1. Neuss

Nikolausmarkt gerettet: Raum der Kulturen unterstützt das Brauchtum

„Hilferuf“ im Stadt-Kurier zeigt Wirkung : Nikolausmarkt gerettet: Raum der Kulturen unterstützt das Brauchtum

Die Zukunft des Nikolausmarktes scheint gesichert: Nachdem die Zahl der Helfer beim Auf- und Abbau in den vergangenen Jahren immer weiter geschrumpft ist, springt jetzt ein interkulturelles Team des Raums der Kulturen ein — ein tolles Zeichen im Sinne von Integration und friedlichem Zusammenleben in unserer Gesellschaft.

Ein kleiner Artikel im Stadt-Kurier, der große Wirkung zeigt: Als Hamdi Berdid, Vorsitzender des Vereins Raum der Kulturen, von der Misere las, griff er sofort zum Telefon und bot dem Initiativkreis Nordstadt als Veranstalter des Nikolausmarktes seine Hilfe an. "Das ist wie ein Sechser im Lotto", freut sich Rolf Arnold, der gemeinsam mit Toni Schäfer den Arbeitskreis Nikolausmarkt im Initiativkreis leitet. Mit alljährlich rund zehn Leuten stemmen sie den Auf- und Abbau der beliebten Veranstaltung auf der Neusser Weyhe.

Nikolausmarkt gerettet: Raum der Kulturen unterstützt das Brauchtum

Das Problem: Die engagierten Helfer werden immer älter, die "Knochenarbeit" wird immer mühsamer. "Es war ein echter Hilferuf", weiß Initiativkreis-Sprecher Hans-Willi Arnold, dass der Fortbestand des Marktes mittelfristig gefährdet gewesen sei — denn junger Nachwuchs war nicht in Sicht. Bis jetzt: Hamdi Berdid könne aus einem rund 45 Menschen starken Netzwerk schöpfen, macht er deutlich. Geflüchtete, Ehrenamtler ohne Beschäftigung, Schüler und Studenten ab 18 Jahren aus den verschiedensten Kulturkreisen und Religionen werden mit anpacken, um den Nikolausmarkt für die Bürger weiter zu erhalten. Mit bis zu acht Personen am Tag schleppen die Mitglieder des Raums der Kulturen Zäune und Ställe für den Streichelzoo, legen die Wege an und hängen Hunderte Meter Girlanden auf.

"Ich freue mich darauf, mal hinter die Kulissen schauen zu dürfen; ich habe den Nikolausmarkt bisher nur als Besucher erlebt", geht Hamdi Berdid voller Begeisterung an die ehrenamtliche Aufgabe heran, "wir freuen uns, die Traditionshüter auf der Furth mithilfe von Menschen aus anderen Kulturkreisen zu unterstützen; wir fühlen uns auch als Neusser." Berdid ist in der Nordstadt aufgewachsen, seine Familie lebt noch immer hier. Der Nikolausmarkt ist auch für ihn — wie für viele Further — ein Stück Heimat, das der Raum der Kulturen jetzt bewahren hilft. "Wir dienen gerne der Stadtgesellschaft, so bringen sich auch Migranten in die Gesellschaft ein. Das ist ein Stück gelebte Interkultur", sagt Berdid. Und Arnold fügt hinzu: "Das wird für beide Parteien ein wunderbares Erlebnis. Hier treffen Religionen und Nationen friedlich aufeinander. Wenn dies überall so wäre, wäre es auf der Welt wesentlich ruhiger!"

(Kurier-Verlag)