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Saarbrücken - Zinsen - Was beeinflusst die Kosten für einen Kredit?

Kreditaufnahme : Was beeinflusst die Kosten für einen Kredit?

Insbesondere in den letzten Jahren waren Kredite teils unheimlich günstig. Das ändert sich mit der sich verändernden Zinspolitik der EZB, doch im Vergleich zu Zeiten vor 10 oder 15 Jahren sind Darlehen auch heute noch sehr günstig. Aber was beeinflusst eigentlich die Kosten? Rein die Zinspolitik der EZB kann doch nicht ausschlaggebend sein, oder? Zumal oft bei zwei Anfragen durch zwei Personen bei demselben Kredit andere Angebote herauskommen. Dieser Artikel geht der Kostenzusammensetzung einmal auf den Grund.

1. Das allgemeine Zinsniveau

Dieser Punkt kann recht kurz gehalten werden, denn er ist selbsterklärend. Wird das Zinsniveau durch die EZB herabgesetzt, vergünstigen sich die Kredite. In den vergangenen Jahren kam noch dazu, dass Banken Strafgelder bezahlen mussten, wenn sie Geld einlagerten, statt es in Umlauf zu bringen. Das war natürlich ein guter Anstoß dafür, mehr Kredite zu vergeben.

Allerdings hängt das Zinsniveau nicht allein mit der Geldpolitik der EZB zusammen. Dies ließ sich bereits zum Ende des letzten Jahres bei den Baukrediten ablesen. Ungeachtet vom allgemeinen Zinsniveau, begannen die Zinsen bei Baukrediten zu steigen und sind mittlerweile recht hoch. Hier wurden Zinsschritte der EZB vom Markt vorweggenommen. Die Konsumkredite ziehen nun mit einer gewissen Verspätung nach. Zusätzlich hat die EZB jetzt auch erste Schritte unternommen, um die Niedrigzinspolitik zu beenden. Es bleibt abzuwarten, wo das Zinsniveau zum Ende des Jahres landen wird. Fest steht jedenfalls: Kreditnehmer müssen wieder höhere Zinsen zahlen.

2. Die persönliche Bonität

Das Zinsniveau ist ein gewisses Plateau, welches die allgemeinen Rahmenbedingungen vorgibt. Doch die persönliche Bonität des Kreditnehmers ist oft das wichtigste Kriterium für die Kreditkosten. Jede Bank ist verpflichtet, bei einem öffentlichen Kreditangebot das repräsentative Beispiel anzuführen. Dieses muss sich an zwei Drittel der Personen richten, die mit dem Angebot angesprochen werden sollen. Dazu wird mitunter die Bonität des Kreditinteressenten bewertet. Die Bonität zeigt das Kreditrisiko auf, welches die Bank wiederum mit höheren oder niedrigeren Zinsen bewertet. Aber was bedeutet das?

  • Bonitätsanfrage – jede Bank holt eine Bonitätsanfrage über den Kunden ein, wenn dieser einen Kredit anfragt. Anhand des Ergebnisses erfolgen nun die nächsten Schritte. Welche Bonität eine Bank voraussetzt, ist übrigens ihr überlassen.
  • Nachweise – die Bonitätsprüfung gibt zwar einen Anhaltspunkt über das vergangene Verhalten des Kunden, nicht aber über die aktuelle Situation. Daher werden Gehalts- oder andere Einkommensnachweise gefordert und geprüft.
  • Sicherheiten – kann der Anfragende Sicherheiten vorweisen, so wirken diese sich ebenfalls auf die Kosten aus. Dasselbe gilt übrigens in einem gewissen Rahmen auch für den Grund des Kredits.
  • Wenn ein Kredit ausgezahlt wird, erfolgt
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  • Bei der Autofinanzierung sollen Kunden vorher
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Aus diesen Punkten erstellt die Bank nun das persönliche Angebot für den Kunden (oder eine Absage). Die nun ausgewiesenen Zinsen spiegeln direkt das Kreditrisiko wider. Ein niedriger Zinssatz bedeutet also, dass die Bank kein hohes Risikopotenzial sieht, ein höherer Zinssatz sagt das genaue Gegenteil aus.

Da meist mehrere Faktoren zusammen bewertet werden, kann es durchaus passieren, dass zwei Personen denselben Kredit mit unterschiedlichen Zinskosten erhalten. Oder aber, dass eine Person mit einer schlechteren Bonitätsprüfung dennoch den günstigeren Kredit bekommt, da er solide Sicherheiten vorweisen kann.

