Schon in jungen Jahren den Weg zu den Kaarster Schützen finden Schützen-Nachwuchs ist herzlich willkommen!

Kaarst · Alljährlich rund um das Schützenfest und zumeist im Alter zwischen elf und 16 Jahren entsteht bei vielen Jugendlichen die Idee, einen eigenen Schützenzug zu gründen. Ganz gleich, welchem Corps oder welcher Gesellschaft man angehören möchte, soll dieser Artikel einen ersten Überblick über die Nachwuchsprogramme der einzelnen Corps und Gesellschaften geben.

Die Pflege des Nachwuchses ist für die Bruderschaft von entscheidender Bedeutung.

Foto: Bruderschaft/privat

Was mache ich nach den Edelknaben? Gehe ich zu meinem Vater in die Gesellschaft oder aber ins Grenadierkorps, wo auch meine Freunde sind?“, das waren die ersten zwei Fragen, die ich mir gestellt habe. Als Edelknabe, dem großen Nachwuchssammelbecken der Bruderschaft, hat man natürlich bereits Vorerfahrung im Schützenwesen sammeln können. Für einen Nichtschützen wird es da schon schwieriger.

Ein neuer Schützenzug entsteht meist dann, wenn sich Freunde oder Gleichgesinnte in das Schützenwesen integrieren wollen oder einfach Spaß am Feiern haben – ja, auch das tun wir gerne und es macht den Reiz des Schützenfestes auch aus.

Wenn diese Voraussetzung gegeben ist, ist die nächste wichtige Frage, welchem Corps oder welcher Gesellschaft man denn angehören möchte.

Neben den zwei großen Corps der Grenadiere und Jäger gibt es noch zahlreiche kleinere Corps und Gesellschaften, die zumeist auch eigene Nachwuchsprogramme für ehemalige Edelknaben und Nichtschützen anbieten. Welche das sind, habe ich für euch recherchiert:

Die kleinsten Nachwuchsschützen: die Edelknaben

Grenadierkorps: Das Grenadierkorps betreibt bereits seit einigen Jahren mit den „Grenadinis“ eine sehr erfolgreiche Nachwuchsgewinnung, aus der bereits eine Handvoll Züge entstanden ist. Diese werden in aller Regel aus den aus Altersgründen ausscheidenden Edelknaben wie auch aus hinzukommenden Freunden gebildet, die bislang mit dem Schützenwesen keine Berührungspunkte hatten. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, auf direktem Weg einen neuen Zug zu gründen. Diese Möglichkeit kommt für Schützen ab 17 bis 18 Jahren in Frage.

Jägercorps: Im Jägercorps wird aufgrund der langen Historie die Nachwuchsgewinnung anders organisiert. Einmal Jäger – immer Jäger: So kann man das bisherige Konzept wohl am besten zusammenfassen. Über viele Jahrzehnte kam der Nachwuchs zumeist aus der eigenen Familie. War der Vater Jäger, wurde es automatisch auch der Sohn, entweder mit einem eigens gegründeten Schützenzug, oder aber als Jungschütze im Zug des Vaters. Im Laufe der Jahre erkannte man im Corps, dass die Nachwuchsförderung in einem eigenen Zug erfolgversprechend ist. Unter dem Namen „Jägerstolz“ wurde ein Nachwuchsbecken etabliert, in dem bereits im Kindesalter mitmarschiert werden konnte. Hieraus konnte eine beträchtliche Zahl an Jungschützen in den vergangenen Jahrzehnten für das Jägercorps begeistert werden. Mit den Jahren wurde die Nachwuchsgewinnung nicht mehr priorisiert. Doch auch die Jäger haben die Wichtigkeit des Nachwuchses erkannt. Das Thema wird daher in den kommenden Jahren wieder priorisiert und von Nico Donell als Jungschützenbeauftragter mit neuem Elan angegangen.

Husarencorps und Hubertusschützen: In den Corps der Husaren und Hubertusschützen setzt man auf die Gewinnung des Nachwuchses aus den eigenen Reihen. Hier kommen die jungen Schützen aus dem eigenen Familienkreis, so dass die Kinder von Anfang an im Zug des Vaters mitlaufen. Dies funktioniert seit Jahrzehnten gut, aber auch bei Hubertus und Husaren verschließt man sich natürlich nicht den Interessenten von außerhalb des Schützenwesens.

Gesellschaften: Ähnlich dem Husaren- und Hubertuscorps funktioniert die Nachwuchsarbeit auch bei den Gesellschaften, die ihren Nachwuchs in der Regel aus dem engeren Familien- und Bekanntenkreis generieren. Dabei funktioniert die Unterstützung bei den Gesellschaften von Zug zu Zug unterschiedlich. Mal werden Neuschützen aus einem bereits vorhandenen Fundus eingekleidet, mal wird die Uniformleihe komplett oder teilweise übernommen.

Eine Ausnahme stellt hierbei die Gesellschaft der Scheiben-Schützen dar, deren Nachwuchs zunächst analog zu den Edelknaben bei den Tellschützen gesammelt werden und die anschließend bei den JungScheiben-Schützen integriert werden. Wie bei den Hubertusschützen und Husaren gilt auch für die Gesellschaften: Neuer Nachwuchs ist immer willkommen und gerne gesehen.

Leo Leßmann und

Reinhard Breil