"Habe Sondersitzung beantragt" Koenemann zu den Korruptions-Vorwürfen gegen Bürgermeister Herbert Engelbert Napp

Neuss · CDU-Bürgermeister Herbert Napp hat der Anwaltskanzlei seiner Ehefrau Christiane Hoerdemann-Napp (Partnerin bei Taylor Wessing, Düsseldorf) allein im Jahr 2013 über 180.000 Euro Steuergelder aus der Rathaus-Kasse überwiesen, ohne die zuständigen Gremien zu fragen.

"Habe Sondersitzung beantragt": Koenemann zu den Korruptions-Vorwürfen gegen Bürgermeister Herbert Engelbert Napp
Foto: Frank Möll

Mit in der Kritik stehen laut eines Kommentar von Tobias Grosse-Brockhoff (CSU) auch die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann und Vize-Bürgermeister Thomas Nickel (CDU), weil beide Politiker gemeinsam mit Parteichef Dr. Jörg Geerlings jeden Montag mit Napp in der Rathaus-Runde sitzen und über alle relevanten Vorgänge informiert sein müssten.

Helga Koenemann sagt heute (Sonntag) gegenüber dem Stadt-Kurier: "Als ich im Jahre 2013 von dem Vorgang erfahren habe, dass Taylor Wessing von Napp allein beauftragt wurde, habe ich äußerst sparsam geguckt und sofort gemeinsam mit der FDP eine Rats-Sondersitzung einberufen, um den Sachverhalt zu klären."

Helga Koenemann wundere sich nun darüber, dass ausgerechnet Arno Jansen und Reiner Breuer von der SPD ein Faß aufmachten. "Die Printen von der SPD haben damals ja sogar gesagt, dass die Ratssondersitzung Steuergeldverschwendung sei", ärgert sich Koenemann. Diese Dinge seinen in der Montags-Runde nicht besprochen, sondern bereits 2013 weitgehend für alle bekannt gewesen. Während andere zauderten und auch der Rechnugsprüfungsausschuss und das entsprechende Amt keine Anstalten machen, die Vergabepraxis zu bemängeln, hätte die CDU-Fraktion gemeinsam mit der FDP eine Ratssondersitzung durchgesetzt.

"Ziel sei es auch gewesen, die ausufernden Kosten für Anwalts- und Beratertätigkeiten in den Griff zu bekommen, denn auch in meiner CDU-Fraktion herrscht die Unsitte, dass wir häufig teure Berater, Gutachter und Sachverständige hinzuziehen."

Aber in dem den Bürgermeister jetzt belastenden Punkt hätte Koenemann und ihre Fraktion sicherlich Herbert Napp ein Anwaltsbüro für die schwierigen Verhandlungen mit dem Investor Krieger zugestanden. "Ich hätte es aber begrüßt, wenn wir gemeinsam mit den Fraktionen eine Anwaltskanzlei ausgesucht hätten", kritisierte Koenemann den Alleingang von Herbert Napp.

Seine Ehefrau Christiane Hoerdemann-Napp nimmt sie allerdings in Schutz. Sie hatte ihr Pferd auf dem vom Möbel-Investor Krieger (Höffner) begehrten Gelände stehen und auch mitgewirkt, dass ihr Stallbesitzer eine Riesen-Abstandssumme (gerüchteweise 600.000 Euro) bekommen hatte. "Der Felix stand schon seit vielen Jahren in dem Stall. Da kann Christiane nichts dafür."

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