Politik, Verwaltung und Bürger kämpfen weiter gegen einen Konverter in Kaarst

Kaarst · Während die einen aufatmen und sich aus dem Ring verabschieden, gehen die anderen mit Volldampf in die nächste Runde: Der Netzbetreiber Amprion will den Stromkonverter auf der Dreiecksfläche zwischen A57, L30 und Bahntrasse in Kaarst bauen.

 So könnte der Stromkonverter auf der Dreiecksfläche aussehen. Zurzeit läuft für diese Fläche ein Antrag auf Auskiesung, der von der Bezirksregierung abgesegnet werden muss. Das will Amprion mit einem Antrag auf Änderung des Regionalplans verhindern.

So könnte der Stromkonverter auf der Dreiecksfläche aussehen. Zurzeit läuft für diese Fläche ein Antrag auf Auskiesung, der von der Bezirksregierung abgesegnet werden muss. Das will Amprion mit einem Antrag auf Änderung des Regionalplans verhindern.

Foto: Grafik: Amprion

Das wird die Bürgerinitiativen in Meerbusch und Neuss beruhigen, aber die Kaarster wollen sich nicht geschlagen geben; ebenso wenig wie die Ratsfraktionen.

Ein von Amprion beauftragter Gutachter hatte zwei gleichwertige Flächen zum Bau des Konverters festgestellt: die oben erwähnte Dreiecksfläche und den Bereich am bestehenden Umspannwerk Gohrpunkt (Rommerskirchen/Dormagen). Letzterer attestierte das Gutachten bei der Untersuchung der Umweltaspekte und der Umsetzbarkeit der Planung eine bessere Eignung als der Kaarster Fläche. Auch sind hier einige Grundstücke bereits im Besitz der Firma Amprion, in Kaarst sollen jetzt erste Gespräche mit mehreren privaten Eigentümern geführt werden. Zudem müsste am Gohrpunkt keine Stichleitung als Anbindung an das 380-kV-Netz gebaut werden, in Kaarst wären dies rund 980 Meter. Trotz all dieser scheinbaren Vorteile fiel die Entscheidung aus einem Hauptgrund für den Kaarster Standort: Die Dreiecksfläche weist die größte Entfernung zur geschlossenen Wohnbebauung auf (Kaarst circa 900 Meter, Bovert circa 1.300 Meter), einzelne Gehöfte haben allerdings nur rund 300 Meter Abstand.

"Die Grenzwerte für elektromagnetische Felder werden allerdings bereits am Zaun der Anlage eingehalten", verspricht Thomas Wrede, Senior Manager bei Amprion. So könne sich der Bürger auch auf dem geplanten angrenzenden Radweg aufhalten, ohne seine Gesundheit zu gefährden. Nicht verhindern könne er die Lärmbelästigung, aber "in 200 bis 300 Metern Entfernung dürfte man bei Windstille nichts mehr von der Anlage hören". Und falls notwendig, könne hier ein Lärmschutzwall gebaut werden.

Dass beim Amprion-Gutachten Argumente wie hohe Bevölkerungsdichte in Kaarst, ein flächenmäßig kleines Stadtgebiet und das Vorhaben, am geplanten Konverter-Standort in ferner Zukunft ein Naherholungsgebiet entstehen zu lassen, außer Acht gelassen werden, ärgert Bürgermeister Franz-Josef Moormann. Er verweist auch auf die Regionalplanung, die das Gebiet als Auskiesungsfläche vorsieht. Amprion will hier eine Zieländerung erreichen. Sollte dies nicht gelingen, wäre ein Zielabweichungsverfahren der nächste Schritt. 2015 soll die Bundesfachplanung über die Bühne gehen, 2016/17 ist das Planfeststellungsverfahren mit Entscheidung über den Standort vorgesehen. Für beide Verfahren ist die Bundesnetzagentur zuständig.

(Kurier-Verlag)
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