Heimatpreis der Stadt Neuss und Landesverdienstorden für Norferin Waltraud Beyen: Eine Kämpferin für mehr Toleranz und Nächstenliebe

Neuss · Sie mischt sich ein, ist eine – manchmal auch unbequeme – Macherin, setzt sich für das Wohl und das friedliche Miteinander der Menschen ein, gestaltet das Leben in ihrer Stadt und ihrem Stadtteil prägend mit: Waltraud Beyens ehrenamtliches Engagement zum Wohle der Gesellschaft ist außerordentlich. Und so war es eigentlich eine logische Konsequenz, dass sie in diesen Tagen nicht nur den Heimatpreis 2024 der Stadt Neuss, sondern auch den Landesverdienstorden überreicht bekam.

Stefan Kremer (l.), Schulleiter des Gymnasiums Norf, hatte Waltraud Beyen (Mitte) für den „Heimatpreis 2024“ vorgeschlagen. Überreicht wurde er von Bürgermeister Reiner Breuer (2.v.l.), der Beigeordneten Ursula Platen und Frank Derichs, bei der Stadt Neuss zuständig für Ehrenamt und Heimatpflege.

Foto: Stadt Neuss

Netzwerken ist Waltraud Beyens Stärke. Sie prägt seit den 1980er Jahren den Neusser Stadtteil Derikum mit seinen rund 5.000 Einwohnern und einem hohen Migrationsanteil maßgeblich. Vor einigen Jahren gründete sie den gemeinnützigen Verein „Best“, dessen Mitglieder – allen voran Beyen selbst – sich ehrenamtlich für Derikum und seine Bürger einsetzen. Auch organisierte sie viele Jahre die „interkulturellen Frühstücke“ oder ihre Treffen zum „interreligiösen Dialog“. Zudem setzte sie sich für den Bau der Moschee in Neuss ein. Miteinander reden, Verständnis füreinander zeigen – das ist Beyens Maxime. Die Liste ihrer ehrenamtlichen Aktivitäten ist lang: Beispielsweise rief sie das Tanzcafé für Senioren und die Nachmittagsbetreuung für Schüler im Haus Derikum ins Leben.

Mit dem Heimatpreis würdigt die Stadt Neuss seit 2019 lokales Engagement, das zur Stärkung und dem Erhalt des Heimatgedankens beiträgt. Die Jury setzte sich zusammen aus Bürgermeister Reiner Breuer, je einem Mitglied der Stadtratsfraktionen sowie der Gewinnerin des „Heimatpreises 2023“, Ingrid Schäfer. Sie wurde im vergangenen Jahr für ihr Engagement im Initiativkreis Nordstadt ausgezeichnet. Diesmal hatten 28 Vorschläge aus der Bürgerschaft die Jury erreicht. Neben Beyen wurden zwei Zweitplatzierte auserkoren: der „Runde Tisch Hoisten“ und der „Runde Tisch Barbaraviertel“. Die vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen bereitgestellten Fördermittel in Höhe von 5.000 Euro stockte die Stadt zur Stärkung des lokalen Ehrenamtes auch in diesem Jahr auf. So erhielt der erste Preis 3.750 Euro und die beiden zweiten Plätze jeweils 1.875 Euro.

Und dann folgte noch die Gratulation von Ministerpräsident Hendrik Wüst zum Erhalt des Landesverdienstordens NRW für Beyens jahrzehntelanges Engagement in Derikum. CDU-Landtagsabgeordneter Dr. Jörg Geerlings betont nach der Feierstunde in der Staatskanzlei: „Waltraud Beyen hat Herausragendes für unsere Heimat und ihre Menschen geleistet. Dabei hat sie sich immer besonders für diejenigen eingesetzt, die es nicht immer leicht im Leben haben. Ihr soziales Engagement ist einzigartig.“ Sie war auch in der Kommunalpolitik aktiv: als CDU-Stadtverordnete von 1989 bis 1994 und 2009 bis 2020. Herausragend auch ihr Engagement im Jugend- und Sozialbereich: Sie setzte sich gegen Drogenmissbrauch und Vandalismus ein, förderte Freizeitangebote für Kinder, gründete den „Aktiven Derikumer Jugendclub“ und initiierte das Gemeinschaftszentrum „Haus Derikum“. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit war die Integration von Migrantenkindern und -jugendlichen. Unter anderem initiierte sie Hausaufgabenbetreuungen und Deutschkurse und gründete eine erfolgreiche Tanzgarde, in der bis heute zahlreiche Nationen vertreten sind. rore