Fahrt ohne Ticket durch die Innenstadt ist umstritten CDU und FDP fordern sofortigen Stopp der kostenlosen City-Straßenbahn

Neuss · Alle Bürger können die sieben Haltestellen zwischen der Stadthalle und dem Theodor-Heuss-Platz, eine Strecke von circa 1,7 Kilometern, ein Jahr lang kostenlos mit der Bahn fahren (wir berichteten). Das Angebot wird offenbar noch nicht ausreichend von den Bürgern angenommen.

 Die Fahrt mit der Straßenbahn durch die City ist seit Anfang des Jahres kostenlos. CDU und FDP wollen dieses Angebot sofort stoppen.

Die Fahrt mit der Straßenbahn durch die City ist seit Anfang des Jahres kostenlos. CDU und FDP wollen dieses Angebot sofort stoppen.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Sofort stoppen möchten dieses von Bürgermeister Reiner Breuer initiierte Angebot die CDU und die FDP.

„Die kostenlose Straßenbahn in der Innenstadt bringt den Bürgerinnen und Bürger nichts, weil sie auf einen kleinen Bereich in der City beschränkt ist. Kein einziger Mensch kommt zusätzlich in die Innenstadt, weil die Menschen für ihren Weg dorthin trotzdem ein Ticket lösen müssen“, übt der CDU-Fraktionsvorsitzende Sven Schümann Kritik. Und er verweist auf die Kosten, die die Stadt zu tragen hat: „Die Straßenbahn ist natürlich nicht kostenlos, weil die Bürger diese über ihre Steuern zahlen. Denn: Diese unsinnige Aktion verbrennt in diesem Jahr knapp eine Viertelmillion. Geld, das die Stadt gar nicht hat und für das unsere Kinder eines Tages aufkommen müssen.“ Die kostenlose Straßenbahn sei ein „Schaufensterprojekt“ des Bürgermeisters und der rot-grünen Kooperation. „Es ist – wie so oft – ein Schnellschuss ohne Gesamtkonzept, Symbolpolitik ohne positiven Effekt. Und das auf Kosten der Stadt und ihrer Bürger.“ Die CDU werde daher „weiterhin für einen Stopp dieser Geldverschwendung kämpfen. Wir müssen die öffentlichen Gelder in Schulen, Kitas, Sauberkeit und Sicherheit investieren. Dort sind sie deutlich besser angelegt.“

Auch die FDP bläst zur Attacke und fordert das sofortige Aus für die kostenlose Innenstadt-Straßenbahn. „Selbst Menschen mit eingeschränkter Mobilität hätten nur bei Geschäften an Haltestellen eine gewisse Erleichterung“, erklärt FDP-Vorstandsmitglied Bernd Kahlbau. Es fehle das Flanieren an Schaufenstern, das oft zu spontanen Kaufentscheidungen führe. „Dieses kontraproduktive Angebot schadet offensichtlich den Handeltreibenden in der Innenstadt ist sowieso nur als ,Trostpflaster‘ für die deutliche Erhöhung der Parkgebühren entstanden. Kahlbau geht noch einen Schritt weiter, regt einen zweiten Anlauf an, die Bahn aus dem Hauptstraßenzug zu nehmen und eine andere Streckenführung zu finden. Zur Erinnerung: Bereits 2007 hatten die Bürger über einen bahnfreien Hauptstraßenzug abgestimmt. Die Beteiligung war sehr mager, die Bahnstrecke durch die City bleib bestehen. Ob diese Abstimmung heute anders ausgehen würde?

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