3. Die Zinspolitik des Anbieters

Zinsen bedeuten nicht zuletzt Gewinnmargen. An dem bloßen Verleih von Geld verdient eine Bank nichts, an den Zinsen hingegen schon. Wer einmal einen Kreditvergleich unternommen hat, der wird gesehen haben, dass sich einige Anbieter besonders günstig hervorheben, während andere Anbieter für dieselbe Summe weitaus höhere Zinsen verlangten. Das hat interne Gründe:

  • Welche Bank? – um was für eine Bank handelt es sich? Banken mit stationären Niederlassungen haben eine völlig andere Kostenstruktur als reine Onlinebanken. Daher sind die Angebote von stationär verfügbaren Banken auch meist teurer.
  • Kostendruck – jede Bank mit Niederlassungen trägt Kosten: Pacht für die Filialen, Sicherheit, Reinigung, nicht zuletzt die Mitarbeiter, die während der Geschäftszeiten vor Ort sein müssen. Hinzu kommen die Hauptgeschäftsstellen und dortigen Mitarbeiter. Onlinebanken bestehen praktisch nur aus der Hauptgeschäftsstelle und den dort angestellten Mitarbeitern. Ein Großteil der Kosten entfällt also, sodass sie nicht mehr an die Kunden weitergegeben werden müssen.
  • Zielgruppe – auch sie ist eng mit der Zinspolitik einer Bank verwoben. An welche Zielgruppe richtet sie die Bank im Besonderen? Gerade Online-Anbieter orientieren sich häufig an jüngeren Menschen und sprechen diese auch gezielt an. Da jüngere Menschen jedoch wesentlich internetaffiner sind und genau wissen, wie sie das Beste für sich herausholen, sinkt das Zinsniveau der Angebote. Der Grund: In diesem Umfeld könnte eine Bank nicht Fuß fassen, wenn sie sich kostentechnisch nach oben orientiert. Zudem ist es dann unwahrscheinlich, diese Kunden auch für andere hauseigene Produkte zu begeistern.

Letztendlich offenbaren die Zinskosten eines Kreditangebots also auch, welche Kosten die Bank insgesamt zu tragen hat und wie sie kalkuliert.

4. Weitere Sicherheiten des Kreditnehmers

Angesprochen wurden Sicherheiten bereits. Sie haben mitunter einen echten Einfluss auf die Kreditkosten, denn sie senken das Risiko für die Bank, sodass günstigere Zinssätze ausgegeben werden können. Es ist jedoch so, dass bei reinen Digitalkrediten die Bearbeitungszeit verlängert wird, wenn solche Mittel mit ins Boot genommen werden. Auch bieten nicht alle Banken an, Onlinekredite mit einem zweiten Kreditnehmer aufzunehmen. Doch warum sind gewisse Sicherheiten wichtig, um die Kosten zu senken?

  • Zweiter Kreditnehmer – wer mit einer zweiten Person einen Kredit gemeinsam aufnimmt, der teilt für die Bank das Risiko auf. Jeder Kreditnehmer ist aus Sicht der Bank gleichberechtigt zahlungspflichtig. Bedient man selbst den Kredit nicht mehr, so wird sich die Bank an den zweiten Kreditnehmer wenden. Diese Option ist gerade bei Ehepartnern beliebt. Allerdings sollte jeder bedenken, dass die Rückzahlungsverpflichtung alleine zu tragen ist, wenn beispielsweise der andere Kreditnehmer verstirbt und keinerlei Einkünfte mehr hat. Gerade bei höheren Kreditsummen bietet diese Variante zwar eine Sicherheit für die Bank, dafür aber eine Gefahr für die Kreditnehmer.
  • Bürgschaft – anstelle des zweiten Kreditnehmers kann auch ein Bürge genutzt werden. Auch er steht – aus Sicht der Bank – im Falle der Nichtzahlung für die Kreditsumme ein. Wichtig für den Bürgen ist, die korrekte Form der Bürgschaft zu wählen, sie gut zu prüfen und sie zu beschränken.

Einfachere Sicherheiten sind Eigenheime, gerade dann, wenn sie bereits frei von Belastungen sind. Ein Auto kann ebenfalls als Sicherheit gelten, sofern es von Wert ist.

All diese Mittel senken das Risiko für die Bank, da wahlweise die offenen Kosten von einem zweiten Vertragspartner, dem Bürgen oder über Ansprüche an dem Eigenheim oder dem Auto eingetrieben werden können.

