Sicher durch die Silvesternacht Johanniter geben Tipps für Prävention und Erste Hilfe bei Verletzungen durch Feuerwerk

Neuss/Kaarst · Silvester bedeutet für die Mitarbeitenden des Rettungsdienstes der Johanniter-Unfall-Hilfe regelmäßig Hochbetrieb, da Menschen leichtsinnig oder unter Alkoholeinfluss unsachgemäß mit Feuerwerkskörpern hantieren und sich verletzen. Das kann zum Beispiel bedeuten: abgetrennte Finger, Verbrennungen und Brüche. Daneben sind auch Verletzungen im Gesicht und der Augen häufig. Gibt es einen Unfall, kommt es darauf an, richtig und schnell zu reagieren, um Schlimmeres zu verhindern.

Sicher durch die Silvesternacht!

Sicher durch die Silvesternacht!

Foto: Johanniter Niederrhein

Augenverletzungen werden oft durch einen zu geringen Sicherheitsabstand verursacht. Heiko Kraus, Wachleiter der Rettungswache Neuss Mitte rät: „Wenn Fremdkörper ins Auge geraten, sollten Laien diese nicht selbst entfernen. Stattdessen muss die verletzte Person sofort in eine Notaufnahme oder Rettungsstelle gebracht oder der Rettungsdienst alarmiert werden!“ Als erste Maßnahmen vor Ort sollte das betroffene Auge mit einer keimarmen Wundauflage bedeckt und dann beide Augen vorsichtig mit einem Tuch verbunden werden. Heiko Kraus: „Nur durch das Verbinden beider Augen wird eine Ruhigstellung des verletzten Auges und damit eine Schmerzlinderung erreicht.“ Zur Vorsorge raten die Johanniter, nicht nur den auf der Verpackung angegebenen Sicherheitsabstand beim Zünden unbedingt einzuhalten, sondern am besten eine Schutzbrille zu tragen.

Auch die Ohren sind bei der Silvesterknallerei gefährdet. Die beste Vorbeugung bieten hier Ohrstöpsel. Heiko Kraus warnt: „Silvesterböller erreichen eine Lautstärke von bis zu 175 Dezibel. Das ist lauter als ein Presslufthammer. Der hohe Schalldruck kann ein Knalltrauma auslösen und zu einer Schädigung des Innenohrs führen. Die Folge ist Schwerhörigkeit in den ersten Stunden oder Tagen. Schlimmstenfalls bleibt das Gehör ein Leben lang geschädigt.“

Zu den häufigsten Verletzungen zu Silvester zählen Verbrennungen und andere Verletzungen an den Händen bis zum Verlust von Fingern. Diese werden meist verursacht durch zu frühe Explosionen oder weil Feuerwerkskörper mit bereits brennender Lunte zu lange in der Hand gehalten werden – leider eine gerade bei Jugendlichen beliebte Mutprobe. Kraus rät daher: „Kleine Brandwunden sollten allenfalls kurz mit Leitungswasser – auf keinen Fall mit Eis oder Schnee – gekühlt werden. Puder oder Salben gehören ebenfalls nicht auf offene Wunden. Brandwunden mit einer nicht klebenden sowie keimarmen Wundauflage bedecken und vorsichtig verbinden. Bei schwereren Verletzungen sofort unter der Rufnummer 112 den Rettungsdienst alarmieren!“

Wichtig: Damit Rettungskräfte Menschen schnell helfen können, dürfen sie unter keinen Umständen in ihrer Arbeit behindert werden.

Damit es gar nicht erst zu einem Unfall kommt, hier die wichtigsten Tipps für eine sichere Silvesterknallerei:

– Nie stark alkoholisiert ein Feuerwerk zünden und darauf achten, dass andere nicht zu viel Alkohol getrunken haben, wenn sie mit Böllern und Raketen hantieren. Gerade nach Alkoholgenuss sollte man besonders vorsichtig im Umgang mit Feuerwerk sein.

– Nur geprüftes Feuerwerk kaufen (siehe Hinweis der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung auf der Verpackung)

– Vor dem Zünden sorgfältig die Gebrauchsanweisung lesen

– Feuerwerk nur im Freien abbrennen, nie in geschlossenen Räumen

– Feuerwerkskörper nie länger als nötig in der Hand halten

– Nach dem Anzünden den vorgegebenen Sicherheitsabstand einhalten

– Niemals auf Menschen, Tiere, Gebäude oder Fahrzeuge zielen

– Kinder nie alleine mit Feuerwerk hantieren lassen

– Kleinere Kinder auch beim Zünden von Knallerbsen oder Ähnliches beaufsichtigen

– Nie versuchen, Feuerwerkskörper, die beim ersten Versuch nicht gezündet haben, ein zweites Mal anzuzünden. Die Gefahr, dass es dabei in der Hand zu einer Explosion kommt, ist sehr hoch!

– Keine Blindgänger aufsammeln, sie können immer noch explodieren

Die wichtigsten Handgriffe der Ersten Hilfe lernt man am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs. Damit diese im Notfall ohne langes Nachdenken abgerufen werden können, raten die Johanniter, die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen – am besten alle zwei Jahre. Weitere Informationen unter

www.johanniter.de/erstehilfe.

Das Bildungsportal der Johanniter bietet unter bildungsportal.johanniter.de weiterführende Informationen und digitale Kursangebote zur Ersten Hilfe.

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