Ist das „Schwatte Päd“ als Schützen-Zentrale denkbar?

Neuss · Das Schicksal der Gaststätte „Schwatte Päd“, die seit 2012 leer steht, bewegt die Neusser. Dass der Betrieb in einem der ältesten Gasthäuser der Region ruht, will niemand so richtig verstehen. CDU-Chef Dr. Jörg Geerlings und einige Mitstreiter handeln nun, um dem „Päd“ neues Leben einzuhauchen.

 Die rote Fassade des „Schwatte Päd“ prägt die City. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll dort wieder Leben einziehen, das ist der erklärte Wunsch von Besitzerin Claudia Linnertz, dem Makler-Ehepaar Jürgen und Antje Linnerz, Dr. Jörg Geerlings und von Eugen Friese.

Die rote Fassade des „Schwatte Päd“ prägt die City. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll dort wieder Leben einziehen, das ist der erklärte Wunsch von Besitzerin Claudia Linnertz, dem Makler-Ehepaar Jürgen und Antje Linnerz, Dr. Jörg Geerlings und von Eugen Friese.

Foto: Foto: T. Broich

Ein erster Zeitungsbericht vor einigen Tagen hatte den Stein ins Rollen gebracht, seitdem überschlagen sich die Reaktionen förmlich. „Ich werde ständig von Neussern darauf angesprochen und auf Facebook geht das Thema richtig gut ab. Es handelt sich hier immerhin um die älteste Gaststätte am Niederrhein und es wäre eine Schande, wenn sich hier nichts bewegen lassen würde“, berichtet Geerlings. Gemeinsam mit der Hausbesitzerin, mit Makler Jürgen Linnerz, dessen Frau Antje und dem ehemaligen Unternehmensberater Eugen Friese hatte er sich vor Ort ein Bild der Situation gemacht. Die Gruppe kam schnell zu dem Schluss: „Hier muss sich etwas tun, wir brauchen ein Konzept!“ Nach dem Bericht gab es bereits drei ernstzunehmende Interessenten, die sich gern an dem Projekt beteiligen würden. Die Ausgangslage ist jedoch nicht einfach: bis Ende des Jahres 2020 ist das „Schwatte Päd“ noch an die Brauereigruppe InBev verpachtet, die harte Bedingungen stellt. So muss zum Beispiel die Menge des ausgeschenkten Bieres stimmen, sonst ziehen die Diebels-Alt-Produzenten nicht mit. Der Plan, (unter anderem) eine Cocktailbar dort unterzubringen wurde so jedenfalls schon einmal abgeschmettert. Der Plan von Linnerz, Geerlings und Co. sieht jedoch genau so etwas vor: weg von der reinen Bier-Kneipe, hin zur multifunktionalen Nutzung. Denkbar wäre eine klassische Gaststätte mit Außengastronomie, die im Keller Weinverkostungen bietet, im Erdgeschoss ein Restaurant/Café und Veranstaltungsräume für Schützen und Vereine sowie für Hochzeiten, Geburtstage und andere Events in den darüber liegenden Etagen.

Sollte es nicht gelingen, die Brauerei zu überzeugen, so wäre frühestens 2021 mit neuem Leben im Päd zu rechnen. Es wird auch mit dem Gedanken gespielt, sich aus dem Pachtvertrag herauszukaufen.

Das Grobkonzept steht also bereits, jetzt stellt sich nur noch die Frage, ab wann man richtig loslegen kann.

Eugen Friese brachte eine weitere interessante Idee mit ins Spiel. Sein Vorschlag: Das Gebäude komplett den Schützen zur Verfügung stellen. Die Überlegung dahinter: Bei weit über 6.000 Schützen müsste jeder Schütze nur etwa einen Euro pro Monat zahlen und dafür könnten dort alle relevanten Schützen-Veranstaltungen in historischem Rahmen abgehalten werden.

Schützenpräsident Thomas Nickel gibt sich noch bedeckt: „Der Vorschlag ist natürlich grundsätzlich interessant, aber es bleibt die Frage nach der Umsetzbarkeit. Ein Euro pro Monat hört sich im ersten Moment natürlich gut an, aber es ist die Frage, ob es dabei bliebe. Man muss über das Thema reden und jedes Detail gründlich prüfen, aber ganz neu ist die Idee auch nicht. Vor einigen Jahren haben wir ein ähnliches Angebot bekommen, als die Gaststätte ;Im Dom’ frei war. Damals hätten wir auch den Unterhalt des Gebäudes tragen müssen. Darüber hinaus muss man bedenken, dass alle Schützenzüge ihre eigenen Zuglokale haben, in die sie auch gerne gehen. Es ist also die Frage, ob das funktionieren würde...“

(Kurier-Verlag)
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