Keine Elternbeiträge - Schulen können über Anschaffung selbst entscheiden Neusser Schüler werden mit Tablets ausgestattet

Neuss · Der Neusser Schulausschuss hat am Montag einen wichtigen Baustein für digitalen Unterricht in Neuss auf den Weg gebracht: die Ausstattung der Schüler mit einheitlichen Tablets. Ein entsprechender Antrag der Kooperation aus SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und UWG/Aktiv wurde mit großer Mehrheit beschlossen.

 Neusser Schüler sollen mit einheitlichen Tablets ausgestattet werden.

Neusser Schüler sollen mit einheitlichen Tablets ausgestattet werden.

Foto: Pixabay

„Wir investieren damit jährlich einen enormen Betrag in die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen“, sagt der Schulausschussvorsitzende Ralph-Erich Hildebrandt. Dies sei für die Kooperation ein Schwerpunkt der derzeitigen Haushaltsberatungen.

Bei dem nun beschlossenen Konzept fallen keine Elternbeiträge an. Die Stadt beschafft dabei die Geräte zum Schuljahresbeginn 2022/2023 über ein Leasing-Modell und sorgt für den Support sowie kostenpflichtige Apps. Die Schulen sollen entscheiden, ob sie auf Anhieb eine vollständige oder zunächst nur eine stufen- oder klassenweise Ausstattung wünschen. „Für uns ist vordringlich, dass die Tablets auch tatsächlich im Unterricht genutzt werden“, sagt Henny Rönneper, die schulpolitische Sprecherin der Grünen. Wenn Schüler bereits über ein entsprechendes Tablet verfügen, können sie es auf Kosten der Stadt in das entsprechende Schulnetzwerk einbinden lassen.

Die Tablets werden alle in das Netzwerk der Schule eingebunden. Das macht viele wichtige Funktionen erst möglich. So kann beispielsweise sichergestellt werden, dass die Geräte im Unterricht auch wirklich nur zum Lernen genutzt werden. Schüler können ihr Arbeitsergebnis den Mitschülern präsentieren. „Um das Potenzial von Tablets für den Unterricht komplett auszuschöpfen, ist es wichtig, dass alle Schülerinnen und Schüler ein identisches Gerät haben“, erklärt Ralph-Erich Hildebrandt. Das sei nun sichergestellt.

Die Geräte werden dabei auch Zuhause nutzbar sein. „Es ergibt ja aus ökologischer Sicht keinen Sinn, wenn Eltern für ihr Kind privat noch ein zusätzliches Gerät anschaffen“, sagt Nicole Fast, die schulpolitische Sprecherin von UWG/Aktiv. Sie weist darauf hin, dass Erziehungsberechtigte über eine App steuern können, wenn ihr Kind das Tablet nutzt.

Die Ausstattung der Schüler mit Tablets ist gut vorbereitet. Derzeit beschafft die Stadt Präsentationsmedien (Flachbildschirme, Beamer oder Whiteboards) für jeden Klassenraum. Die rund fünf Millionen Euro dafür kommen aus dem Digital-Pakt Schule. Außerdem läuft derzeit die Arbeit an einer Neusser Schul-Cloud. „Mit dem Anschluss aller Neusser Schulen an das Glasfasernetz und der Schaffung von Wlan-Anschlüssen wurde bereits eine weitere wichtige Grundlage für den digitalen Unterricht gelegt”, erklärt Henny Rönneper.

Die Stadt Neuss gehe damit trotz einer angespannten Haushaltslage deutlich in Vorleistung was die Digitalisierung der Schulen angeht. „Wir erwarten, dass durch den Digitalpakt 2.0 der Ampelkoalition im Bund und von der Landesregierung weitere Mittel bereitgestellt werden, damit die Herkulesaufgabe der digitalen Bildung nicht bei den Kommunen hängen bleibt“, betont der SPD-Landtagskandidat Arno Jansen. Beim jüngsten Förderprogramm der CDU-geführten Landesregierung sei die Stadt Neuss zuletzt leer ausgegangen. In Neuss bekam über das Landesprogramm zur Ausstattung mit Tablets lediglich das Theodor-Schwann-Kolleg 142.000 Euro Zuschuss. Alle anderen Neusser Schulen wie Grundschulen, Gesamtschulen oder Gymnasien gingen leer aus. -skL

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort