Bürgermeister-Nachfolge: Ziehen CDU und Fünfer-Bündnis an einem Strang?

Kaarst · Kaum hat Franz-Josef Moormann das Bürgermeisterkandidaten-Karussell verlassen, nimmt es kräftig Fahrt auf: Das Fünfer-Bündnis bietet der CDU an, gemeinsam auf die Suche nach einem geeigneten Stadtchef zu gehen.

Eine Mogelpackung oder ein ernst gemeintes Angebot? Das fragt sich jetzt die CDU.

Eine gemeinsame Kandidatensuche auf solch breiter Basis wäre ein Novum in der Kaarster Stadtgeschichte. Die Parteivorsitzenden von SPD, Grünen, FDP, Zentrum und UWG schlagen in einem Schreiben an CDU-Chef Lars Christoph vor „dass wir parteiübergreifend eine gemeinsame Kandidatenfindung auf Augenhöhe durchführen“. Nicht das Parteibuch solle das entscheidende Kriterium sein, sondern die persönlichen und fachlichen Qualifikationen. Nach Ansicht des Fünfer-Bündnisses würde sich zum Beispiel eine gemeinsame Ausschreibung von CDU, SPD, Grünen, FDP, Zentrum und UWG anbieten. „Bitte lassen Sie uns doch wissen, ob die CDU sich in dieser Frage mit den Parteien der hier unterzeichneten Vorsitzenden auf einen solchen gemeinsamen Prozess im Sinne und zum Wohle unserer Stadt einlassen würde“, heißt es in dem Schreiben an Lars Christoph.

Die CDU reagiert zurückhaltend auf das Angebot der anderen Parteien. „Wir werden den Vorschlag intensiv im Vorstand besprechen. Die Tatsache, dass das Angebot an uns zeitgleich an die Öffentlichkeit gegeben wurde, ist sicher nicht sehr vertrauensbildend. Wir werden prüfen, welche Rolle uns als mit Abstand stärkster Partei im Prozess der Nachfolgefindung zukommt“, erklärt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Lars Christoph. Mitte November soll über den Vorschlag entschieden werden.

„Wir sollten einen Bürgermeister für alle Kaarster suchen, losgelöst vom Parteibuch“, macht der SPD-Vorsitzende Kocay Ekici deutlich. Allerdings hätten jetzt die Beratungen zum städtischen Haushalt Priorität. Mitte Oktober sei das Thema Kandidatenfindung vom Fünfer-Bündnis erstmals besprochen worden, im Dezember soll der endgültige Fahrplan festgelegt werden. Und bis dahin hofft Ekici auch auf eine Antwort der Christdemokraten. Sollte diese ablehnend sein, will der Parteienzusammenschluss eine Findungskommission auf die Beine stellen, den geeigneten Kandidaten suchen und seinen Parteimitgliedern vorstellen.

Aber wäre das Fünfer-Bündnis wirklich bereit, gegebenenfalls einen Kandidaten mit CDU-Parteibuch zu unterstützen – oder ist die Findungsgestaltung doch nicht so offen? „Das Parteibuch darf nicht die erste Priorität sein“, erklärt Ekici. Wie war noch mal die Frage...?

(Kurier-Verlag)
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