Wegen fehlendem Parkplatz: Rund 15 Angestellte könnten ihren Job verlieren +++Stadtverwaltung will bis zum 1. August die Büroräume auflösen+++

Neuss · Felix Janßen weiß nicht mehr weiter. Der Inhaber von HausmeisterService Janßen wird von der Stadt Neuss gehörig unter Druck gesetzt.

 Wenn Felix Janßen keinen zum Verkauf stehenden Parkplatz findet, muss sein Unternehmen vermutlich dicht machen. Die Stadt hilft ihm nicht.

Wenn Felix Janßen keinen zum Verkauf stehenden Parkplatz findet, muss sein Unternehmen vermutlich dicht machen. Die Stadt hilft ihm nicht.

Foto: Fotos: Violetta Buciak

Um seine Büroräume im Meertal 3 nicht zu verlieren, muss der 55-Jährige laut Verwaltung schnellstmöglich einen Parkplatz kaufen. Das Problem: Im gesamten Umkreis stehen keine Stellplätze zur Verfügung. Für ihn und seine 14 Mitarbeiter eine existenzbedrohende Situation.

"Es ist eine Schikane", klagt Janßen. In wenigen Wochen könnten seine Mitarbeiter ohne Job da stehen, die Aufträge der Hausverwaltungen nicht mehr erfüllt werden. Denn wenn Janßen keinen zum Verkauf stehenden Parkplatz findet, droht die Stadt, die Büroräume zum 1. August aufzulösen. Dabei hat der Firmeninhaber vorsorglich fünf Parkplätze in der Tiefgarage angemietet, als das Thema 2014 erstmals auf den Tisch kam.

Der Geschäftsmann ist bereits seit 17 Jahren mit seiner Firma in den Räumlichkeiten im Wohngebiet. Von 1999 bis 2006 als Mieter, bevor seine Frau Anne Adams-Janßen den Komplex käuflich erwarb. Zuvor war dort ein Solarium mit Sauna für die Anwohner des Hauses untergebracht. Und hier ist der Knackpunkt: Eine entsprechende Nutzungsänderung legte offen, dass ein eigener Parkplatz zwingend notwendig sei.

"Der ganze Hohn bei dieser Geschichte ist, dass wir das Büro nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet haben. Donnerstags von 8 bis 11 Uhr und von 15 bis 18 Uhr und am Freitag von 8 bis 12 Uhr", so der Neusser. Hinzu kommt, dass nicht alle Mitarbeiter über einen Pkw verfügen. "Und selbst wenn doch, haben wir mehr als genug Stellplätze gemietet", gibt Janßen zu bedenken.

Um die Stadt zufrieden zu stellen, versucht der Familienvater händeringend Alternativlösungen zu finden. "Wir haben eine schriftliche Erlaubnis von einer der Hausverwaltungen, dass wir auf den Eigentumsparkplätzen parken dürfen. Leider interessiert das die Stadt nicht", klagt Janßen. "Es gestaltet sich leider schwierig, einen Parkplatz zu kaufen. Diese Anlage ist ein Bauherrenmodell und seinerzeit wurde zu jeder Wohnung ein Parkplatz verkauft. Kein Eigentümer ist gewillt, seinen Parkplatz zu verkaufen", so Janßen.

Auf Anfrage des Stadt-Kuriers macht Bürgermeister Breuer wenig Hoffnung auf eine Lösung: "Das NRW-Bauordnungsgesetz verlangt zwingend bei einer gewerblichen Nutzung den Nachweis von erforderlichen Stellplätzen, die nach BauO NRW öffentlich-rechtlich gesichert sein müssen (Baulast). Alle Versuche der Mitarbeiter der städtischen Bauordnung, gemeinsam mit der Nutzerin und deren Rechtsbeistand eine Lösung zu finden, führten leider nicht zum Ziel. Aus diesem Grund musste jetzt ein Nutzungsverbot angekündigt werden, weil die Hausmeisterfirma mit Angestellten ohne baurechtlich genehmigte Nutzungsänderung das Solarium und die Sauna zu gewerblichen Zwecken nutzt." Für Janßen und seine Mitarbeiter eine Katastrophe.

(Kurier-Verlag)
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