Verwaltung spricht von Kompromiss+++Anwohner: „Sie ignorieren den Bürgerwillen“ Bürger fordern offene Morgensternsheide

Nordstadt · Nicht nur die hochsommerlichen Temperaturen heizten den Bürgern der Nordstadt am Mittwoch ein — die Diskussion um die Verkehrsbeeinflussung auf der Morgensternsheide sorgte für viele rauchende Köpfe...

 Aufgeheizte Stimmung in der Aula des Marie-Curie-Gymnasiums: Die Verwaltung um Planungsdezernent Christoph Hölters (rechts) hatte zur Bürgerinfo eingeladen.

Aufgeheizte Stimmung in der Aula des Marie-Curie-Gymnasiums: Die Verwaltung um Planungsdezernent Christoph Hölters (rechts) hatte zur Bürgerinfo eingeladen.

Foto: Hanna Loll

Seit Monaten wird diskutiert, informiert und gebangt — jetzt sollen einige Maßnahmen den Verkehr auf der Morgensternsheide beruhigen. Das hat sich die Stadt mit Blick auf die am 12. Oktober bevorstehende Eröffnung von Ikea überlegt, um etwaige Schleichverkehre durch den Ortsteil zum Möbelhaus zu verhindern. Das Problem: Die meisten Anwohner scheinen das nicht zu wollen, schließen die Planungen doch eine zeitweilige Vollsperrung der Brücke Holzbüttgener Weg ein, die einige Neusser von ihrer eigenen Stadt abschneiden würde. "Wir reden hier von einem Kompromiss und einer Akutmaßnahme", betonte Planungsdezernent Christoph Hölters immer wieder, "uns ist bewusst, dass das keine Lösung ist, mit der alle hundertprozentig zufrieden sind." Das sind viele Anwohner allerdings nicht, sprechen von missachtetem Bürgerwillen und missbrauchtem Vertrauen. Ein Bürger habe bereits einen Anwalt eingeschaltet, der, sollte die Maßnahme umgesetzt werden, gegen die Sperrung vorgehen soll.

 CDU-Stadtverordnete Anna Maria Holt greift die Befürchtungen der Bürger auf, verlangt Klarheit: Wird die Sperrung nach dem Verkehrsversuch eventuell doch zur Dauerlösung?

CDU-Stadtverordnete Anna Maria Holt greift die Befürchtungen der Bürger auf, verlangt Klarheit: Wird die Sperrung nach dem Verkehrsversuch eventuell doch zur Dauerlösung?

Foto: Hanna Loll

Die Verkehrsbeeinflussung, die die Verwaltung bei der Bürgerinformationsveranstaltung vorstellte, soll folgende Maßnahmen umfassen:
— Vollsperrung der Brücke vom 12. Oktober (Ikea-Eröffnung) bis 26. Oktober
— Sperrungen der Brücke für 28 Stunden die Woche in der Hauptbesuchszeit von Ikea jeweils von Freitag, 16 Uhr, bis Samstag, 20 Uhr, vom 27. Oktober bis 9. Dezember
— Verbesserung der Straßenverkehrsbeschilderung aus Kaarst kommend
— Einengung der Straße mit Baumbepflanzung
— Schaffung einer "unechten" Einbahnstraße Am Leuchtenhof ("Unechte" Einbahnstraßen verbieten zwar die Einfahrt auf einer Seite, die Straße darf aber innerhalb in beiden Richtungen befahren werden, Anm. d. Red.)
— Verstärkte Verkehrsüberwachung
— Verkehrsuntersuchung über die Auswirkungen ab 11. Dezember

 Auf dieser Brücke soll schon bald ein Schlagbaum stehen und zeitweise für eine Sperrung sorgen.

Auf dieser Brücke soll schon bald ein Schlagbaum stehen und zeitweise für eine Sperrung sorgen.

Foto: Hanna Loll

Über diese Maßnahmen soll im nächsten Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung am kommenden Mittwoch, 28. Juni, entschieden werden. Dort wird auch ein Gutachten vorgelegt, das über die aktuelle Verkehrssituation des Bereiches aufklären soll. Ausschussvorsitzender Karl-Heinz Baum findet: "Den Kompromiss, den Herr Hölters vorstellt, kann man meiner Meinung nach durchaus tragen — es handelt sich ja hierbei nur um ein paar Wochen..." Viele Bürger befürchten, dass aus der Sperrung eine Dauerlösung werden könnte. "Ich kann zusichern, dass das nicht der Fall sein wird", so der Dezernent.

Auch aus den umliegenden Straßen wie der Geulen- und der Steinhausstraße waren viele Anwohner anwesend, einige verteidigten die Sperrung, schließlich sei die stark frequentierte Geulenstraße schon jetzt eine Gefahrenstelle. Einigkeit konnte auch bei dieser Infoveranstaltung nicht erreicht werden — die Bürger werden abwarten müssen, wie der Planungsausschuss entscheidet.

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