5. Der Verwendungszweck

Wie kann sich der Verwendungszweck auf die Kosten des Kredits auswirken? Sehr deutlich, denn er teilt der Bank mit, ob echte Werte angeschafft werden oder ob überhaupt Schulden und somit neue Belastungen entstehen. Drei Zwecke heben sich besonders hervor:

  • Autoanschaffung – Autokredite sind meist besonders günstig. Vielfach wird der Fahrzeugbrief bei der Bank hinterlegt, bis der Kredit abbezahlt ist. Somit hat die Bank ein direktes Zugriffsrecht im Falle der Nichtzahlung – sie kann notfalls also das Auto veräußern. Diese Zusatzsicherheit sorgt für einen attraktiven Zinsabschlag.
  • Umschuldung – faktisch entstehen bei einer Umschuldung keine neuen Belastungen, da der Kredit genutzt wird, um einen älteren, oft teureren Kredit abzulösen. Auch dieses Vorgehen wird von der Bank mit niedrigen Zinsen belohnt.
  • Dispoablöse – dieser Fall ist ähnlich der Umschuldung. Wer mit dem aufgenommenen Geld den Dispo ablösen möchte, zahlt zugleich Schulden zurück, macht aber nicht unbedingt neue oder nur wenig neue Schulden. Zumal verbessert sich die Zinssituation oft deutlich.

Auch der Kauf von hochwertigen Einrichtungsgegenständen wird meist mit günstigeren Kosten bedacht. Küchenkäufe, aber auch die Modernisierung oder Renovierung des eigenen Heims zählen mit darunter.

Eher teurer im Vergleich sind Kredite ohne die Angabe einer Verwendung oder einer sehr ungenauen Angabe. Auch recht kurzlebige Güter werden von den Banken selten mit günstigen Kreditkosten bedacht.

6. Die Sonderleistungen des Kredits

Was bietet der Kredit zusätzlich? Es gibt bis heute etliche Angebote, die mit Versicherungen einhergehen, die den Kunden natürlich Gebühren kosten. Je nach Angebot und Bank werden auch die folgenden Leistungen berechnet:

  • Sondertilgungen – eine Sondertilgung im Jahr ist heute bei vielen Anbietern kostenlos möglich. Allerdings ist diese nicht selten in ihrer Höhe (ein bestimmter Prozentsatz der jeweiligen Restschuld pro Jahr) beschränkt. Wer mehrere Sondertilgungen wünscht oder keine Höhenbeschränkung, der zahlt oft dafür. Zum Glück existieren heute jedoch auch Banken, die eine komplette Ablösung kostenfrei zur Verfügung stellen.
  • Vorzeitige Ablöse – ist diese kostenfrei vereinbart, kann es sein, dass der Zinssatz allgemein ein wenig ansteigt. Das muss aber individuell geprüft werden.
  • Ratenpausen – teilweise ist diese Sicherheit kostenlos, teilweise aber nicht nicht. Völlig kostenfrei ist sie jedoch nie, denn sobald die Ratenpause genutzt wird, verlängert sich die Laufzeit des Kredits – und damit steigen die allgemeinen Zinskosten. Auf diese Ausgabe sollte dennoch niemand verzichten, wenn der Kredit länger als ein Jahr läuft. Kein Verbraucher kann sein künftiges Leben so perfekt einschätzen und planen, als dass er sicherstellen kann, niemals zu erkranken.

Inwieweit Sonderleistungen geboten werden und ob sich die Kosten erhöhen, muss kreditabhängig geprüft werden. Gerade Online-Anbieter bieten die kostenlose Ablöse oder eine unbeschränkte Sondertilgung häufig gebührenfrei an.

Fazit – die Kalkulation basiert auf vielen Faktoren

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Foto: Unsplash.com/Markus Spiske

Die Kosten für einen Kredit setzen sich aus etlichen Faktoren zusammen. Auf einige kann der Kunde direkt Einfluss nehmen, auf andere hingegen weniger. Um sicherzustellen, dass die Bonitätsprüfung zu den eigenen Gunsten ausfällt, lohnt sich übrigens vor einer höheren Kreditaufnahme eine Selbstauskunft bei der Schufa. Vielleicht stehen noch Einträge in der Datei, die durch die Löschung gerutscht sind. Später im Jahr ist es – rein auf Kulanz – teilweise auch möglich, Einträge löschen zu lassen, die zum Jahreswechsel ohnehin ausgetragen werden würden. Es gibt zwar keine Garantie, dass die Schufa dies macht, doch wer freundlich nachfragt und sein Anliegen erklärt, der mag Glück haben. Kein Glück, sondern die korrekte Angabe, ist die Wahl des Verwendungszwecks. Schwindeln sollte hier jedoch niemand, denn zwar treten die wenigsten Banken vom Kredit zurück oder stellen Anzeige, wenn kein Nachweis geliefert werden kann, doch werden die Zinsen völlig neu berechnet. Es lohnt sich also nicht, einen Autokredit aufzunehmen, um sich ein Heimkino einzurichten.