Initiative gegen Rechts will mit Begegnungen Vorurteile abbauen

Kaarst · Eine tolle Aktion gegen Fremdenfeindlichkeit: In Kaarst wird eine Initiative gegen Rechts und Ausgrenzung auf die Beine gestellt.

Initiative gegen Rechts will mit Begegnungen Vorurteile abbauen
Foto: Rolf Retzlaff

Die Zahl der Gewalttaten gegen Ausländer ist in Deutschland drastisch gestiegen. Schon jetzt hat die Polizei genau so viele Übergriffe (202) gezählt wie im gesamten vergangenen Jahr. Meist waren sie das Werk von Rechtsextremisten. Dieser gefährlichen Entwicklung möchte der Kaarster Ali Bostanci entgegen wirken: Gemeinsam mit weiteren Mitstreitern will er eine Initiative gegen Rechts und Ausgrenzung auf die Beine stellen. Alle Bürger sind zum Gründungstermin am Sonntag, 16. August, 15 Uhr, ins Bürgerhaus Kaarst (über Frankenheim), Am Neumarkt, eingeladen.
Ali Bostanci(53) stammt aus der Türkei, lebt seit 1980 in Deutschland, seit neun Jahren in Kaarst. "Die Menschen hier sind sehr offen und herzlich", macht der Lehrer (Wirtschaft und Politik) am Neusser Berufskolleg für Technik und Informatik deutlich, dass sich seine Familie in Kaarst sehr wohl fühlt. Eine Demonstration der NPD in der Nachbarstadt Meerbusch-Büderich im April dieses Jahres, mit der Stimmung gegen Asylbewerber gemacht werden sollte, gab schließlich den Anstoß, die Initiative gegen Rechts gründen zu wollen. Schnell fand er Unterstützer. Auch Vertreter der Ratsparteien waren bei einem ersten Treffen dabei, "aber sie akzeptierten meinen Wunsch nach Überparteilichkeit", so Bostanci.

"Wir wollen Begegnungen schaffen, für Aufklärung sorgen und so Vorurteile abbauen", sagt Susanne Badra (24). Sie absolviert ein Duales Studium zur Stadtinspektorin bei der Stadtverwaltung Kaarst und engagiert sich schon seit geraumer Zeit gegen Rassismus. Neben Bostanci und Badra gehören Bouchra El Maazi, Brigitte Albrecht und Lydia Meurer zum Organisationsteam der Gründungsveranstaltung. Sie allen hoffen, dass möglichst viele Bürger am 16. August ins Bürgerhaus kommen. An diesem Tag sollen Arbeitskreise zu den verschiedensten Themen initiiert werden. Von Kunst und Sport bis Lesen, Kochen und Film. "Wer zum Beispiel Lust hat, gemeinsam mit Migranten und Flüchtlingen zu kochen oder mit ihnen zu lesen, kann sich hier engagieren", so Bostanci. Den Ideen der Bürger sollen keine Grenzen gesetzt werden — Vorschläge willkommen!

Auch wenn die Initiative noch nicht gegründet wurde — Ideen haben die Unterstützer bereits reichlich. So werden sie am Tag der offenen Tür am 6. August ab 17 Uhr im Wohnheim für soziale Zwecke an der Vom-Stein-Straße 49 in Büttgen die Werbetrommel für die Initiative gegen Rechts rühren. Mitte September — wenn alle 45 Flüchtlinge dort eingezogen sind — ist ein kleines Willkommensfest geplant

Ali Bostanci und sein Team sind voller Tatendrang. Das gilt auch für viele andere Kaarster. Hier ein paar Beispiele: Mark Koll wird bei der Gründungsversammlung für Livemusik sorgen, Petra Esser von der Buchhandlung in den Rathaus-Arkaden und Optiker Stefan Schwartz wollen die Initiative unterstützen.
"Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Menschen in Kaarst auch weiterhin akzeptieren und tolerieren", formuliert Bostanci sein Ziel. Wer sich ebenfalls dafür engagieren möchte, sollte sich die Versammlung am 16. August nicht entgehen lassen.

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