Initiative „Rettet das Pappelwäldchen“ Bürger sammeln Unterschriften – Stadt verspricht: „Vorerst keine Rodung“

Nordstadt · Laut InfraStruktur Neuss (ISN) muss der Stingesbachsammler im so genannten „Pappelwäldchen“ zwischen Bahndamm und Further Kirmesplatz neu gebaut werden, um für Starkregenereignisse gewappnet zu sein.

Bürger hatten Anfang der Woche im Pappelwäldchen den Stadt-Kurier-Artikel zum Thema sowie den Hinweis auf die Online-Petition aufgehängt.

Bürger hatten Anfang der Woche im Pappelwäldchen den Stadt-Kurier-Artikel zum Thema sowie den Hinweis auf die Online-Petition aufgehängt.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Im Laufe dieser Maßnahme müssten hunderte Bäume gefällt werden (wir berichteten). Gegen dieses Vorhaben wehrt sich jetzt die Bürgerinitiative „Rettet das Pappelwäldchen!“ Es wurde eine Online-Petition auf die Beine gestellt. Die Forderungen: Erhaltung einer mit naturnahen Lebensräumen oder sonstigen natürlichen Landschaftselementen reich oder vielfältig ausgestatteten Landschaft (NRW Landschaftsschutzgesetz), Schutz des Pappelwäldchens vor geplanter Rodung durch das ISN Neuss, vollständiger Erhalt dieses Biotops für Pflanzen, Bäume, Tiere und Mensch sowie die Unterlassung der geplanten Rodung durch einstweilige Verfügung gegen das ISN Neuss im Herbst bis zur endgültigen rechtmäßigen Prüfung. Zudem hatten Bürger Anfang der Woche Zettel mit der Forderung „Rettet das Pappelwäldchen“, den Stadt-Kurier-Artikel zum Thema sowie einen Hinweis auf die Petition im betroffenen Waldstück aufgehängt. Auch wurden Unterschriften an verschiedenen Stellen in der Nordstadt gesammelt. Bis Donnerstagmittag hatten insgesamt – online und auf Listen – rund 800 Bürger unterzeichnet.

Sarah Mazarenus ist eine der Bürgerinnen, die unterschrieben haben. Sie leitet Kinder-Waldgruppen, die sich im Pappelwäldchen treffen: „Wenn das nicht mehr möglich ist, weiß ich nicht, wohin ich ausweichen soll. Hier gibt es doch sonst kein Waldgebiet mehr, in dem ich mit den Kindern die Natur erleben könnte.“

Stadtpressesprecher Marc Bohn verspricht, dass es vor Dezember nicht zu Rodungen kommen werde.

„Ende November tagt der Verwaltungsrat der ISN; bis dahin geschieht an der Stelle nichts, also auch keine Rodungen. Zuvor – also vor dem Verwaltungsrat – wird es eine Bürgerinformation geben.“ In einem späteren Bauabschnitt werde noch ein Regenrückhaltebecken errichtet. „Dafür werden aber keine Bäume gefällt werden müssen. Dies verdeutlicht aber die Notwendigkeit, die besteht, um dort die Wassermassen von Starkregenereignissen abzufangen“, so Bohn.

Cemal Tuna, SPD-Wahlkreisbetreuer in Vogelsang, zeigt sich eher abwartend: „Es ist nie schön, wenn Bäume für eine Baumaßnahme gefällt werden müssen. Daher sind wir gespannt auf die versprochene Info-Veranstaltung der ISN. Wenn die neue Trasse tatsächlich den geringsten Eingriff in das Grün mit sich bringt, führt daran wohl kein Weg vorbei. Die Mitarbeiter der Stadt Neuss fällen nicht leichtfertig und ohne zwingenden Grund Bäume. Zum Glück sind nach der Baumaßnahme auch umfangreiche Aufforstungen geplant.“

Michael Klinkicht, Vorsitzender der „FRaktion Jetzt!“ und des Ausschusses für Umwelt, Grünflächen und Klimaschutz, begrüßt den CDU-Antrag, laut dem die Verwaltung den Bürgern darlegen soll, warum die Rodung zwingend notwendig sei und es keine Alternativen gebe (wir berichteten). „Dies ist ein erheblicher Eingriff in die Landschaft und eine erhebliche Beeinträchtigung eines Naherholungsgebietes. Ich werde den CDU-Antrag auf jeden Fall unterstützen“, so Klinkicht. Im Stadtrat am 23. September, 16 Uhr (Ratssaal, Markt 2, öffentlich), steht er auf der Tagesordnung. Rolf Retzlaff

Die Petition „Erhalt des Pappelwäldchens durch Rodungsstopp!“ finden Sie hier:

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