Runder Tisch „Ukraine“ in Neuss Wie Vereine, Stadtverwaltung und Bürger den Menschen helfen wollen

Neuss · Rund 60 engagierte Menschen aus Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft waren zum Runden Tisch „Ukraine“ ins Rennbahn-Restaurant gekommen, um abzusprechen, wie die weiteren Hilfen gestaltet werden sollen. Eingeladen hatten Anna Adamovych und Viktoria Besfamilni vom Neusser Verein SWIFF.

 Anna Adamovych und Viktoria Besfamilni vom Verein SWIFF hatten in Kooperation mit dem Raum der Kulturen, deren Vorsitzende erstere ist, zum Runden Tisch „Ukraine“ eingeladen. Zahlreiche Organisationen, Institutionen und Privatpersonen waren gekommen, um die Vorgehensweise für weitere Hilfen abzustimmen.

Anna Adamovych und Viktoria Besfamilni vom Verein SWIFF hatten in Kooperation mit dem Raum der Kulturen, deren Vorsitzende erstere ist, zum Runden Tisch „Ukraine“ eingeladen. Zahlreiche Organisationen, Institutionen und Privatpersonen waren gekommen, um die Vorgehensweise für weitere Hilfen abzustimmen.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

„Wir haben in einer Woche rund 200 Tonnen humanitäre Hilfe in die Ukraine bringen können“, so Adamovych. Sie und ihre Mitstreiterin stammen beide aus der Ukraine und haben so direkte Kontakte in dieses Land, rufen direkt bei den örtlichen Hilfsorganisationen, bei Krankenhäusern und Kinderheimen an und wissen so genau, was benötigt wird. Als weitere immer wichtiger werdende Aufgabe sehen sie die Flüchtlingshilfe und -arbeit in Neuss. „Diese Menschen haben Horrorszenarien in der Ukraine erlebt; sie mussten ihre Heimat verlassen mit nur wenig Gepäck“, macht Adamovych, die auch Vorsitzende des Neusser Raums der Kulturen ist, deutlich, dass den in Neuss ankommenden Menschen schnelle Hilfen geleistet werden sollten.

Dies konnte Ralf Hörsken versprechen: Der Sozialdezernent und Leiter der städtischen Task Force „Ukraine“ koordiniert gemeinsam mit dem Leiter des Integrationsamtes Hermann Murmann und dessen Kollegin Edona Tahiri alle Hilfen für die Flüchtlinge: vom Empfang und der Klärung von Rechtsfragen bis hin zur Wohnungssuche und Versorgung der Menschen. Vorrangig zu klären sei jetzt die Frage der Unterbringung. In der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) an der Stresemannallee habe das Land schon Zimmer freigeräumt, auch über die Traglufthalle, die bei der ersten Flüchtlingswelle an der Hammer Landstraße aufgebaut, aber nie bezogen wurde, werde nachgedacht. Für Hörsken aber nur eine Notlösung. „Wir brauchen Unterbringungsmöglichkeiten, in denen die Familien zusammenbleiben können“, verweist Hörsken auf die besondere Situation: „Ein Unterschied zur Flüchtlingskrise 2015/16 ist, dass jetzt vornehmlich unbegleitete Familien kommen, die Männer bleiben in der Ukraine.“ Hörsken berichtet von einer Schätzung, nach der rund 5.000 Flüchtlinge in den Rhein-Kreis und davon 2.000 nach Neuss kommen werden.

Der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe erklärte am Runden Tisch, jetzt sei sowohl die spontane und schnelle Hilfe von Privatpersonen als auch die strukturierte, mittelfristige Unterstützung zum Beispiel vonseiten der Verwaltung enorm wertvoll: „Diejenigen, die das Herz voll haben, die Kisten packen und losfahren, sind ebenso wichtig wie diejenigen, die überlegen, wie die Lage in zwei Monaten sein wird.“

Ebenfalls am Runden Tisch Platz genommen hatten unter anderem Vertreter der Malteser, verschiedener Ratsparteien, der Jüdischen Gemeinde Neuss, des DRK und der Diakonie. Sie alle wollen sich enger miteinander vernetzen, um effektiver helfen zu können, zum Beispiel bei Bedarf schnell Übersetzer vermitteln zu können.

Weitere Fragen beantworten der Rhein-Kreis Neuss unter www.rhein-kreis-neuss.de/ukraine und die Stadt Neuss unter www.neuss.de/ukraine. Rat und Hilfe gibt es zudem beim Integrationsamt der Stadt Neuss unter Tel. 02131/90 57 77 und ukraine@stadt.neuss.de.

Wer Geld- oder Sachspenden leisten möchte, wendet sich an den Verein SWIFF, Schellbergstraße 27 in Norf, 2022help-
ukraine@gmail.com oder an Anna Adamovych unter Tel. 0163/2 57 24 74. Hier gibt es auch Infos für diejenigen, die beim nächsten Runden Tisch „Ukraine“ in rund zwei Wochen dabei sein wollen. Rolf Retzlaff

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort