Nach Christen-Massenmord in Ägypten: Ganz Neuss will Geschwistern helfen... Spendenaktion für die bedrohten Christen im Zufluchtsland der Heiligen Familie

Stadt-Kurier: · Der Stadt-Kurier erreicht Msgr. Joachim Schroedel gestern in Kairo. Der katholische Hirte ist für die deutschsprachigen Christen in Ägypten und Nordafrika da und machst sich nach den feigen Anschlägen der IS-Terroristen große Sorgen.

 Während Prälat Joachim Schroedel (ohne Mitra) in Kairo den Palmsonntag feierte, wurden in Kirchen im Norden des Landes über 40 Christen vom IS ermordet.

Während Prälat Joachim Schroedel (ohne Mitra) in Kairo den Palmsonntag feierte, wurden in Kirchen im Norden des Landes über 40 Christen vom IS ermordet.

Die Christen brauchen in dieser Region die Unterstützung der Christen in Neuss. Der Stadt-Kurier startet eine Spendenaktion. Jeder, der spendet, wird auf Wunsch im Stadt-Kurier erwähnt.

Herr Prälat Schroedel, wie geht es Ihnen und unseren christlichen Brüdern und Schwestern nach den grauenvollen Anschlägen in Ägypten?

Msgr. Schroedel:

36 Tote in der Mar Girgis (Georgs-) Kirche in der Deltastadt Tanta (etwa 120 nördlich von Kairo), mindestens 11 Tote in der Kathedrale des Hl. Markus in Alexandria. In beiden Anschlägen wurden wohl zusammen über 100 Menschen verletzt. Sie alle wollten friedlich den Palmsonntag begehen. Wir alle sind tief getroffen und geschockt.

Stadt-Kurier:

Fanatische Muslime töten Christen, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung in Ägypten ausmachen. Was sagen die Vertreter des Islams?

Msgr. Schroedel:

Der Großscheich der El-Azhar verurteilt die Anschläge, Präsident Sisi kondoliert telefonisch dem koptischen Patriarchen Tawadros. Auch Papst Franziskus kondoliert „seinem Bruder Tawadros II“ und dem ganzen ägyptischen Volk. Nachdem IS-Kämpfer die Verantwortung übernommen haben, steht fest: Dieser Anschlag war ein Anschlag gegen Ägypten, nicht allein gegen die Christen, die voller Freude den Beginn der Karwoche feiern wollten. Die Trauernden bekunden in den ägyptischen Sendern miteinander: Das ist kein Attentat von Muslimen gegen Christen. Wir leben zusammen, wir lassen uns nicht auseinander reißen. Muslime und Christen bilden zusammen das Volk der Ägypter.

Stadt-Kurier:

Wie geht es in dem Land, dass der Heiligen Familie vor 2000 Jahren als Zufluchtsort gedient hat, weiter?

Msgr. Schroedel:

Die Anschläge werden mindestens zwei Folgen haben: Die Sicherheitsbedingungen müssen nochmals verstärkt werde. Aber diese müssen nachhaltig sein. Nach dem Attentat am 11. Dezember in Kairo, bei dem 30 Frauen und Kinder Opfer eines Selbstmord-Attentats geworden sind, waren kurzzeitig die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt worden. Vor wenigen Tagen berichtete ein Bekannter, er sei ohne jede Kontrolle in die „Murkuseia“ (den kairiner Sitz des Patriarchen) sogar mit dem Auto fahren können. Zum zweiten: Durch die Attentate wird die „ägyptische Seele“ wohl noch weniger zerrissen sein. Mir begegnen immer wieder Muslime und Christen, die das „gemeinsame Erbe“ Ägypten betonen. „Gemeinsam müssen wir den Staat aufbauen“ – diesen Ruf höre ich täglich – vom Präsidenten bis zum kleinen Bauern. Für die Verantwortlichen im Staat bedeuten diese Anschläge eine (vielleicht letzte) Herausforderung: Nicht nur die Sicherheit der Minderheiten und deren Freiheit muss gewährt werden; auch und gerade die Bildung zur gegenseitigen wirklichen (und nicht nur verbalen!) Achtung und Wertschätzung muss gefördert werden.

Stadt-Kurier:

Papst Franziskus kommt bald zu Ihnen nach Ägypten. Ist er dort sicher?

Msgr. Schroedel

: Der Besuch von Papst Franziskus könnte zu einem wichtigen Anstoß werden. Wir müssen zudem auch in Deutschland schauen, dass wir den Christen hier zur Seite stehen. Für dürfen die Region als Christen nicht aufgeben. Jede Spende an unsere christlichen Gemeinden hilft ungemein.

Joachim Schroedel,

IBAN:

DE02545700240359900800

bei der Deutschen Bank Ludwigshafen. Geld, dass bei den verzweifelten Christen in Ägypten ankommt. Spender werden im Stadt-Kurier veröffentlicht.

Frank Möll

(Kurier-Verlag)
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