Erfolglose Wohnungssuche Mutter mit zwei Kindern droht die Obdachlosigkeit

Neuss · "Die Wohnung ist bereits vergeben", "Die Räumlichkeiten sind zu klein für einen Drei-Personen-Haushalt", "Es tut mir leid, mit Kindern ist es hier nicht so gut" — Sätze wie diesen hat Lucia de Angelis in den vergangenen Monaten dutzendfach gehört.

 Lucia de Angelis und ihre Söhne sorgen sich: Seit März finden sie keine Wohnung, jetzt droht die Obdachlosigkeit.

Lucia de Angelis und ihre Söhne sorgen sich: Seit März finden sie keine Wohnung, jetzt droht die Obdachlosigkeit.

Foto: privat

Wenn es so weitergeht, sitzen sie und ihre Söhne im Januar auf der Straße.

"Ich finde einfach keine Wohnung", klagt de Angelis. Die alleinerziehende Mutter muss ihre derzeitige Wohnung auf der Further Straße räumen, weil ihr Vermieter Eigenbedarf angemeldet hat, ist seit März auf der Suche nach etwas Neuem.

Zwei Mal schon wurde die Frist für ihren Auszug mit Hilfe einer Anwältin gerichtlich verlängert, ein dritter Gerichtstermin folgt im Januar. "Ich glaube kaum, dass ich die Frist noch einmal verlängern kann", sorgt sie sich. Sie und ihre Söhne, sieben und acht Jahre alt, hätten dann kein Dach mehr über dem Kopf.

Dabei hat sie sich an viele Wohnungsbaugesellschaften gewandt, auch private Vermieter angesprochen und sich auf zahlreiche Inserate im Internet gemeldet. "Ich habe mir sicher 30 Wohnungen angesehen und auf etwa 100 Inserate geantwortet. Es gibt immer nur Absagen."

Die junge Mutter lebt aktuell von der Grundsicherung, ihre Mietkosten übernimmt das Amt. "Das ist für viele ein Grund, mir keine Wohnung zu geben. Das oder die Kinder. Ich habe sogar schon gehört, dass manchen Vermietern Haustiere lieber sind als Kinder!"

Für die Neusserin eine harte Zeit. Aus der Not heraus haben sie und ihr Freund inzwischen beschlossen, auf die Suche nach einer gemeinsamen Wohnung zu gehen, damit ihr Budget größer ist. "Wir sind erst ganz frisch zusammen und eigentlich wollten wir diesen Schritt noch nicht wagen. Aber ich weiß nicht, was ich sonst machen soll." Ihr Partner ist Geringverdiener und auch gemeinsam haben sie bisher keine Wohnung in Aussicht.

"Wir haben im gesamten Rhein-Kreis Neuss gesucht, aber eigentlich möchte ich natürlich in Neuss bleiben. Die größte Angst meiner Söhne ist ein Schulwechsel", macht de Angelis deutlich, dass sie ihre Kinder nicht entwurzeln möchte. "Ich will nicht viel, nur ein Dach über dem Kopf", meint sie. In ihrer Verzweiflung hat sie sogar schon überlegt, nach Italien zu ziehen — ins Heimatland ihrer Mutter. Dabei fühlt sich die kleine Familie eigentlich wohl in Neuss.

Heiko Mülleneisen, Sprecher des Neusser Bauvereins, weiß um die schwierige Wohnsituation vieler Neusser. "Damit der Bauverein bei der Vermittlung passender Wohnungen helfen kann, ist es wichtig, dass er immer aktuelle und konkrete Angaben darüber hat, wie groß die Wohnung und wie hoch die Miete sein soll und wie viele Personen einziehen wollen. Ist das nicht der Fall, wird es schwierig", erklärt er.

"Wenn sich jemand drei Monate lang nicht meldet, wird er automatisch aus unserer Datenbank gelöscht. Wir gehen dann davon aus, dass die betroffene Person bereits eine Wohnung gefunden hat. Wir unterstützen Frau de Angelis gern — am besten sollte sie bei uns vorbeikommen und uns den aktuellen Stand durchgeben", so Mülleneisen.

Die junge Familie hofft, noch in diesem Jahr eine Wohnung zu finden — das wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk.

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