1. Neuss

„Meine Stimme ist wichtig“: Hier entscheiden die Kinder mit

„Meine Stimme ist wichtig“: Hier entscheiden die Kinder mit

Partizipation — ein schönes Wort, häufig genutzt. Doch was bedeutet der Begriff für das alltägliche Leben? In der Kita Maria Regina in Holzheim lernen die Kinder jetzt hautnah, was "Teilhabe" ist — mit Abstimmungen und anonymen Wahlen.

"Unser Ziel ist es den Kindern klar zu machen, dass auch ihre Stimmen zählen und beachtet werden", beschreibt Eveline Blachetzki die Intention des Projekts. Sie wurde vergangenen Monat von den Kindern gewählt und ist jetzt deren Ansprechpartnerin für Wünsche, Lob und Kritik. "Es geht in erster Linie darum, dass die Kinder ihren Lebensalltag hier mitbestimmen können. Jeder kann Vorschläge machen, die angehört und über die gesprochen wird", erklärt Blachetzki. "Das reicht von der Gestaltung der Einrichtung über das Spielzeug, das angeschafft werden soll, bis hin zum Mittagessen." So darf beispielsweise jede Kindergartengruppe in einer Woche im Jahr das Menü zusammenstellen. "Natürlich hören wir in diesem Zusammenhang häufig ,Pommes' und ,Cheeseburger'," lacht Blachetzki, "da müssen wir natürlich darauf achten, dass es nicht zu viel ist. Aber wir kommen mit den Kindern ins Gespräch und sie merken, dass ihre Meinung zählt."

Nach den Sommerferien soll das Partizipations-Programm in der Kita Maria Regina erst so richtig durchstarten. Mit einer eigens eingerichteten "Partizipationsecke" im Eingangsbereich möchte die Koordinatorin Transparenz schaffen — sowohl für die Eltern als auch für die Kinder. "Ich werde dort viel mit Bildern arbeiten, Eltern und Kinder über aktuelle Themen auf dem Laufenden halten", verspricht Blachetzki. Ein Hauptthema ihrer Arbeit im kommenden Kindergartenjahr werden Kinderrechte sein. "Ich glaube viele von den Kleinen wissen nicht einmal, dass es so etwas wie Kinderrechte überhaupt gibt", meint die Erzieherin, die seit August in der Holzheimer Einrichtung tätig ist. "Deshalb möchte ich es den Kindern erklären und ihnen die Rechte näher bringen."

Bei den Kleinen kommt das Projekt wahnsinnig gut an. Als sie Eveline Blachetzki zu ihrer Ansprechpartnerin gewählt haben, war das wochenlang Gesprächsthema Nummer eins unter den Kindern. "Jeder durfte einzeln in einen Raum gehen, die Tür wurde geschlossen", erklärt die Siegerin der Wahl. "Dort standen zwei kleine Kästchen mit je einem Foto darüber — einem von mir und einem von meiner Mitbewerberin. Die Kinder hatten alle einen kleinen Stein, den sie in eines der Kästchen werfen konnten." So werden die Kinder nicht unter Druck gesetzt, wählen nicht aus Gruppenzwang sondern können ihrer eigenen Meinung Ausdruck verleihen. Auf die gleiche Weise werden die einzelnen Gruppen auch ihre Gruppensprecher wählen, die die Belange ihrer Freunde vertreten sollen.

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"Die Kleinen sollen lernen, eigene Entscheidungen zu treffen, Vorschläge zu machen und auch anderen Vorschlägen zuzuhören und Kompromisse zu finden," fasst Blachetzki zusammen, "und bisher zeigen sie sich dabei sehr pfiffig und kompetent, sie werden uns noch oft überraschen!"