1. Neuss

Tag der Einheit: Neusser Polit-Versöhnung trotz harter Gefechte der Parteien

Tag der Einheit: Neusser Polit-Versöhnung trotz harter Gefechte der Parteien

Vertreter vieler Parteien und parteiinterne Gegner trafen sich am Tag der Deutschen Einheit und setzten ein Zeichen der Versöhnung über alle politischen Debatten hinweg.

„Der Tag der Deutschen Einheit stellt für mich einen Glücksmoment unserer Geschichte dar. Jeder erinnert sich noch, was er an diesem Tag gemacht hat. Damals war ich auf Klassenfahrt und erinnere mich, dass wir in einem Zimmer – ein Schüler hatte einen schwarz-weiß Fernseher mitgenommen – alle gebannt auf die Ereignisse zur Feier der Wiedervereinigung in Berlin geguckt haben. Die Bilder dieser Zeit kann man nicht oft genug sehen. Sie stehen für mich für eine friedliche Demonstration für Freiheit und Demokratie. Es wäre schön, wenn spätestens beim nächsten Jubiläum die Stadt Neuss daran erinnern würde, beispielsweise mit einer Aktion mit Neusser Schülern“, sagt Vizebürgermeister Dr. Jörg Geerlings beim Treffen vor dem Rathaus. SPD-Vizeparteichef Michael Ziege kündigte an, dass der neue Bürgermeister Reiner Breuer in Zukunft auch bei besonderen Jubiläen der Einheit wieder einen Festakt ansetzen wird. „Das finde ich gut. Es sollte aber ein Fest für alle Bürger sein. Mit Bratwurst und Kinderkarussell“, so CDU-Ratsherr Thomas Kaumanns. Linken-Parteichef Roland Sperling übersandte Grüße aus den Ferien und will in den kommenden Jahren dabei sein, wenn die Einheit gefeiert wird.

Ihre Stasi-Akte hat sich die ehemalige FDP-Vorsitzende von Dormagen, Katrin Möll aus Neuss, noch nicht angeschaut. Sie hatte sich in der DDR offen zur Kirche bekannt, wolle aber mit ihren ehemaligen Bekannten unbelastet umgehen.

SPD-Stadtverordnete Constanze Kriete zeigte ihr persönliches „Stück von der Mauer“, während der türkischstämmige Yasar Calik über seine Zeit als Hauptfeldwebel bei der Bundeswehr berichtete.

CDU-Ratherr Sebastian Rosen berichtete über seine Teilnahme an der Vereinigungsfeier vor 25 Jahren am Brandenburger Tor. „Gemeinsam mit meinem Lehrer Albert Schovenberg hatten wir die Berlin-Fahrt schon ein Jahr vorher geplant. Dann kam die Einheit. Das Hotel bot uns eine astronomische Summe an, damit wir die Buchung zurücknehmen. Wir hätten in die Karibik reisen können, taten es aber nicht!“

(Kurier-Verlag)