Neue Ausstellung auf dem Vorster Tuppenhof: Von Sprengkursen an der Bauern-Uni

Vorst · Eine Zeitreise in die Kaarster Vergangenheit: Am Sonntag, 22. Mai, 11 Uhr, eröffnet der Tuppenhof, Rottes 27, seine Jahresausstellung „Alles so schön grün hier! Von Bauern, Gärten und Gartenbauinspektoren“.

 Für Kinder war reifes Obst früher eine richtige Delikatesse, hier eine Gruppe von Kindern bei der Kirschernte auf dem Rademacherhof.

Für Kinder war reifes Obst früher eine richtige Delikatesse, hier eine Gruppe von Kindern bei der Kirschernte auf dem Rademacherhof.

Foto: Tuppenhof Vorst/Stadtarchiv Kaarst Klaus Stevens Bister Raas

Früher hatte der Garten für die Menschen auf dem Land große Bedeutung. Seine Produkte sicherten das Überleben der Familien, neben Ackerbau und Viehzucht war er wichtiger Bestandteil der Selbstversorgung.

Anfang des 20. Jahrhunderts benötigte die im Zuge der Industrialisierung stetig gewachsene Bevölkerung immer mehr Lebensmittel. Der Staat suchte nach Möglichkeiten, die landwirtschaftliche Produktion zu steigern, und schickte Fachleute in die Provinz, die die Bauern mit modernen Anbaumethoden vertraut machen sollten. Zu diesen Männern gehörte Hans Adalbert Zippelius (1874–1954), der zunächst als Obstbaumpfleger, später als Kreisgartenbauinspektor arbeitete. In Kaarst legte er einen Beispielgarten an, wo er – wie in einer „Bauernuniversität“ – sein Wissen weitergab. Auf dem „Lehrplan“ standen nicht nur Pflanzenkunde und neue Anbaumethoden, sondern auch Sprengkurse zur Entfernung von Baumwurzeln auf neu gerodeten Waldflächen. Er förderte zudem die Gründung von Obst- und Gartenbauvereinen, die teilweise bis heute bestehen. Sein Name ist auch verbunden mit der Einführung der „Veiling“, der Versteigerung von Frühkartoffeln am Bahnhof, die ab 1927 stattfand. Das Wirken von Zippelius und die die Frage nach der Bedeutung des Gartenbaus für das ländliche Leben stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Thematisiert werden auch der Bauern- und Obstbaumgarten auf dem Gelände des Tuppenhofs, der wie die Gebäude unter Denkmalschutz steht.

Zur Ausstellung findet ein umfangreiches museumspädagogisches Begleitprogramm statt. Am Tag der Eröffnung können Kinder zwischen 12 und 16 Uhr an zwei Mitmachstationen teilnehmen. Der Eintritt ist frei. -etB

(-etB)
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