Retter für Büttgener Martinsfest gesucht Datenschutz-Grundverordnung macht Haussammlung unmöglich

Büttgen · Die Datenschutz-Grundverordnung (DVGVO) macht's unmöglich: Der Martinsverein Büttgen sieht sich nicht mehr in der Lage, die Haussammlungen vorzunehmen — und so ist die Durchführung des Martinsumzugs samt Verteilung der Martinstüten

 Der Vorstand des Martinsvereins hofft auf Unterstützung (v.l.): Uschi Baum, Sabine Schrills und Anja Finken (es fehlt Gabriele Kammann-Götzen).

Der Vorstand des Martinsvereins hofft auf Unterstützung (v.l.): Uschi Baum, Sabine Schrills und Anja Finken (es fehlt Gabriele Kammann-Götzen).

Foto: Foto: Rolf Retzlaff

Jedes Kind in Büttgen im Alter von zwei bis 15 Jahren konnte sich gegen eine kleine Spende über die mit Weckmann, Apfel, Mandarine, Trinkpaket und Süßigkeiten gefüllte Martinstüte freuen. "Jede Tüte hat einen Wert von rund 5 Euro", weiß Vorstandsmitglied Uschi Baum. Alljährlich packten die Ehrenamtler rund 1.300 Tüten. Finanziert wurde dies und die Durchführung des Martinszugs bisher durch Haussammlungen: In 75 Bezirken gingen die Helfer von Tür zu Tür und erhielten so aus der Bürgerschaft die jährlich erforderlichen rund 9.500 Euro. Jetzt müsste jeder Spender schriftlich genehmigen, dass seine Daten aufgenommen werden. Name, Anschrift und Betrag müssen aber aufgeführt werden. "Das ist utopisch", weiß Vorstandsmitglied Sabine Schrills. Ein weiteres Problem: Da mehr als zehn Mitarbeiter für den Verein — natürlich ehrenamtlich — tätig sind, müsste ein Datenschutzbeauftragter engagiert werden. Der Verein für Schwimmsport zahlt für diese Leistung rund 1.200 Euro pro Jahr und einmalig 800 Euro — für den Martinsverein nicht zu stemmen. Auch hat der Martinsverein seine Internetseite aufgegeben; der Facebookauftritt wurde abgespeckt und wird kaum noch gepflegt.

 Wie lange Christoph Demuth als St. Martin voranreitet, steht in den Sternen — ebenso wie die Zukunft der Martinstüten.

Wie lange Christoph Demuth als St. Martin voranreitet, steht in den Sternen — ebenso wie die Zukunft der Martinstüten.

Foto: Fotos: Martinsverein

Ohne Haussammlung sieht der Blick in die Zukunft düster aus: "Wir können mit unseren Rücklagen noch vier Mal den Martinszug finanzieren — allerdings ohne Tüten und Weckmänner", so Baum "und nach den vier Jahren ist Schluss. Dabei wollen wir weiter machen — aber wir wissen keine Lösung." Das wäre das Ende einer Brauchtumsveranstaltung, die bereits mehr als 69 Jahre in Büttgen durchgeführt wird. Der Martinsverein wurde 2003 gegründet. "Ganz Büttgen hat beim Martinsfest mitgeholfen — von den Schützen bis zu DRK und Feuerwehr. Ganz Büttgen war auf den Beinen — und jetzt soll diese Tradition kaputt gehen?", fragt Baum.

 Wie lange Christoph Demuth als St. Martin voranreitet, steht in den Sternen — ebenso wie die Zukunft der Martinstüten.

Wie lange Christoph Demuth als St. Martin voranreitet, steht in den Sternen — ebenso wie die Zukunft der Martinstüten.

Wer den Martinsverein unterstützen möchte — mit Ideen oder finanziell —, wendet sich bitte an die Vorsitzende Sabine Schrills, Tel. 95 80 60, martinsverein-buettgen@gmx.de. Spendenkonto: Sparkasse Neuss, IBAN DE 81305500000240401737.

(Kurier-Verlag)
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