Wirtschaftswachstum im Euroraum Chancen und Herausforderungen für regionale Märkte

Es sind 20 Staaten der Europäischen Union (EU), welche den Euroraum definieren und den Euro (€) als gemeinsame Währung verwenden. Der Euroraum gilt als einer der bedeutendsten Wirtschaftszonen weltweit, denn das Wirtschaftswachstum hier hat weitreichende Auswirkungen auf die regionalen Märkte und bietet zahlreiche Chancen , die es zu verstehen und auch Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.

Wirtschaftswachstum im Euroraum​: Chancen und Herausforderungen für regionale Märkte
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Die Struktur des Euroraums

1999 wurde der Euroraum mit der Einführung des Euro als Buchgeld gegründet. Nur drei Jahre später folgte die Einführung von Euro-Banknoten und Münzen. Heute umfasst der Euroraum Länder, wie Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande, die zusammen einen bedeutenden Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausmachen.

Mit der gemeinsamen Währung (Eurozone) und der wirtschaftlichen Integration wurde der Handel zwischen den Mitgliedsstaaten erleichtert und die Stabilität gestärkt, aber auch die Europäische Zentralbank zu einem flächendeckenden Machtinstrument auserkoren, welches eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Geldpolitik im Euroraum spielt. Die EZB ist daran geknüpft die Preisstabilität zu gewährleisten und das Wirtschaftswachstum zu fördern.

Chancen des wirtschaftlichen Wachstums im Euroraum

  1. Einfacher Handel: Die Einheitswährung und der gemeinsame Markt machen den grenzüberschreitenden Handel erheblich einfacher. Unternehmen können so ohne Wechselkurse innerhalb des Euroraums handeln, was den Import und Export fördert. Dies zeigte sich rasch in einem Anstieg des Handelsvolumens und führte zu einer stärkeren, wirtschaftlichen Integration. Mehr Handel führt auch zu einem friedlicheren Miteinander, was gerade in Krisenzeiten notwendig ist und Sicherheiten schafft, wo sonst keine wären.
  2. Skaleneffekte: Das Wachstum des Marktes führt auch bei Unternehmen zu einem Skaleneffekt. Dies führt zu Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen. Größere Produktionsmengen und ein erweiterter Zugang zu einem höheren Kundenstamm ermöglicht es Unternehmen wettbewerbsfähiger zu agieren.
  3. Investment-Freude: Die wirtschaftliche Stabilität im Euroraum und die Glaubwürdigkeit der EZB ziehen Investitionen an. Dabei profitieren ausländische und inländische Investoren vom attraktiven Wirtschaftsstandort des Euroraums und haben hier die Chance auf Kapitalanlagen. Resultat? Ein Anstieg der Investitionen in Infrastruktur, Technologie und Innovation.
  4. Arbeitsmarktmobilität: Arbeitnehmer innerhalb der EU können freizügig agieren. Das ermöglicht es Arbeitskräfte dorthin zu lenken, wo sie am meisten benötigt werden. Dies trägt zur Reduzierung von Arbeitslosigkeit und zur Beseitigung von Engpässen in bestimmten Branchen bei.

Herausforderungen des Wirtschaftswachstums im Euroraum

  1. Unterschiedlicher Ausgangspunkt: Länder im Euroraum können gänzlich unterschiedlich sein. Während Länder wie Deutschland, oder die Niederlande sehr stabil sind, haben andere Länder, wie Italien, Portugal oder Griechenland strukturelle Probleme und sind hoch verschuldet. Diese Unterschiede erschweren die einheitliche Steuerung der Geldpolitik.
  2. Fiskalpolitische Koordination: Die Koordinierung von Fiskalpolitik zwischen den Mitgliedsstaaten ist eine der größten Herausforderungen im Euroraum. Während die Geldpolitik zentral durch die EZB gesteuert wird, liegt die Fiskalpolitik weiterhin in der Verantwortung der einzelnen Länder. Dies kann zu unterschiedlichen Ansätzen und mangelnder Abstimmung führen, was die wirtschaftliche Stabilität gefährden kann.
  3. Problem: Schuldenkrise: Die Schuldenkrise von 2010 bis 2012 hat die Anfälligkeit des Euroraums für finanzielle Instabilitäten deutlich gemacht. Die hohe Staatsverschuldung und mangelnde Haushaltsdisziplin in einzelnen Mitgliedsstaaten führten zu einer Wirtschaftskrise, die nur durch enorme Rettungspakete und Reformen überwunden werden konnte.

Der Einfluss des Euroraums auf regionale Märkte

Tatsächlich hat der Euroraum direkte und indirekte Auswirkungen auf die regionalen Märkte innerhalb der Mitgliedsstaaten. Beispielsweise sind die Unterschiede zwischen den Ländern auch ausschlaggebend für das schnellere Wachstum einzelner Nationen. Die EU setzt Strukturfonds und Kohäsionspolitik ein, um regionale Disparitäten zu verringern und das Wirtschaftswachstum in benachteiligten Regionen zu fördern. Damit sollen Infrastrukturprojekte, Innovation und Beschäftigung unterstützt werden. Wer innert der EU in Bildung, Forschung und Entwicklung investiert, der kann seine Wettbewerbsfähigkeit steigern und von den Vorteilen des Binnenmarkts profitieren. Städte, wie München, Paris und Amsterdam ziehen Talente und Investitionen an, weil diese gezielt auf obig-genannte Schwerpunkte setzen und bereit sind aktiv am Rad der Zeit mitzudrehen.