CDU und FDP machen sich stark für Pflege- und Seniorenwohnstützpunkt

Kaarst · Die Kaarster Bevölkerung wird immer älter: Dieser demografischen Entwicklung wollen jetzt CDU und FDP Rechnung tragen. In einem gemeinsamen Antrag machen sie sich stark für die Errichtung eines Pflege- und Seniorenwohnstützpunktes Dreeskamp im Kaarster Westen.

 Sie wollen im Kaarster Westen einen Pflege- und Seniorenwohnstützpunkt entstehen lassen (v.l.): Hans-Georg Schell, Lars Christoph (beide CDU), Beate und Günter Kopp (beide FDP).

Sie wollen im Kaarster Westen einen Pflege- und Seniorenwohnstützpunkt entstehen lassen (v.l.): Hans-Georg Schell, Lars Christoph (beide CDU), Beate und Günter Kopp (beide FDP).

Foto: Foto: Retzlaff

Die Grundlage wurde bereits geschaffen: 2011 wurde der Bebauungsplan "Alte Heerstraße / Broicherdorfstraße" verabschiedet. Vorgesehen war die Errichtung einer vierten Pflegeeinheit. Doch dazu kam es nicht: Bei der Bedarfsfeststellung kam der zuständige Rhein-Kreis Neuss zu dem Schluss, dass es einen Überbedarf an Pflegeplätzen im Rhein-Kreis gebe. Und so hätte der potenzielle Investor in Kaarst auf die Refinanzierung seiner Investitionssumme verzichten müssen. "Daraufhin sprangen die Interessenten ab", erinnert sich CDU-Chef Lars Christoph. Eine neue Pflegebedarfsanalyse des Rhein-Kreises zeige jedoch, dass das Überangebot an Pflegeplätzen abnehme. "Und da haben wir erneut Kaarst ins Gespräch gebracht", so FDP-Fraktionsvorsitzender Günter Kopp. "Es kann nicht sein, dass Kaarster, wenn sie ihre Wohnung oder ihr Haus aufgeben müssen, in Grevenbroich oder Dormagen untergebracht werden. Sie werden dann aus ihrem sozialen Gefüge — Familie, Freunde, Nachbarschaft — gerissen", so Kopp. Und Christoph weiter: "Deshalb haben wir auch einer anderen Nutzung des Grundstücks Dreeskamp — zum Beispiel für das Cohousing — nicht zugestimmt." Jetzt soll dort ein Pflege- und Seniorenstützpunkt in einem Verbundsystem entstehen, mit einem vielfältigen Angebot von ambulanten, teil- und vollstationären Pflegeangeboten sowie verschiedenen Wohnformen und Quartiersangeboten. Geplant sind 30 bis 40 betreute Wohnungen (vorwiegend als Zwei- bis Drei-Raum-Appartements), zwei ambulante Wohngrupppen mit jeweils bis zu zwölf Bewohnern, Tagespflege für 15 bis 20 Gäste, eine vollstationäre Pflegeeinrichtung für 80 Bewohner sowie mindestens zehn solitäre Kurzzeitpflegeplätze. Auch soll hier ein ambulanter Pflegedienst ein Beratungs- und Betreuungszentrum aufbauen. Für Christoph und Kopp ebenfalls sehr wichtig: Die Einrichtung soll auch als Quartiersstützpunkt und somit Anlaufstelle und Treffpunkt für Nachbarschaftshilfe und bürgerschaftliches Engagement dienen. "Wir wollen hier eine Kombination aus professionellen Kräften und Ehrenamt verwirklichen", sagt Kopp.

Die Verwaltung soll in Abstimmung mit dem Rhein-Kreis die notwendigen Schritte zur Realisierung des Pflege- und Seniorenwohnstützpunktes abstimmen. Der Antrag von CDU und FDP steht auf der Tagesordnung des Sozialausschusses am 19. September und des Stadtrats am 27. September. "Wir hoffen auf breite Unterstützung der Fraktionen", macht Christoph deutlich. Das Ziel: Beschlussfassung bis Dezember, bis Sommer 2019 Vergabe des städtischen Grundstücks, 2020 Baubeginn.

Rolf Retzlaff

(Kurier-Verlag)
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