Coronavirus-Patienten in Düsseldorf Zwei bestätigte Coronavirus-Fälle in NRW: Wie ist die Lage bei uns?

Neuss/Kaarst · Im Januar berichteten wir erstmals über das Coronavirus. Zu dem Zeitpunkt gab es in Deutschland erst einen bestätigten Fall – und zwar weit weg, in Bayern. Aktuell werden in der Uniklinik Düsseldorf, also gleich auf der anderen Rheinseite, zwei Menschen aus dem Kreis Heinsberg behandelt, die an dem Virus erkrankt sind. In Köln, Leverkusen und Moers gibt es Verdachtsfälle. Nun machen sich auch die Menschen im Rhein-Kreis Neuss wieder vermehrt Sorgen – kommt das Virus auch zu uns?

Coronavirus in Düsseldorf: Wie ist die Lage in Neuss und Kaarst?
Foto: Pixabay/geralt

In Italien wurden vielerorts die Schotten dicht gemacht, die Bürger deckten sich in den Supermärkten bei Hamsterkäufen ein. Wie sieht die Strategie bei uns aus? Am heutigen Mittwoch besprachen sich die Bürgermeister des Rhein-Kreises Neuss mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke im Rahmen der Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz. Auch wenn derzeit noch keine Fälle im Rhein-Kreis bekannt seien, würden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, hieß es.

Das Kreis-Gesundheitsamt rät bei Symptomen dazu, zur Vorsicht den Hausarzt anzurufen und den Kontakt zu anderen Menschen zu vermeiden, bis eine Klärung über eine Infektion herbeigeführt ist. „Möglicherweise betroffene Patienten sollen zudem nicht ohne Absprache in die Hausarzt-Praxis fahren“, heißt es vom Presseamt der Kreisverwaltung.

Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) behandelt die betroffenen Patienten, ein Ehepaar, entsprechend der Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) und hat sie isoliert. „Das UKD steht im engen Kontakt mit den Gesundheitsbehörden und Ministerien über den Verlauf, die auch zu Neuigkeiten in Bezug auf diesen Erreger informieren. Das Personal der Uniklinik Düsseldorf ist im Umgang mit Patienten mit übertragbaren Krankheiten sehr gut geschult und verfügt, wie andere Krankenhäuser auch, über entsprechend der Schutzstufe angepasste Unterbringungsmöglichkeiten“, heißt es aus dem Klinikum.

Das Kreishaus und die Rathäuser sind auf mögliche Infektionsfälle vorbereitet, heißt es weiter aus der Kreisverwaltung. Zur Isolation und Behandlung von Erkrankten seien ausreichende Vorkehrungen getroffen.

Christoph Napp-Saarbourg, Pressesprecher der Apotheker im Rhein-Kreis Neuss, hat bei seinen Kunden bereits einen großen Anstieg des Beratungsbedarfs festgestellt – nach Rosenmontag sei der Coronavirus Dauerthema. Er rät: „Als Präventionsmaßnahmen gegen das Coronavirus gelten die selben Grundregeln, wie für die Grippe. An oberster Stelle steht das vernünftige und richtige Händewaschen. Auch Abstand zu Menschen zu halten, die Symptome wie häufiges Niesen oder Husten zeigen, hilft.“

Außerdem sollte man nach Möglichkeit Menschenmassen meiden, was vermutlich an den vergangenen Karnevalstagen nicht so gut funktioniert hat. Napp-Saarbourg erklärt: „Aus diesem Grund kommt nach Karneval auch immer noch mal eine zweite Grippewelle – die Menschen hängen dicht aufeinander und haben oftmals durch das Feiern ihr Immunsystem geschwächt.“ Wer gut aufpassen würde, könne sich gut schützen, erklärt der Apotheker. Er weiß aber auch: „Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht.“

Bestimmte Atemmasken – die FFP3-Masken – und ihre richtige Anwendung können ebenfalls helfen, so der Experte. „Diese Masken sind für einige Stunden sogar virendicht, müssen nach Gebrauch aber unbedingt entsorgt werden!“ Auch wer krank ist, sollte laut Napp-Saarbourg zum Schutz der Mitmenschen eine Maske tragen, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Auch in Neuss seien die Masken schon vielerorts ausverkauft, so der Apotheker.

Wenn man zu Hause ist, kann es zudem helfen, ein Desinfektionsmittel für die Hände zu benutzen. „Und wichtig: einwirken lassen!“, mahnt Napp-Saarbourg. Das Wichtigste, das er noch einmal deutlich betont, sei aber: „Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen!“

Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland „aktuell weiterhin gering“ ist. Die Kommunen des Rhein-Kreises beobachten die Situation weiter und bleiben aufmerksam.

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