Vergleich Wann lohnt sich eine Anschlussfinanzierung?

Kann ein Kredit innerhalb der festgesetzten Laufzeit nicht zurückgezahlt werden, besteht die Möglichkeit einer Anschlussfinanzierung. Dieser Vorgang wird überwiegend bei Immobiliendarlehen angewendet, bei denen hohe Summen im sechs- oder siebenstelligen Bereich im Spiel sind und es um lange Laufzeiten von 20 oder 30 Jahren geht.

Die Arten der Anschlussfinanzierung im Vergleich
Foto: Unsplash/Towfiqu Barbhuiya

Zu beachten ist, dass die Anschlussfinanzierung auch innerhalb der Laufzeit gewählt werden kann, wenn sich die eigene finanzielle Situation verändert hat oder man für den Immobilienkredit mehr Geld benötigt als kalkuliert. Die Notwendigkeit, sich neue Geldquellen zu erschließen, kann sich zum Beispiel durch eine Modernisierung, Renovierung oder (energetische) Sanierung ergeben.

Für eine Anschlussfinanzierung ist abschließend eine Umschuldung typisch, um sich aus einem teuren Dispositionskredit zu befreien.

Welche Anschlussfinanzierung ist am besten?

Traditionell wird bei einem Kredit für Anschlussfinanzierung zwischen den Methoden Prolongation und Umschuldung unterschieden. Mit dem Forward-Darlehen ist inzwischen eine neuartige Finanzierungsart hinzugetreten. Wir stellen sämtliche Konzepte vor und klären die mit ihnen verbundenen Vor- und Nachteile. Dadurch können Sie entscheiden, welche Methode für Sie am besten passt.

Prolongation – die bequeme Variante

Prolongation bedeutet Verlängerung, was die Bedeutung dieser Art der Anschlussfinanzierung bereits erklärt. Ebenso wichtig ist für das Verständnis der Hinweis, dass sich diese Verlängerung der Vertragslaufzeit des Kredits auf die Bank bezieht, bei der Kunden das Darlehen aufgenommen haben.

In der Regel ist es die Bank, die etwa drei Monate vor dem Ende der Vertragslaufzeit auf den Kunden zutritt und ihm ein neues Kreditangebot mit angepasster Laufzeit und angepassten Zinsen vermittelt. Selbstverständlich haben Kunden die Möglichkeit, das Finanzinstitut proaktiv für eine Vertragsverlängerung anzusprechen.

Die Prolongation ist eine bequeme und bewährte Methode. Kunden bleiben ihrer Hausbank treu und können weiterhin von den Früchten eines gestärkten Vertrauensverhältnisses profitieren. Der Nachteil ist die Gebundenheit an die Angebote derselben Bank, sodass möglicherweise bessere Angebote anderer Geldhäuser außen vor bleiben. Bei Bestandskunden verhalten sich Banken außerdem eher konventionell, denn die wirklich lukrativen Angebote sind meistens als Lockmittel für die Neukundengewinnung reserviert.

Umschuldung – profitieren vom Wechseleffekt

Der Anbieterwechsel liegt im Trend – die vielen Vergleichsportale wie Kredit24 haben zu diesem Paradigmenwechsel beigetragen. Der Umschuldungskredit bei einer anderen Bank bietet viele Vorteile, denn die Vergleichsportale listen sämtliche Angebote anderer Geldhäuser, die mit ihnen zusammenarbeiten, nach wichtigen Eckdaten wie Kreditlaufzeit, Kreditsumme, Verwendungszweck und ausgewählter Sonderkonditionen auf, sodass sich Bankkunden für das beste Angebot entscheiden können.

Dadurch profitieren sie außerdem von den Effekten der Neukundengewinnung, und es fällt leichter, die ursprüngliche Kreditsumme zu erhöhen.

Der mit der Umschuldung verbundene Wechsel der Bank lohnt sich nicht in allen Fällen. Besonders bei kleinen Beträgen sollten Kunden die Kosten-Nutzen-Rechnung sorgsam aufstellen. Weiterhin ist der bürokratische Aufwand zu beachten, denn der Umschuldungskredit ist ein neues Darlehen, was die Notwendigkeit einschließt, sämtliche erforderlichen Unterlagen beim neuen Kreditgeber einzureichen, der wiederum eine Bonitätsprüfung veranlasst.

Handelt es sich bei der Umschuldung um ein Immobiliendarlehen, müssen Änderungen im Grundbuch vorgenommen werden. Ein Abtritt der Grundschuld kann notwendig sein.

Forward-Darlehen – eine Wette auf Zinssätze

Ein Forward-Darlehen wird Jahre vor der Anschlussfinanzierung abgeschlossen. In der Regel handelt es sich um einen Immobilienkredit. Diese Variante kann als Prolongation mit derselben Bank oder als Umschuldungskredit mit einer anderen Bank gewählt werden, sofern der Kreditgeber ein solches Angebot bereithält. Der Sinn dieses in die Zukunft („forward“) gerichteten Kreditabschlusses ist der, dass Kreditnehmer sich die aktuellen Zinsen für den Zeitpunkt sichern können, an denen das Forward-Darlehen als Anschlussfinanzierung in Kraft tritt.

Damit handelt es sich beim Forward-Darlehen um eine Wette auf Zinssätze, bei der Kreditnehmer darauf spekulieren, dass die derzeitigen Zinssätze geringer sind als zum Zeitpunkt, an dem die Anschlussfinanzierung beginnt.

Wer ein gutes Gespür für wirtschaftliche Zusammenhänge hat und einen nachhaltigen Trend auf zukünftig steigende Zinsen sieht, kann durchaus profitieren. Doch er kann sich auch irren und sollte berücksichtigen, dass die Zinssätze bei einem Forward-Darlehen mit einem grundsätzlichen Aufschlag verbunden sind, um den Kundenvorteil der Antizipation für die Bank zu kompensieren.

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