Ex-Kultkneipe wird zum Treffpunkt Es kommt wieder Leben in den Further Hof

Neuss · Ein Politikum der Nordstadt scheint endlich abgeschlossen, und es werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die südliche Furth erhält ihr Stadtteilzentrum und im Further Hof pulsiert ab heute wieder das Leben.

 Sarah Laumen ist eine der Pädagoginnen, die ab heute im Further Hof gemeinwesenorientierte Jugendarbeit bieten.

Sarah Laumen ist eine der Pädagoginnen, die ab heute im Further Hof gemeinwesenorientierte Jugendarbeit bieten.

Foto: Hanna Loll

Für viele alteingesessene Further waren die vergangenen Jahre eine emotionale Achterbahnfahrt, wurde doch die Kultkneipe Further Hof, Further Straße 110, in der es auch ein vielfältiges kulturelles Programm gab, mehrfach geschlossen und wieder eröffnet in der Hoffnung, das ehemalige Szenelokal wiederzubeleben. Die Versuche scheiterten. Zwischenzeitlich wurde der Further Hof zu einer Flüchtlingsunterkunft, dann stand er wieder leer.

Das ändert sich jetzt: Ab dem heutigen Samstag, 30. Juni, nutzt die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Ortsverein Neuss die Räumlichkeiten für ein Stadtteilzentrum. Die Pädagoginnen Sarah Laumen und Katrin Hoffmann bieten mit einem Team aus ehrenamtlichen Helfern verschiedene Angebote für alle Altersgruppen an, es wird einen Jugendtreff, Beratungsangebote, Kurse und ein Stadtteilcafé geben. Im Vordergrund steht aber gemeinwesenorientierte Jugendarbeit, wie Laumen berichtet.

Die Pädagogin erklärt: "Wir möchten Jugendlichen und jungen Erwachsenen abends und am Wochenende einen Ort geben, an dem sie sich treffen und vielleicht gemeinsam Projekte realisieren können. Außerdem bekommen sie hier Unterstützung in lebenspraktischen Dingen wie Bewerbungen schreiben, wie man die Entscheidung zwischen Studium oder Ausbildung trifft oder wie man eine Steuererklärung macht."

Doch nicht nur junge Menschen sollen hier einen Treffpunkt finden. Auch für Frauen und Mütter, Senioren und junge Familien wird es entsprechende Angebote geben. Die Preise sollen sehr gering sein. "Wir wollen, dass jeder der möchte, teilhaben kann", weiß Laumen. Daher wurden auch Barrieren abgebaut.

Generell hat sich der Further Hof ein wenig verändert. "Der gravierendste Unterschied ist wohl, dass es jetzt viel heller ist", erklärt Laumen, dass gestrichen und dafür eine moderne Farbgebung aus Weiß und hellem Grau gewählt wurde. Auch der Boden wurde neu verlegt, die Tische aufgearbeitet und der Thekenbereich hat sich etwas verändert. "Wir haben aber versucht, möglichst viel zu erhalten. So ist natürlich die Bühne geblieben und auch die Bänke haben wir beibehalten. Die Bögen im Saal sind ebenfalls noch da und in Zukunft wollen wir auch die Kegelbahn wieder freigeben. Die ist aber noch nicht fertig."

Laumen freut sich sichtlich auf die Eröffnung und sie weiß, dass es den Furthern genauso geht. "Immer wieder bleiben Nachbarn draußen stehen, wollen einen Blick hinein werfen und fragen uns schon, wann es los geht", strahlt sie.

Apropos losgehen: Am heutigen Samstag um 15 Uhr wird Bürgermeister Reiner Breuer die Einleitung der Eröffnungsfeier des Treffpunkts für Jung und Alt übernehmen, zu der Gäste aus der Politik, Verwaltung natürlich der Nachbarschaft geladen sind. Interessierte Bürger sind herzlich willkommen. Die alevitischen Vereine kümmern sich um die Verpflegung, es gibt kreativen Kindertanz, bosnische Folklore, die Band Elele, ein Projekt aus Deutschen, Ausländern und Geflüchteten, spielt auf und vieles mehr.

Am Sonntag wartet dann ein Kennenlern-Brunch auf die Nachbarn, die das neue Angebot der AWO in Zukunft wahrnehmen möchten. Von 11 bis 14 Uhr erfahren Interessierte dort mehr über die regelmäßigen Angeboten. "Wir hoffen dass viele kommen und wir mit diesem Haus etwas schaffen, wo sich die Neusser — vor allem die Further — wohlfühlen", schließt Laumen.

Die Further werden sich freuen wenn sie heute an ihrem Further Hof vorbeigehen und endlich wieder Gelächter und Musik zu hören sein werden. Das Leben pulsiert.

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