Neuer Zugang für Personenschiffe im Neusser Hafen Schiff ahoi: Steiger im Hafenbecken 1 soll jetzt mit Leben gefüllt werden

Neuss · Einfach mal mit dem Wasserbus in wenigen Minuten zum Düsseldorfer Medienhafen schippern, mit dem Flusskreuzfahrtschiff auf Rhein-Tour gehen, mit dem kleinen „Kutter“ eine Tour durch den Hafen genießen – und das alles von Neuss aus... Noch ist dies Zukunftsmusik, aber in dieser Woche wurde der Grundstein zur Verwirklichung dieser „maritimen Träume“ gelegt: Der Logistikdienstleister RheinCargo eröffnete direkt neben dem UCI-Kino im Hafenbecken 1 eine barrierearme Anlegestelle für die Personenschifffahrt.

 Leinen los im Neusser Hafen: Bürgermeister Reiner Breuer, Rick Donnars, Kapitän des Flusskreuzfahrtschiffs „Rembrandt van Rjin“ und NDH-Geschäftsführer Sascha Odermatt freuen sich über die Anlegestelle im Hafenbecken 1.

Leinen los im Neusser Hafen: Bürgermeister Reiner Breuer, Rick Donnars, Kapitän des Flusskreuzfahrtschiffs „Rembrandt van Rjin“ und NDH-Geschäftsführer Sascha Odermatt freuen sich über die Anlegestelle im Hafenbecken 1.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

„Damit rückt Neuss ein weiteres Stück näher an den Rhein und wird vor allem touristisch noch besser erschlossen“, freut sich Bürgermeister Reiner Breuer. Eigens für die offizielle Eröffnung war Kapitän Rick Donnars mit seinem Kreuzfahrtschiff „Rembrandt van Rjin“ angereist; von Neuss aus ging es weiter nach Amsterdam. Eine Route, die Breuer gerne auch den Neusser Bürgern anbieten möchte: Er war der Ideengeber in Sachen Steiger, umgesetzt wurde sie von RheinCargo mit Unterstützung der Neuss-Düsseldorfer Häfen. Und zwar im Eiltempo, denn zum Internationalen Hansetag vom 26. bis 29. Mai in Neuss sollte der Schiffsliegeplatz fertig sein – und das ist gelungen. Rund 75 Tonnen Stahl wurden für die circa 35 Meter lange Steganlage mit dem 75 Quadratmeter großen Ponton verbaut, sieben Dalben wurden bis zu zehn Meter tief in den Grund des Hafenbeckens gerammt. „Der Steiger ist bei allen Wasserständen nutzbar – außer bei extremem Hoch- oder Niedrigwasser, und dann können sowieso keine Schiffe fahren“, erklärt Sascha Odermatt, Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorf Häfen GmbH. Investitionssumme: rund 700.000 Euro.

Und wie geht es jetzt mit der Neusser Personen-Schifffahrt weiter? „Ich führe vielversprechende Gespräche mit der KD (Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt, Anm. der Red.)“, ist Breuer zuversichtlich, dass sich bald feste Anlegezeiten etablieren werden – zumal hier die Schiffe auch als Veranstaltungslocation oder Hotel dienen können. Wie zum Beispiel die MS Calypso, die beim Internationalen Hansetag am neuen Steiger anlegen und Domizil der Jugendhanse sein wird. In Sachen Wasserbus läuft zurzeit eine von der Stadt Düsseldorf in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie. Breuer sieht hier aber ein Problem: „Die Zufahrtsgeschwindigkeit vom Rhein zur Anlegestelle ist auf 8 km/h beschränkt – das ist ziemlich langsam.“ Dennoch sieht er die Schifffahrt als einen Teil des zukünftigen Linienverkehrs, zumal die Anlegestelle sehr günstig an der Stadtkante liege und die Anbindung an Bus und Bahn ebenfalls sehr gut sei.

Vom Neusser Hafen mal schnell ohne Stau nach Düsseldorf rüberfahren – das wäre wirklich eine schöne Sache, dürfte aber nicht zu teuer sein. Ansonsten setzen sich die Bürger doch wieder ins eigene Auto... Rolf Retzlaff

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort