1. Neuss

Leser fragen: „Muss das sein?“

Leser fragen: „Muss das sein?“

Liebe Leser, melden Sie uns Dreckecken in der Stadt und andere Orte, an denen offensichtliche Missstände herrschen. In der Rubrik „Muss das sein?“ stellen wir diese vor.

Unser Leser haben uns wieder viele Verbesserungswürdige Punkte genannt.

Horst Helle

meldet eine „Müllentsorgung im öffentlichen Grün“. Sein Vorwurf: „Niemand ist zuständig, keiner will es wissen!“ Als Vorstand der Kleingärtner des KGV Novesia musste er auf dem Parkplatz im Gebüsch frisch abgeladene Kartonagen entdecken, die mit einem Kleinlaster angefahren worden sein müssen. Die Kartons wurden in die Grünanlagen – Hecken – seitlich des Parkplatzes gegenüber der Mülldeponie abgeworfen.

Helle: „In den Kartonagen befanden sich Unterlagen, aus denen Namen von Kunden, deren Hinweis auf Pflegestufen und Finanzzuschüsse sowie den eventuellen Verursacher hervor gingen. Ein Anruf bei der Polizei wurde kurzum damit abgetan, dass das Ordnungsamt zuständig sei. Der Hinweis auf vorgefundene Personalien interessierte nicht. Zwei Anrufe bei der Stadt Neuss gingen ins Leere und wurden unterbrochen beziehungsweise absichtlich oder unabsichtlich gar nicht verbunden. Ein dritter Anruf landete bei einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes, der sich aufgrund seines Arbeitsbereiches für nicht zuständig erklärte. Er sah sich auch nicht in der Lage, die entsprechende Dienststelle kurzfristig zu informieren oder dorthin zu verbinden. Ich wurde an das Grünflächenamt verwiesen, das in der Regel um 16.30 Uhr gar nicht mehr besetzt ist. Seitdem die Mülldeponie mit Kosten für Privatanlieferer belegt ist, ist der Parkplatz der Kleingartenanlage immer wieder Anfahrstelle für illegale Müllentsorgung privater und auch gewerblicher Art. Die Stadt Neuss hat damals damit argumentiert, dass die kostenfreie Anlieferung Neusser Bürger zu teuer für sie wäre. Stattdessen sollte das Geld für einen Lkw zur Entsorgung im Stadtgebiet eingekauft werden. Das scheint nun die Grundeinstellung der Stadtbediensteten zu sein. Ermittlungshinweise werden gar nicht erst gesucht. Grundsätzlich wird schon in der Telefonzentrale und anderen Dienststellen auf die AWL verwiesen, die kurzfristig den aufgefundenen Müll entsorgt. Klappt auch fast immer.

In anderen Städten, zuletzt ein Fernsehbericht aus Köln, werden Ordnungsamt-Mitarbeiter für Recherchen nach den Verursachern der illegalen Müllentsorgung entsandt. Das scheint den Neusser Behörden zu unbequem. Vielleicht fehlt es auch an qualifiziertem Personal. Mir fehlt es an Verständnis, wenn Kundendaten, Hinweise auf Verursacher, nicht dafür genutzt werden, entsprechende Bußgeldverfahren oder gar Strafverfahren einzuleiten, obwohl die Behörden dazu verpflichtet wären. Umweltdelikte sind keine Kavaliersdelikte!“

Dr.

Martin Arnold

macht uns auf einen schlimmen Unfallschwerpunkt aufmerksam:

„Vor Kurzem hat es meine Schwiegertochter auf dem Fahrrad erwischt. 16 Knochenbrüche, davon zwei am Kopf. Sie lebt. Gott sei Dank! ,Hier kracht es jede Woche’, sagte mir ein Bauer an der Landstraße Am Reckberg, wo der Radweg kreuzt. Neben den neongrünen Polizei-Markierungen sind auch weiße auf der Straße – sind die vom vorigen Unfall an derselben Stelle? Nein, die Polizei registrierte in den letzten viereinhalb Jahren hier nur vier Unfälle mit leichten Personenschäden.

  • ⇥Screenshot: Abfallwirtschaft Rhein-Ruhr-Wupper
    Smartphone-Angebot soll Kinder fördern : „Müll AG“: Kinder lernen mit Spiele-App ihren Abfall richtig zu sortieren
  • Stefan Meuter, Vorsitzender Verband der Feuerwehren
    Gastbeitrag von Stefan Meuter, Vorsitzender des Verbands der Feuerwehren : „Es braucht keine neuen Gesetze, sondern eine Justiz, die diese Verfahren ernst nimmt“
  • Bert Römgens, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde
    Ein Gastbeitrag von Bert Römgens, Jüdische Gemeinde Düsseldorf/Neuss : „Jüdisches Leben gehört zu Neuss – und das soll so bleiben“

Stadt Neuss! Was bedeuten dir Leib und Leben derer, die deine Straßen benutzen? Auch einmal im Jahr Verletzte immer an derselben Stelle ist zu viel. Die Polizei wird aktiv, wenn die Unfälle dieselbe Ursache hatten. Hatten sie offiziell nicht. Aber es spielen immer mehrere Ursachen mit. Ob auch die schlechte Sicht eine Rolle spielte? Wurde das geprüft? Der Fahrer des Ford Transit sagte, er habe die Radlerin gar nicht gesehen. Am helllichten Tage. Radlern erschweren Büsche und Bäume die Sicht.

Die Sicht ist miserabel. Am Waldrand sind die Radler im Dunkeln, Autofahrer von Südost im Hellen können sie daher vor dem dunklen Waldhintergrund leicht übersehen. Die Fahrradsperre wird immer umfahren. Der Bauer sagte, eine Geschwindigkeitsreduzierung sei abgelehnt worden.

Stadt Neuss! Tu was! Mach die Kreuzung heller und nimm weitere Büsche und Bäume weg, die die Sicht versperren, mach die Absperrung wirksamer und errichte einen solchen Zaun daneben, dass Absteigen unvermeidbar wird, stelle dicht dabei unübersehbare Warnhinweise für Autos und Radler auf, markiere den Radweg auf der Straße, verringere die zulässige Höchstgeschwindigkeit, baue Verlangsamungshindernisse für die Autos… Stadt Neuss, ich bitte dich: tu was!“

Doris Bebber

hat für den Zustand des Spielplatzes und des Bolzplatzes am Haselweg keine Worte mehr übrig, dafür schickt sie aussagekräftige Fotos.

Ähnlich hält es „Stadtschreiber“

Helmut Wessels

, der als Historischer Stadtführer „

Christianus Wierstraet

“ häufig in der Stadt unterwegs ist und vieles zu sehen bekommt.

Bei einem Rundgang mit Gästen musste er sich die Frage stellen: „Ist in Neuss alles soweit in Ordnung ?“ Die Antwort muss wohl gelautet haben: „Eher nein...!“ Überall Müll, wo er nicht hingehört.

Wessels:

„Allein im Innenstadtkern sieht es immer so aus (man braucht nicht weit gehen). Ich könnte nicht alles festhalten (wäre zu viel), besonders nicht die Gerüche mancherorts, besonders im Obertor!“

(Kurier-Verlag)