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Er soll Schüler eingesperrt haben: Morgen beginnt Prozess gegen Kaarster Lehrer

Er soll Schüler eingesperrt haben: Morgen beginnt Prozess gegen Kaarster Lehrer

Über diesen Fall wird überregional berichtet. Ein Musiklehrer der Kaarster Realschule soll Kinder im Klassenraum festgehalten haben und dabei handgreiflich geworden sein. Morgen wird ihm der Prozess gemacht.

Derweil stellen sich ehemalige Schüler hinter den Pädagogen.

Es soll im April 2015 passiert sein. Der Lehrer soll damals einer Klasse eine Strafarbeit angeordnet haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft durften die Schüler den Raum so lange nicht verlassen, bis alle ihre Strafarbeit "ordentlich" fertiggestellt hatten. Um ein Verlassen zu verhindern, soll sich der Lehrer mit seinem Stuhl in den Türrahmen des Klassenraums gesetzt haben.

Als zwei 13-jährige Schüler die Klasse verlassen wollten, eskalierte laut Ermittlungen die Situation. Der Lehrer soll die Strafarbeit zerknüllt und einem der Kinder den ausgestreckten Arm in den Magen gestoßen haben. Laut Anklage konnten die Schüler erst hinaus, als die durch einen Schüler verständigte Polizei erschien. Dem Lehrer wird jetzt Freiheitsberaubung und Körperverletzung vorgeworfen — für ihn könnte eine Verurteilung schwerwiegende strafrechtliche wie berufliche Konsequenzen haben.

Viele ehemalige Schüler halten es für ausgeschlossen, dass ihr Lehrer für diese Tat infrage kommt. "Herr P. war immer fair und freundlich. Sein Unterricht war spannend und gut vorbereitet — er blühte in seinem Beruf richtig auf", erklärt Johanna Breuer. Sie war vor rund sechs Jahren auf der ehemaligen Mildred-Scheel-Realschule in Neuss eine seiner Schülerinnen.

"Auch bei der Benotung war Herr P. großzügig und drückte eher mal ein Auge zu. Schön waren auch viele Ausflüge, zum Beispiel in Musikmuseen, die Herr. P. organisierte", so die ehemalige Schülerin. Und nicht nur sie ist von der Unschuld des Pädagogen überzeugt.

"Herr P. ist mein ehemaliger Musiklehrer. Im Unterricht kam es des Öfteren mal vor, dass er das Klassenbuch bei Unruhe auf den Tisch haute und nach Schulschluss war es nicht selten, dass er sich noch einmal an das Schlagzeug setzte und dort scheinbar alle Kraft und aufgestaute Wut, die sich im Laufe des Tages angesammelt hatte, raus ließ. Man merkte ihm wirklich an, dass die Musik sein Leben war und er blieb immer nett und freundlich, solange man seine Meinung teilte", erklärt Denise M.

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Was im April 2015 tatsächlich in der Realschule vorgefallen ist, muss nun im Amtsgericht Neuss ermittelt werden. Viele Schüler wollen den Prozess zur Unterstützung aus dem Zuschauerraum verfolgen. Das Sekretariat der Realschule ist aufgrund der Sommerferien für eine Stellungnahme nicht erreichbar gewesen.

(Kurier-Verlag)