1. Neuss

Aufgedeckt: das wahre Problem hinter dem trockenen Norfbach

Aufgedeckt: das wahre Problem hinter dem trockenen Norfbach

Es ist der Dauerbrenner im Umweltausschuss: Der trockene Norfbach sorgt seit Jahren für Diskussionsstoff in Neuss. Erst im November einigten sich die Lokalpolitiker darauf, dass die Verwaltung erneut Lösungen anstrebt, sich mit den Verantwortlichen der RWE-Power AG, von Rheinbraun und des Erftverbandes an einen Tisch zu setzen.

Ohne Erfolg. Dem Stadt-Kurier offenbarte Fraktionschef der Grünen Michael Klinkicht jetzt, dass das Problem viel komplexer sei, als anfangs angenommen. Wenn der Norfbach wieder dauerhaft den gewünschten Pegelstand erreicht, könnten einige Keller unter Wasser laufen…

Warum der Norfbach in regelmäßigen Abständen trockenfällt, ist allgemein bekannt. Das Gewässer hat im Oberlauf unter anderem durch die Sümpfungsmaßnahmen der Braunkohlentagebaue ihren Grundwasseranschluss und damit ihre weitgehend natürliche dauerhafte Wasserführung verloren. Zum Ausgleich des Sümpfungseinflusses leitet RWE Power im Oberlauf an zwei Stellen insgesamt 100 Liter pro Sekunde ein. Das ist in regenarmen Zeiten offenbar nicht ausreichend.

Vor fünf Jahren berichtete der Stadt-Kurier erstmals über den besorgniserregenden Zustand des Norfbaches, erst im November lag er wiederholt stellenweise trocken. "Das ist nicht hinzunehmen — besonders im Hinblick auf die Tierwelt", machte Ausschussvorsitzender Klinkicht deutlich, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Dem Antrag der CDU und der Grünen folgten die Ausschussmitglieder einstimmig. "Wir sind der Meinung, dass es doch möglich sein sollte, dafür zu sorgen, dass der Bach nicht trockenfällt und bitten deshalb darum, noch einmal auf den Erftverband und Rheinbraun einzuwirken, um das Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen", hieß es in dem Schreiben.

So drastisch wie die Neusser Politikszene scheinen die Verantwortlichen das Norfbach-Problem nicht zu sehen. Das geht zumindest aus dem Gesprächsprotokoll der wasserwirtschaftlichen Akteure hervor. Demnach werde aus Sicht der RWE-Power AG durch die bisherige Wassereinleitung die Minderung des natürlichen Niedrigwasserabflusses ausreichend kompensiert. Im Klartext: Es bleibt alles beim Alten. Eine Klatsche für die Neusser Politik.

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Wie geht es jetzt weiter? Die RWE-Power AG wird die erhöhte Wassereinleitung an der Einleitungsstelle "Neuss-Nievenheimer Bruch" befristet aufrecht erhalten und nachfolgend auf das wasserrechtlich genehmigte Niveau zurückfahren. Im morgigen Umweltausschuss werden die Ergebnisse diskutiert.

Derweil könnte ein anderes Problem in Zukunft noch höhere Wellen schlagen. "Die Keller der Häuser, die nah am Norfbach gebaut wurden, werden volllaufen. Denn wenn der Braunkohletagebau in zehn bis 15 Jahren aufgelöst wird, dürfte der ursprüngliche Wasserspiegel wieder erreicht werden. Betroffen wären unter anderem die Nievenheimer und Vellbrüggener Straße", warnt Klinkicht. Das sei der Stadt Neuss bekannt — Lösungen gebe es noch keine.

(Kurier-Verlag)