Der See ist verdreckt, die Wiesen voller Vogelkot Situation im Stadtpark kritisch+++Grüne machen Druck

Kaarst · Die "grüne Lunge" der Kaarster City ist krank: Der Stadtparksee ist dreckig und verströmt immer wieder einen üblen Geruch, Gänsekot auf den umliegenden Wiesen macht ein Picknick nicht gerade appetitlich.

 Enten mit Teich — eigentlich eine Idylle, würden die Tiere nicht mit ihrem Kot und die Fütterer mit ihren Brotresten ein Umkippen des Sees provozieren.

Enten mit Teich — eigentlich eine Idylle, würden die Tiere nicht mit ihrem Kot und die Fütterer mit ihren Brotresten ein Umkippen des Sees provozieren.

Foto: Fotos (2): Rolf Retzlaff

Die Grünen wollen von der Verwaltung wissen, wie eine weitere Zuspitzung der Situation verhindert werden könne.

"Wir wurden in der Sommerpause immer wieder aus der Bürgerschaft auf die Problematik der Gänse und des Teiches im Stadtpark angesprochen", macht Grünen-Chef Christian Gaumitz deutlich. "Die zunehmende Population der Gänse und insbesondere deren Exkremente führen dazu, dass der Stadtpark in Teilen nicht mehr zu Erholungszwecken nutzbar ist", so Gaumitz weiter. Hinzu komme, dass der Stadtteich in einem äußerst schlechten und ungepflegten Zustand sei. Das Wasser sei nicht nur stark verschmutzt, es rieche auch übel und sei für Fische und andere Tiere problematisch.

Der Stadtverwaltung sind die Probleme mit See und Grünanlagen bereits seit einiger Zeit bekannt. Zur Qualitätsverbesserung des Wasser wurden in der Vergangenheit zahlreiche Maßnahmen durchgeführt. So sollen das Wasserspiel im westlichen Teil und der künstliche Zufluss im westlichen Teil des Sees für zusätzliche Zufuhr von Sauerstoff und Frischwasser sorgen. "Auch wurde das Wasser des Sees mehrfach abgelassen und der See nach einer Reinigung wieder mit Frischwasser gefüllt", weiß Stadtsprecher Peter Böttner. Zudem habe die Stadt im vergangenen Jahr den Fischbestand reduziert. Auch weisen seit geraumer Zeit Schilder auf das Fütterungsverbot der Enten und Vögel hin.

"Klar ist, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die Qualität des Wassers dauerhaft zu verbessern", so Böttner, "deshalb wurde dieses Thema auch als Maßnahme in das Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept aufgenommen." Denkbar seien zusätzlich zu häufigeren Reinigungsintervallen auch die regelmäßige Entnahme von Fischen, eine Optimierung der Frischwasserzufuhr und eine biologische Gewässerpflege.

Die Gänsepopulation und die damit verbundenen Folgen für die Grünanlage — Verschmutzung durch Exkremente sowie Abfraß des Grases — erkennt die Stadtverwaltung ebenfalls als großes Problem. "Eine optimale Lösung ist bisher auch in anderem Städten nicht gefunden worden, um die Population der unter Schutz stehenden Kanadagänse an den stehenden Gewässern zu verringern", sagt Böttner. Die Stadt will jetzt eine externe Expertise hinzuziehen, um geeignete Maßnahmen zu finden. Hier soll der NABU mitwirken. Aber Böttner macht auch deutlich: "Es bleibt festzuhalten, dass die bisher politisch bewilligte Bewirtschaftung des Stadtparks nicht auf die Säuberung der Grünflächen von Gänse- oder Hundekot angelegt war. Wenn der Stadtpark intensiver gereinigt werden soll, muss dies mit zusätzlichen Mitteln im Haushalt berücksichtigt werden. Die Verwaltung wird den Stadtrat entsprechend informieren."

Rolf Retzlaff

(Kurier-Verlag)
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