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Joboffensive für Geflüchtete in Neuss: Augustinus-Kliniken und Aldi machen’s vor

Joboffensive für Geflüchtete in Neuss: Augustinus-Kliniken und Aldi machen’s vor

Die Arbeit der diversen Flüchtlingshilfen trägt Früchte. Nachdem sich Ehrenamtler, Kompass D und viele Unternehmen dafür eingesetzt haben, Geflüchtete in Jobs zu vermitteln, gibt es erste Erfolge.

Ein Durchbruch könnte bevorstehen.

Die Augustinus-Kliniken machen es vor und stellen sich der Herausforderung, Geflüchtete in Arbeit zu bringen. Im vergangenen Jahr startete das "St. Augustinus-Kliniken-Zukunftsprogramm: Ankommen in Deutschland — als Mensch mit Perspektive". Mit dem Programm gibt der gemeinnützige Unternehmensverbund geflüchteten Menschen eine berufliche Perspektive im Gesundheitswesen. Nun sind die St. Augustinus-Kliniken für ihr Projekt mit dem NRW-Gesundheitspreis 2017 ausgezeichnet worden. Bei der feierlichen Preisverleihung am 15. Dezember im Düsseldorfer Landtag nahm Gesamtgeschäftsführer Paul Neuhäuser den Preis von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann persönlich entgegen.

"Ohne Barmherzigkeit funktioniert auch das beste Gesundheits- und Sozialsystem nicht", so Laumann bei der Preisübergabe. Die Geflüchteten werden während ihrer Tätigkeit in den Einrichtungen der St. Augustinus-Kliniken kontinuierlich von Flüchtlingsmentorin Fatima Meyer-Hetling begleitet. Sie wurde eigens für das Programm im Sommer 2016 eingestellt, verfügt über umfangreiche Berufserfahrung, entsprechende Sprachkenntnisse und ein besonderes Verständnis für die Situation der Geflüchteten. Meyer-Hetling pflegt Kontakte zu Behörden, den Beteiligten der Stadt Neuss und wirbt Mitarbeitende als Jobpaten in der jeweiligen Einrichtung an.

Ehrenamtliche helfen bei Behördengängen, der Zusammenstellung notwendiger Unterlagen und übernehmen Übersetzungen. "Menschen, die aus fernen Ländern zu uns kommen, fühlen sich oft noch ganz fremd bei uns. Ein Praktikum oder ein Ausbildungsplatz ist dabei der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration hier in Deutschland. Inzwischen haben bei uns 130 Geflüchtete ein Praktikum absolviert oder sind gerade dabei. Eine feste Anstellung — und damit eine langfristige berufliche Perspektive — haben 19 gefunden. Das Programm ist außerdem für uns ein wichtiger Baustein in unserem Maßnahmenkatalog gegen den vorherrschenden Fachkräftemangel", zieht Paul Neuhäuser positive Zwischenbilanz.

Die St. Augustinus-Kliniken sind Teil des Vorzeige-Projektes Kompass D, das auf Initiative der Wehrhahn-Gruppe entstanden ist. Die Idee: Neu-Neussern soll eine Lebensperspektive ermöglicht werden, die es ihnen erlaubt, ein eigenbestimmtes Leben zu führen. Der Geberkreis selbst bildet sich aus Unternehmen, die bereit sind, sich deutlich zu engagieren — derzeit sind es rund 40.

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"Es ist ein Kraftaufwand, aber man muss es tun. Glücklicherweise haben wir genügend Unternehmen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen", so Andreas Wehrhahn. Unabhängig davon startete eine Gruppe von Neusser Ehrenamtlern um Stephan Thönnessen eine weitere Initiative. Flüchtlinge sollen mithilfe von Jobpaten einen besseren Start ins Berufsleben bekommen. Ein Durchbruch steht bevor. Nach Stadt-Kurier-Informationen hatte der Discounter-Riese Aldi am Montag zum Informationsaustausch eingeladen und bestätigt auf Anfrage: "Als internationale Unternehmensgruppe mit einer personellen und kulturellen Vielfalt steht Aldi Süd auch der Beschäftigung geflüchteter Menschen sehr positiv gegenüber. Entsprechend hat die Unternehmensgruppe Aldi Süd Konzepte und Richtlinien zur beruflichen Integration geflüchteter Menschen entwickelt, die von unseren Regionalgesellschaften künftig angewandt werden können", so Unternehmenssprecherin Anamaria Preuss.

(Kurier-Verlag)