Neuwahlen zum Parteivorstand Parteiführung wirft Neusser Presse aus dem Saal

Neuss · Auf der Mitgliederversammlung gestern Abend kündigte der Parteivorsitzende Dr. Jörg Geerlings zu Beginn Neuwahlen des Parteivorstands und ein umfassendes Reformprogramm an. Mehr als 230 Mitglieder waren in die Internationale Schule gekommen, um die Ergebnisse der Bürgermeisterwahl zu diskutieren.

 Die Neusser Presse musste den Saal verlassen. Dies gab es noch nie bei einem örtlichen Parteitag. Doch der Parteivorstand setzte sich nicht durch. Die Mitglieder entschieden mehrheitlich, die Presse wieder reinzulassen.

Die Neusser Presse musste den Saal verlassen. Dies gab es noch nie bei einem örtlichen Parteitag. Doch der Parteivorstand setzte sich nicht durch. Die Mitglieder entschieden mehrheitlich, die Presse wieder reinzulassen.

Foto: Marcel Offermann

Bevor es in die Aussprache ging, stimmten die Mitglieder auf Vorschlag des Parteivorsitzenden darüber ab, ob der interne Charakter der Veranstaltung aufgehoben werden soll. Die anwesenden Mitglieder entschieden sich, die Mitgliederversammlung zu öffnen.

Der Hit von Karnevals-Sängerin Marita Köllner galt der Neuser Presse, könnte aber auch schnell zum Song der desolat aufgestellten Neusser CDU werden: Mach et joot, und schwenk de Hoot! Mir sin se quitt...

Das war peinlich!

Geerlings freute sich über das große Engagement in der Neusser CDU und deren Bereitschaft, einen Neuanfang aktiv mitzugestalten. "Das ist ein gutes Zeichen — wir leben. Und mit so vielen engagierten Mitgliedern kommen wir auch wieder", sagte Geerlings. In seinem Eingangsstatement fasste er auch die vorausgehenden Beratungen des Parteivorstands zusammen und erklärte die Bereitschaft, den Weg für Neuwahlen freizumachen. Geerlings sagte: "Wir möchten den Weg dahin moderieren und gestalten und die Mitgliedschaft in mehreren Veranstaltungen auf dem Weg zum Neubeginn mitnehmen. Das ist uns sehr wichtig."

In seinem Statement bedankte sich Thomas Nickel für die erfahrene Unterstützung im Wahlkampf. Er erklärte, dass er sein Amt als stellvertretender Bürgermeister zur Verfügung stellt.

Danach übergab Geerlings an einen externen Moderator, der zunächst eine kurze Zusammenfassung der bisher eingegangenen Meinungsäußerungen aus der Mitgliedschaft vortrug und dann die Mitglieder im Saal ermunterte, "alles zu sagen, was zu sagen ist, aber auf persönliche Verletzungen und Attacken zu verzichten". Im Vordergrund müsse doch das Ergebnis stehen, und das hieße doch zunächst Neuanfang mit neuen Inhalten.

In der Folge entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, in der mit Kritik am Bürgermeisterkandidaten, am Wahlkampf, am noch amtierenden Bürgermeister, an der Fraktion und am Parteivorstand nicht gespart wurde. Und es gab sehr viele Anregungen, um die CDU Neuss moderner zu machen. Geerlings versprach zum Schluss: "Wir nehmen die vielen Meinungen und Ideen auf und wir werden den konstruktiven Dialog, wie wir ihn heute Abend erlebt haben, mit der Partei und ihren Mitgliedern fortsetzen. Am Ende dieses Prozesses wird ein umfassendes Reformprogramm stehen."

Die Mitgliederversammlung beschloss auf Vorschlag von Dr. Heinz-Günther Hüsch, in diesem Jahr eine weitere Mitgliederversammlung einzuberufen, in der die ersten Ergebnisse und eingegangenen Anregungen vorgestellt, beraten und beschlossen werden sollen. Im ersten Quartal 2016 sollen dann neben Neuwahlen auch die Beratung über die politischen Auffassungen und Absichten der Partei und über einen Aktionsplan stattfinden. Parallel erarbeitet auch die CDU-Fraktion ein Papier, wie sie ihre sachliche und personelle Arbeit nach der verlorenen BM-Wahl organisieren möchte.

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