Aktueller IHK-Gründungsreport 2022 Zuwachs von 0,84 Prozent bei den Neugründungen im Rhein-Kreis Neuss

Neuss / Kaarst · Im vergangenen Jahr haben sich 3.479 Menschen im Rhein-Kreis Neuss selbstständig gemacht. Im gleichen Zeitraum haben auch 2.903 Unternehmerinnen oder Unternehmer ihre Firma aufgegeben. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 waren es 3.450 Gründungen und 2.799 Aufgaben. Damit verzeichnet der Rhein-Kreis Neuss ein Plus von 0,84 Prozent bei den Gründungen und ein Plus von 3,72 Prozent bei den Aufgaben. Im Saldo hat die Zahl der Unternehmen im Rhein-Kreis 2021 um 576 Unternehmen zugenommen. Das sind die wesentlichen Kennziffern des Gründungsreports 2023, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein auf der Datenbasis des Landes NRW erarbeitet hat.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (l.) und Sebastian Greif (r.), Leiter des IHK-Bereichs Recht und Steuern, stellten den Gründungsreport 2023 gemeinsam mit Tobias Rebenich vor.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (l.) und Sebastian Greif (r.), Leiter des IHK-Bereichs Recht und Steuern, stellten den Gründungsreport 2023 gemeinsam mit Tobias Rebenich vor.

Foto: IHK/Andreas Baum

„Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen Preissteigerungen im Energiebereich haben die Wirtschaft vor enorme Herausforderungen gestellt und potenzielle Unternehmensgründungen in gewissen Bereichen wie der Gastronomie damit unsicherer gemacht“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz die Zahlen. Dazu komme die Inflation und der zunehmende Fachkräftemangel, der vielen Menschen gute Beschäftigungsperspektiven biete und das Gründungsgeschehen bremse. Steinmetz hofft, dass die angehenden Unternehmerinnen und Unternehmer angesichts der allgemein herausfordernden wirtschaftlichen Situation nicht den Mut verlieren und dass das Gründungsgeschehen nach der Beruhigung der Energiemärkte und einem Rückgang der Inflation wieder an Dynamik gewinnt.

Auch für Nordrhein-Westfalen sind die Zahlen ernüchternd. Während 2021 125.242 Neugründungen im Land verzeichnet werden konnten, waren es 2022 nur 118.879 – ein Minus von 5,08 Prozent. Die Zahl der Betriebsaufgaben in NRW nahm dagegen zu: 2021 wurden noch 91.304 registriert, im Jahr darauf waren es 99.829.

Der Trend machte auch vor dem IHK-Bezirk Mittlerer Niederrhein nicht halt: Die Unternehmensgründungen lagen 2022 mit 9.023 im Vergleich zu 9.239 Gründungen um 2,34 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Zahl der Geschäftsaufgaben im IHK-Bezirk nahm zu: 7.593 Gewerbeabmeldungen im Jahr 2021 stehen 7.777 im vorherigen Jahr gegenüber (2,42 Prozent). Im Saldo hat die Zahl der Unternehmen in der Region um 1.246 Firmen zugenommen.

Gründer Tobias Rebenich bleibt optimistisch und setzt auf den großen Bedarf an Fach- und Führungskräften im Personaldienstleistungsbereich. „Die Branche sucht händeringend gut qualifizierte und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Rebenich. „Ich war seit 1998 in der Branche tätig und verfüge über ein großes Netzwerk sowie das entsprechende Know-how – unsere Dienstleistungen werden stark nachgefragt.“

Engagierte Unternehmer wie Rebenich seien enorm wichtig für die Gesellschaft, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz: „Sie geben etablierten Unternehmen wichtige Impulse, beleben Märkte, schaffen Innovationen und Arbeitsplätze.“ Damit mehr junge Leute, den wichtigen Schritt in die Selbstständigkeit wagen, fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer mehr Unterstützung der Politik. „Wir brauchen Rahmenbedingungen, die unternehmerisches Engagement fördern und nicht ausbremsen“, so Steinmetz. „Wir fordern zügige, digitale und unbürokratische Gründungsprozesse, einen einfachen Zugang zu Fördermitteln und steuerliche Vereinfachungen für Gründer und Kleinunternehmer.“

Die IHK unterstützt angehende Existenzgründerinnen und -gründer. „Wir stehen ihnen mit unseren Dienstleistungen zur Seite, damit Fehler vermieden werden und aus einer Idee ein erfolgreiches Geschäftsmodell wird“, sagt Sebastian Greif, Leiter des IHK-Bereichs Recht und Steuern und appelliert, das umfangreiche Beratungsangebot der IHK zu nutzen. „Der Schritt in die Selbstständigkeit sollte gut vorbereitet werden.“ So wie bei Tobias Rebenich. Er hatte im Rahmen des Gründungszuschussverfahrens die IHK als fachkundige Stelle um eine objektive Bewertung seines Business- und Finanzplans gebeten. Greif: „Es sprach nichts dagegen, die Tragfähigkeit seines Geschäftskonzepts zu bestätigen.“

Angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern steht Existenzgründungsberater Bert Mangels unter Tel. 02151 635-335 oder E-Mail: bert.mangels@mittlerer-niederrhein.ihk.de zur Verfügung.

Der Gründungsreport 2023 ist als Download-Datei auf der Website der IHK veröffentlicht: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/30756

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