglieder nicht nur die Immobilienmesse Expo Real, sondern ließen es sich dort bei einem Essen auch gut gehen.

Im schönen München besuchen die Fraktionsmitglieder nicht nur die Immobilienmesse Expo Real, sondern ließen es sich dort bei einem Essen auch gut gehen.

Foto: Foto: Dirscherl / pixelio.de

"Es ist völliger Blödsinn, dass jemand von uns dabei ist", macht SPD-Fraktionschef Arno Jansen deutlich. "Neuss kann sich mit Vertretern der Stadtverwaltung hervorragend in München präsentieren. Die zusätzliche Anwesenheit von Politikern ist nicht erforderlich, das Geld kann man sich sparen", sagt der Landtagskandidat.

In der Vergangenheit hatte der Stadt-Kurier immer wieder kritisch über die jährliche Reise berichtet. Neben Kosten für Anflug, Unterkunft und Verpflegung war es Tradition, dass die Stadt Neuss Fachmessehungrige und -durstige Gäste zum "Nüsser Ovend" einlud — in den vergangenen Jahren ins Nobel-Weinhaus Neuner. Die Rechnung zahlten die Politiker nicht.... "Schlemmen auf Kosten der Steuerzahler — einen anderen Sinn erkenne ich in diesem Essen nicht", bringt es Linken-Chef Roland Sperling auf den Punkt.

Er war selbst im vergangenen Jahr bei der Messe dabei, hat sich gemeinsam mit CDU-Hinterbänker Sebastian Rosen am üppigen Hotel- Frühstücksbuffet gestärkt, und erkennt keinen Sinn in dieser Flugreise. "Nach der Expo Real im vergangenen Jahr waren die Grünen ganz begeistert von der Idee des Medizinparks. Wie sich jetzt herausgestellt hat, war das eine Luftnummer", so Sperling.

Karl Heinz Baum (CDU) setzt sich dagegen weiter für die Teilnahme an der Veranstaltung ein. "Als Vorsitzender des Planungsausschusses war ich sieben Mal dabei und finde die Gespräche dort sehr wichtig."

Genau das hält Arno Jansen für unnötig. "Die SPD ist entscheidungsbereit. Wir müssen nicht drei Tage in München verbringen, um zu erfahren, wie man die Fläche zum Beispiel im Hammfeld sinnvoll vermarkten kann."

CDU-Genießer Sebastian Rosen hofft, dass der, der vor ihm auf der Reiseliste steht (Fantini, FDP) wie im Vorjahr abspringt, damit er wieder "ran" kann: "Wir Politiker müssen doch bescheid wissen und entscheiden. In dieser Woche haben wir im Wirtschaftsausschuss feststellen müssen, dass die Wirtschaftsförderung noch nicht mal einen Beamer bedienen kann. Die brauchen uns..."

(Kurier-Verlag)
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