ARD-Magazin Plusminus bescheinigt Neuss unzureichenden Brandschutz

Neuss · Schlechte Nachrichten für die Stadt Neuss. In der ARD-Sendung Plusminus schnitt die Quirinusstadt in Sachen Brandschutz mitunter am schlechtesten ab. Nur zu 58 Prozent erreicht Neuss die Schutzziele — weit weg vom Mindestmaß von 90 Prozent.

 Die ARD deckt auf: In Sachen Brandschutz schneidet Neuss im Vergleich zu anderen Städten am schlechtesten ab. Linken-Chef Roland Sperling fordert Lösungen.

Die ARD deckt auf: In Sachen Brandschutz schneidet Neuss im Vergleich zu anderen Städten am schlechtesten ab. Linken-Chef Roland Sperling fordert Lösungen.

Foto: Fotos: privat/Violetta Buciak

Die Lösung soll eine Verlagerung einer Feuerwache in den Neusser Süden sein. "Zu wenig", findet Linken-Chef Sperling.

Das Ergebnis des ARD-Magazins Plusminus ist alarmierend. Die vorgegebenen Standards, wonach innerhalb einer Höchstzeit eine bestimmte Mannschaftsstärke am Brandort eintreffen muss, ist in Neuss nur unzureichend gegeben.

Für die Neusser Fraktion Die Linke keine Überraschung. "Wir haben als einzige Fraktion bereits bei der Diskussion über den aktuellen Brandschutzbedarfsplan im Stadtrat am 8. Mai auf den völlig unzureichenden Brandschutz in Neuss hingewiesen", so Roland Sperling, Fraktionsvorsitzender. "Ich kenne das Antwortschreiben der Stadtverwaltung an Plusminus zwar nicht", erklärt er hierzu "wenn sich Neuss aber in der Gruppe der Städte wiederfindet, die nicht einmal zu 90 Prozent die Schutzziele erreichen, so ist dies sogar noch eine starke Beschönigung der wirklichen Lage. Denn nach dem letzten Gutachten zum Brandschutzbedarfsplan liegt der Zielerreichungsgrad hier bei gerade einmal 58 Prozent!", warnt der Ratsherr. Der Rat und die Verwaltung haben inzwischen reagiert, sich für eine Verlagerung einer Feuerwache in den Neusser Süden nach Hoisten entschieden.

Ein Blick auf den Brandschutzbedarfsplan zeigt jedoch: Die wenigsten Brandfälle passieren im Neusser Süden (3 Prozent) — das Problem liegt offensichtlich bei der zweiten Staffel (den Ehrenamtlern). Die Zahlen zeigen, dass die Zeiten hier oft nicht eingehalten werden können.

Bürgermeister Breuer erklärt: "Es ist uns bewusst, dass insbesondere in ländlichen Gebieten eine deutliche Differenz zwischen dem Sollerreichungsgrad und dem Ist-Erreichungsgrad festzustellen ist. Aus brandschutztechnischer Sicht ist allerdings eine getrennte Betrachtung der ersten und zweiten Eintreffzeit von besonderer Bedeutung. Entscheidend für den Einsatzerfolg einer Brandbekämpfung ist hier primär die frühzeitige Maßnahmeneinleitung der ersteintreffenden Einsatzkräfte. Auch wenn es Ziel sein sollte, bei jedem Einsatz beide Eintreffzeiten in der jeweiligen Stärke zu erreichen, so sollte dieser ,zusammengefasste' Zielerreichungsgrad nicht als einzige Zahl zur Beschreibung der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr im Raum stehen", erklärt der 46-Jährige.

Derzeit trägt im Neusser Süden das Ehrenamt die Hauptlast bei der Erreichung der ersten Hilfsfrist. Eine Unterstützung durch hauptamtliches Personal könne in der Regel nicht geleistet werden. Außerdem könne die zweite Eintreffzeit (elf Minuten) nur bei günstigen Verkehrsbedingungen erreicht werden. "Als wesentliche Maßnahme gilt die Verlagerung der Tagesstaffel (mit sechs hauptamtlichen Kräften) in den Neusser Süden in einen neuen Standort nach Hoisten. Bei einem Brandereignis rücken in Zukunft die Feuerwehrleute vom Hammfelddamm, aus dem neuen Standort in Hoisten, und vom örtlich betroffenen ehrenamtlichen Standort aus. Somit muss das Ehrenamt tagsüber nur noch ergänzend vier Einsatzkräfte stellen. Mit dieser Maßnahme wird auch das Schutzziel entsprechend hochgesetzt", so Breuer.

(Kurier-Verlag)
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