CDU kritisiert Vernachlässigung der Stadtteile Bilanz nach einem Jahr: Haben die Grünflächen-Maßnahmen gegriffen?

Neuss · Rund ein Jahr ist es her, dass das Personal im Bereich der Grünflächenpflege deutlich aufgestockt wurde. Es war Bürgermeister Breuer ein besonderes Anliegen, nachdem eine Umfrage ergab, dass die Bürger hier besonderen Verbesserungsbedarf sahen.

 Dr. Johannes Schmitz zeigt auf den zugewachsenen Bürgersteig in Grimlinghausen. Grünflächenpflege wird seiner Meinung nach in den äußeren Stadtteilen vernachlässigt.

Dr. Johannes Schmitz zeigt auf den zugewachsenen Bürgersteig in Grimlinghausen. Grünflächenpflege wird seiner Meinung nach in den äußeren Stadtteilen vernachlässigt.

Foto: Foto: Violetta Buciak

Auch heute noch gibt es Schwachstellen. Dr. Johannes Schmitz (CDU) mahnt, dass besonders die äußeren Stadtteile zu schwer vernachlässigt würden.

Es war von vornherein klar, dass es eine Mammutaufgabe werden würde, die sich in einem Jahr nicht lösen ließe. Und das wahre Ausmaß wird erst in den kommenden Wochen sichtbar, wenn das Grün wieder sprießt. Dennoch fallen dem Grimlinghausener Stadtverordneten Schmitz jetzt schon täglich Mängel auf, die er als "untragbar" deklariert und auf die er regelmäßig von Anwohnern hingewiesen wird.

Die Rheinmauer beispielsweise, an der sich Sträucher und Bäume hochhangeln — für Schmitz nicht nur ein ästhetisches Problem. "Bei Hochwasser könnte das zur Gefahr werden, da durch das Grün Risse in der Mauer entstehen könnten. Wassermassen würde sie im schlimmsten Falle nicht mehr standhalten", warnt der Ratsherr. Noch gut erinnert er sich an das letzte Hochwasser mitte der Neunziger Jahre. Nur durch eben diese Barriere konnte Schlimmeres verhindert werden.

Bürgermeister Breuer sieht das Ganze dagegen weniger kritisch: "Der Bewuchs mit Sträuchern entlang der wasserseitigen Böschung in Grimlinghausen ist dem Tiefbaumanagement bekannt. Er hat keine negativen Auswirkungen auf die technische Konstruktion der parallel verlaufenden Hochwasserschutzmauer", so Breuer. Eine Verbesserung ist dennoch in Sicht: "Der Rückschnitt ist bereits geplant und wird im Laufe dieses Jahres erfolgen", verspricht der Stadtchef. Für Ärger sorgt auch ein völlig zugewachsener Bürgersteig an der Tiberiusstraße. Fußgängern bleibt nichts anderes übrig, als auf die Straße auszuweichen. "Das ist besonders für Gehbehinderte, Mütter mit Kinderwagen und Senioren eine Katastrophe", warnt Schmitz.

Von dem starken Grünbewuchs in Grimlinghausen sind inzwischen auch historische Überbleibsel bedroht. Mehrere alte Grabsteine auf dem Friedhof sind mit Efeu überwachsen und drohen dadurch beschädigt zu werden. Sie stammen von der alten Kirche im Unterdorf und entspringen zum Teil noch dem 18. Jahrhundert. Missstände, für die die Verwaltung vorerst keine Lösungen findet. Der zugewucherte Bürgersteig sei auf einen Eigentümer zurückzuführen. "Er wurde Ende letzten Jahres schriftlich aufgefordert, diesen Überwuchs bis an seine Grundstücksgrenze zurückzuschneiden und eine Durchgangshöhe für Fußgänger von mindestens 2,50 Meter zu gewährleisten. Eine Nachkontrolle in dieser Woche hat ergeben, dass der Eigentümer der Aufforderung zum Rückschnitt nicht nachgekommen ist", so Bürgermeister Breuer. Das Grün an den Grabsteinen will die Verwaltung bereits im Dezember entfernt haben.

Schmitz findet, dass dort dringend nachgebessert werden sollte. "Das Efeu bahnt sich seinen Weg. Wenn nichts weiter passiert, werden diese historischen Überbleibsel zerstört", warnt der Experte. Generell ist ihm die mangelnde Grünflächenpflege in äußeren Stadtteilen wie Grimlinghausen ein Dorn im Auge. "Das funktioniert in der Innenstadt besser. Der Rosengarten ist beispielsweise vorbildlich gepflegt", merkt der Stadtverordnete an.

Ein Kritikpunkt, den Breuer zurückweist: "Dieser Eindruck, kann nicht bestätigt werden. Für die Unterhaltung wurden vier gleich große Unterhaltungsbezirke gebildet, die eine annähernd gleiche Personal- und Maschinenausstattung haben. Die Pflege hängt stark von dem Grünflächentyp ab, so werden Spielplätze intensiver unterhalten und kontrolliert als das Straßenbegleitgrün oder Parkanlagen intensiver als Abstandsgrünflächen."

(Kurier-Verlag)
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