Großeinsätze der Neusser Feuerwehr: Wurden die Brände absichtlich gelegt?

Neuss · Es war ein arbeitsintensives Wochenende für die Neusser Feuerwehr. Gleich zwei Lagerhallenbrände forderten die Einsatzkräfte. In zwei Fällen ermittelt die Polizei wegen Brandstiftung. Trotz der großen Hitze und Trockenheit sei die Zahl der Feuerwehreinsätze laut Stadtbrandmeister Joachim Elblinger auf Vorjahresniveau.

 Die Neusser Feuerwehr war am Samstagnachmittag auch in Kaarst im Einsatz.

Die Neusser Feuerwehr war am Samstagnachmittag auch in Kaarst im Einsatz.

Foto: Fotos: Feuerwehr Neuss / Petra Schumacher

Dennoch macht der heiße Sommer auch der Feuerwehr zu schaffen.

 Die Rauchwolken des Brandes auf der Furth waren bis in die Innenstadt zu sehen.

Die Rauchwolken des Brandes auf der Furth waren bis in die Innenstadt zu sehen.

Dunkle Rauchwolken, die noch aus kilometerweiter Entfernung zu sehen waren, beunruhigten am Samstagnachmittag viele Neusser. Ein ausgedehnter Brand einer Halle auf der Karl-Arnold-Straße auf der Furth hielt die Feuerwehr bis 20 Uhr in Schach. Aufgrund der massiven Rauchentwicklung rieten die Einsatzkräfte den Anwohnern, Türen und Fenster geschlossen zu halten und den Bereich um den Hauptbahnhof weiträumig zu umfahren.

Bei dem Einsatz verletzte sich ein Feuerwehrmann leicht und wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. "Er klagte über Kreislaufprobleme, ist aber inzwischen wieder auf dem Weg der Besserung und konnte nach Hause", berichtet Elblinger. Dennoch: Die Hitze fordere die Kräfte umso mehr. "Die Gefahr einer Dehydrierung ist unter den jetzigen Wetterbedingungen höher, sodass wir bei solchen Einsätzen auf mehr Personal zurückgreifen müssen, um einen Wechsel gewährleisten zu können. So können die Kräfte sich rechtzeitig und regelmäßig regenerieren", erklärt der Stadtbrandmeister.

Trotz der Trockenheit und der hohen Temperaturen seien die Einsatzzahlen nicht bedeutend höher als im Vorjahr. Seit Sommerbeginn am 21. Juni wurde die Feuerwehr zu 245 Einsätzen gerufen, im Vorjahr waren es 230 Einsätze. Dennoch warnt Elblinger vor den Gefahren, die die Sommerhitze birgt.

Die Brandwahrscheinlichkeit durch achtlos weggeworfene Zigarettenstummel sei wesentlich höher. "Auch Glas oder Plastik sollte unbedingt ordnungsgemäß entsorgt werden, sonst können diese Gegenstände wie Brennglas wirken", rät der Experte. Augen auf auch bei der Parkplatzsuche, denn wer sein Fahrzeug auf eingetrockneten Wiesen abstellt, riskiert laut Elblinger durch den heißen Katalysator ebenfalls eine Feuerentwicklung.

Zu 13 Kleinbränden kam es in diesem Sommer bereits, sieben waren es im Vorjahr im gleichen Zeitraum. Im Fall des Brandes der Further Halle geht die Polizei inzwischen nicht von einem Unfall, sondern von Brandstiftung aus. Die Beamten konnten am gleichen Abend zwei Tatverdächtige ermitteln, die als Verursacher in Betracht kommen könnten. Dabei handelt es sich um zwei Jugendliche aus Neuss. Die Zwei waren aufmerksamen Zeugen aufgefallen, nachdem es gegen 19.30 Uhr in unmittelbarer Nähe zu einem weiteren Brandgeschehen ohne Sachschaden gekommen war.

Auch bei einem weiteren Brand in Kaarst — ebenfalls am Samstagnachmittag — geht die Polizei von Vorsatz aus. Dort wurde eine Lagerhalle an der Driescher Straße durch ein Feuer komplett zerstört. Zeugen melden sich unter Tel. 02131/ 30 00. Erst am Donnerstag war es zu einem weiteren Brand in einem leer stehenden Firmengebäude an der Kieselstraße Holzheim gekommen — Brandursache unklar. Elblinger hofft auf ruhigere Wochen — die Hitze und Trockenheit wird jedenfalls vorerst anhalten.

(Kurier-Verlag)
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